Österreichs Eishockeydamen haben´s leider bei ihrer Heim-WM in Graz leider nicht geschafft. Den ersten Sieg über Japan, den ersten Aufstieg in die Top-Division. Die japanischen Absteigerinnen erwiesen sich zu schnell und zu stark, sicherten sich mit dem 4:1 Donnerstag Abend wieder die Rückkehr hinauf. Aber man muss den Leistungen der Österreicherinnen um ihre Persönlichkeiten wie Kapitänin Esther Kantor, die US-Legionärin aus Tirol, Janine Weber (oben links), Denise Altmann, der Schwester von Teamverteidiger Mario, die seit Jahren in Schweden spielt, oder Eva Beiter-Schwärzler Respekt zollen. Den mit Ausnahme von Weber ist das eine Amateurtruppe mit zehn talentierten Spielerinnen unter 20 Jahren. Die in Österreich keine gute Trainingsmöglichkeiten, sprich zu wenig Eiszeiten haben. Damenmeister Vienna Sabres in der Wiener Schultz-Halle höchstens dreimal die Woche. Die Stunde kostet 210 Euro.
Ab Samstag wollen die Herren erfolgreicher sein. Aber ihnen reicht ja in Kiew gegen Kasachstan, Ungarn, die Ukraine, Südkorea und Polen zum Unterschied von den Damen, die mit ihrem höchsten Sieg in Graz, dem 6:1 gegen Dänemark, die Silbermedaille holten, mit Denise Altmann die beste Spielerin, beste Stürmerin und Topscorerin der WM stellten, was in Kiew garantiert kein Österreicher schaffen wird, Rang zwei zum Aufstieg in die A-WM 2018, die in Dänemark stattfinden wird. Teamchef Roger Bader übernahm die Mannschaft nach der total verpatzten Qualifikation für Olympia, sorgte seit Okober für eine positive Entwicklung: „Wir wollen schon spielen wie es in d er A-Gruppe üblich ist“, predigt er seit Amtsantritt. Das heißt schnelles Umschalten, vier komplette Fünferblöcke. Acht WM-Neulinge hat er in der Ukraine dabei, Schlüsselfiguren sind aber doch Routiniers. Wie der 30jährige Kapitän Thomas Raffl, aber vor allem Torhüter Bernhard Starkbaum. Kann der 31jährige die sensationelle Form von der 3:4-Niederlage im WM-Test gegen Schweden in Wien weiter konservieren, wäre das fast eine Aufstiegsgarantie. Aber das Programm ist schwer: Startgegner Kasachstan, gestützt auf Spieler von Meister Astana, der in der russischen Millionenliga KHL mitspielt, ist sicher der Aufstiegsfavorit, dann kommen die Ungarn, die ebenfalls den Aufstieg im Visier haben, auf Augenhöhe sind, der Veranstalter Ukraine, der auch reüssieren will, dann die Südkoreaner, die sechs eingebürgerte Kanadier aufbieten, Österreich im November beim Erstauftritt unter Bader in Budapest 6:4 bezwangen und zum Abschluss die Polen, gegen die man letztes Jahr in Kattowitz unnötig, aber doch 0:1 verlor, so am Ende nur auf Rang vier kam. Da kann also viel passieren, auch negativ.
Aber egal, was in Kiew bis nächsten Freitag kommt: Bader wird auch in der nächsten Saison Österreichs Teamchef sein. Wie bisher ein hauptamtlicher. Darauf legte sich der Verbandspräsident, Magister Gernot Mittendorfer, bereits letztes Wochenende in Graz bei der Damen-WM fest. Das Amt des Sportchefs wird mit dem Auslaufen des Vertrags mit dem Finnen Alpo Suhonen Geschichte sein. Mittendorfer denkt an neue Leistungszentren auf Landesebene mit österreichischen Trainern. Bader will über Zukunftspläne jetzt noch nicht reden. Derzeit denkt der 52jährige Schweizer mit seinen Assistenten Gregor Baumgartner und Markus Peintner sowie Tormanntrainer Reinhard Divis nur an die fünf Spiele. Erst danach kommt die Zeit für die letzten Detailgespräche.