Fußball

Die zwanzig neuen Elitespieler bleiben „top secret“

Es gibt bessere Termine als zwei Stunden vor Anpfiff des Champions League-Spiels von Red Bull Salzburg in Genk, um neu ausgerichtete Nachwuchsprojekte in den Medien zu platzieren. Der ÖFB versuchte es Mittwoch Abend trotzdem. Mit dem Projekt 12, das vor zehn Jahren unter  EX-Sportchef Willi Ruttensteiner begann, jetzt unter Nachfolger Peter Schöttel (Bild oben) neu aufgesetzt und konzipiert wurde. Das Projekt 12 löste die „Challenge 08“ für die  Heim-Europameisterschaft ab, die auf der Idee des österreichischen Wegs basierte. Der bisherige Erfolg hat Namen: David Alaba, Valentino Lazaro, Konrad Laimer oder Xaver Schlager, um nur einige zu nennen, wuchsen auf diesem Weg zu Teamspielern. Die Neuauflage, zu der Schöttel als Projektleiter Martin Scherb, den Teamchef von Österreichs  U 17 einsetzte, läuft seit fünf Monaten, ist bis 2022 eingeplant. Mit drei Kernpunkten: Talentemanagement, Entwicklung und Forschung und „360 Blick auf die Spieler“.

Da geht es mit Hilfe modernster technischer Hilfsmittel, des SportsONE-Portals des bekannten deutschen Softwareherstellers SAP um eine zentrale Verfügbarkeit aller Leistungsparameter, die Dokumentation von Trainings, und Spielen Kommunikation aller Person, die an der Entwicklung eines Talents beteiligt sind. Die Umsetzung  dieses Wissenstransfers leitet Christian Heidenreich der Videoanalyst im Trainerteam von Teamchef Franco Foda. Beim Talentemanagement gibt es statt des bisherigen Individualtrainers  hautberufliche Talentecoaches, die als Bindeglied zwischen Spieler, Verein und ÖFB fungieren sollen, dazu ganzheitliche Projektmanager für die Bereiche Tormann (Ex-Teamkeeper Robert Almer), Sportwissenschaft (Günther Zallinger), Sporrtmedizin, Psychologie, Ernährung. Unter den von den Klubs nominierten Talentecoaches findet man bekannte Namen: Bei Red Bull Salzburg den ehemaligen slowakischen Legionär Dusan Svento, bei Sturm Graz Ex-Teamspieler Günther Neukirchner, bei Rapid den grün.weißen Fußballgottt Steffen Hofmann,  bei Mattersburg den früheren GAK-Spieler Enrico Kulovits, der zum Trainerstaff von Werner Gregoritsch bei Österreichs U 21 gehört, bei Wolfsberg der ehemalige ungarische Legionär Oliver Pusztai, bei WSG Swarovski Tirol der ehemalige Bundesligaspieler Florian Schwarz.

Das Vorzeigeprojekt, für Präsident Leo Windtner das wichtigste im ÖFB, kostet natürlich Geld. 1,4 Millionen pro Jahr stehen dank Zusammenarbeit mit der Bundesliga, Sportministerium und Hilfe von Sponsoren wie Raiffeisen und Uniqa zur Verfügung. Die vier Teamchefs von U 16 bis U 19 (Rupert Marko, Scherb, Hermann Stadler und Manfred Zsak) schlagen je fünf Talente ihrer Mannschaft vor, die besonders gefördert werden. Die gelten als sogenannte Elitespieler. Die Liste wird künftig nach sechs Monaten evaluiert, bei Bedarf verändert. Die Namen der neuen zwanzig Elitespieler bleiben „top secret“. Trotzdem ist etwa nachvollziehbar, dass Rapids Toptalent Yusuf Demir dazugehören wird. Auf die Legionäre unter den Talenten, etwa Chelseas Thierno Ballo, hat das Projekt 12 aber klarerweise weniger Zugriff als auf die Spieler aus den heimischen Akademien. Daheer gehören sie nicht zu den Elitespielern.

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