Nach neun Jahren Rapid war es Zeit für eine neue Herausforderung. Zumal Mario Pavelic bei Grün-Weiß die richtige Lobby gefehlt hatte. Obwohl ihn sein Förderer Zoran Barisic als „den,der mit dem Ball tanzt“ geadelt hatte. Eine falsche rote Karte im Herbst in Salzburg tat sein richtig, so richtig geschätzt war der 24jährige Rechtverteidiger in letzter Zeit in Hütteldorf nicht mehr. Seit dem Winter warb HNK Rijeka, damals noch Meister um ihn, griff aber erst im Sommer zu, als es ablösefrei zu holen war. So erlebte Pavelic sozusagen als Willkommensgruß in Rijeka und Opatija, den Seebädern an der Kvarner Bucht, die riesige Begeisterung im Land über den Durchmarsch bis ins WM-Finale mit. Erlebnisse, die er nicht so schnell vergessen wird. Und erhofft, dass diese positive Stimmung auch in seiner ersten Saison im Lande des Vizeweltmeisters zu spüren sein wird. Die beginnt Samstag im Rujevica-Stadion mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger HNK Gorica.
Rijeka hat große Ziele. Meister Dinamo Zagreb mit Nenad Bjelica, dem Ex-Trainer von Austria und Wolfsberg, den Kampf um den Titel ansagen, vor Hajduk Split und Osijek landen, in der Europa League in die Gruppenphase kommen. Da wartet in der Qualifikation zunächst der Sieger aus St. Gallen gegen Sarpsborg aus Norwegen. Beim Durchstarten hilft Pavelic, der inen Dreijahresvertrag bekam, einerseits, dass er der Landessprache mächtig ist und ihm einanderer Ex-Rapidler und ein Ex-Austrianer beim Eingewöhnen helfen: Das ist Alex Gorgon, für den es bereits die dritte Saison bei Rijeka ist, der beim Jahrhunderttriumph mit dem Double 2017 dabei war, nach Adduktorenproblemen wieder voll fit ist. Austria und Rapid sind auch abseits des Trainings öfters zusammen. Am Mannschaftsfoto stehen Gorgon und Pavelic in der oberen Reihe abeer nicht nebeneinander: Gorgen steht links vom Tormann, Pavelic ganz links. Vor ihm in der unteren Reihe der zweite Ex-Rapidler, der Bosnier Srden Grahovac, noch bis Winter von Kasachstans Meister Astana ausgeliehen: „Weiterhin der große Kämpfer, wie man ihn von Rapid kennt, daher als Abräumer vor der Abwehr gesetzt“, erzählt Pavelic. So wie Gorgon hinter den Spitzen und er als laufstarker rechter Verteidiger mit Offensivdrang: „Unser Spielstil ist so, wie er mit gefällt. Keine hohen Bälle, den Ball zirkulieren lassen, über die Flanken angreifen“. Sportdirektor Ivan Manze ist auch voll des Lobes über den Wunschspieler von Trainer Matjez Kek: „Er ist sehr streng, aber gut“, erzählt Pavelic über die lange Vorbereitung unter dem ehemaligen Abwehrchef von GAK und Spittal, die am 11. Juni begann. Bei der es im Trainingslager in der slowenischen Skihochburg Kranjska Gora zwei wirklich gute Spiele gab: 3:1 gegen Spartak Moskau und 5.0 gegen Zilina aus der Slowakei.
Der zweite Ex-Austrianer, der letzte Saison für Rijeka spielte, wechselte zu seinem ehemaligen Trainer bei Austria nach Zagreb: Marin Leovac stand auch vor fünf Jahren hoch in Kurs bei Bjelica, rechtfertigte das Vertrauen damals beim Marsch in die Champions League mit dem Führungstor beim 2:0-Auswärtssieg über Dinamo, seinen neuen Klub. Mit Emir Dilaver spielt noch ein ehemaliger Bjelica-Schützling aus Austria-Zeiten in Zagreb. Seine dritte Auslandsstation nach Ferencvaros Budapest und Lech Posen. Dass Kroatiens Meister Qualitäten hat, bewies der 5:0-Heimsieg in der Qualifikation zur Champions League gegen Hapoel Be´er Sheva aus Israel. Auf einen ehemaligen Rapidler, der letzte Saison bei Rijeka nicht zum Zug gekommen war, dessen Rückkehr auch in Hütteldorf nicht erwünscht war, wird Pavelic in der kroatischen Punktejagd auch treffen: Matej Jelic landete bei Slaven Belupo. Die Rapid-Spiele verfolgte Pavelic bisher nach Möglichkeit auch in der Hafenstadt Rijeka. Mit Hilfe der TVthek des ORF. Ideen muss man haben. Nicht nur, wenn man mit dem Ball tanzt.