Fußball

Ein 17jähriger Admiraner gegen Grün-Weiß: Konnte Rapid an die Südstadt denken? Alles läuft für Salzburg

Die einzige Auswärtsniederlage in dieser Saison bezog Rapid am 13.August in der Südstadt mit dem 1:3 gegen Admira. Drei Tore kassierte Grün-Weiß auch eine Saison davor bei der Admira , als in der Nachspielzeit noch das 2:3 fiel.  Der letzte Sieg in der Südstadt liegt schon eineinhalb Jahr zurück. Beim 2:1 im Oktober 2016 trafen Thomas Murg und Tamas Szanto. Beide werden auch Sonntag in der Startformation stehen. Aber hatte Rapid in den letzten Tagen überhaupt den Kopf dafür frei,sich damit zu beschäftigen, wie im einzigen Auswärtsspiel im Februar die dritte Niederlage hintereinander beim Aussenseiter Admira zu verhindern ist? Zu sehr standen  noch immer die Nachwehen zum Skandalderby im Mittelpunkt. Donnerstag durfte einer der zwei Flitzer, die mit Austria-Freikarten ins Allianz-Stadion gekommen waren und in der Nachspielzeit mitten in einen Austria-Angriff auf den Rasen gestürmt waren,  im ORF seine Beweggründe schildern. Freitag tauchte ein Polizeidokument auf, dass den besagten Vinko L. in Verdacht brachte, diese Aktion wegen Wettbetrugs gestartet zu haben, zudem einen Zusammenhang von ihm mit Dejan Ljubicic, den er bei seinem Platzsturm umarmt hatte, und Rapids Trainer Goran Djuricin konstruierte. Die Gedanken sind so abstrus, dass man dahinter fast eine gesteuerte Aktion vermuten könnte, um das grün-weiße Image noch weiter zu beschädigen. Wer bei der Polizei daran ein Interesse hatte?

Also musste Rapids Pressechef Peter Klinglmüller sich wieder mit Dementis beschäftigen. Ljubicic ist mit Vinko L. weder verwandt noch bekannt, auch Djuricin kenne die Flitzer nicht. Obwohl er sie nach dem Match in den Stadionkatakomben tröstete, dabei kroatisch sprach, wie es im Amtsvermerk der Polizei steht. Djuricin erwischte der Verdacht, als er mit Grippe krank darnieder lag, sogar ein Training auslassen musste. Bei all den verwegenen Gedanken und Konstruktionen steht aber fest: Clever war es nicht, was Djuricin nach dem Derby machte. Denn ein  Rapid-Trainer sollte Übeltäter, die seinem Verein diskussionslos schadeten, nicht trösten.

Sonntag würde es die brisante Situation um den Rekordmeister  sicher etwas entschärfen, wenn die Fanszene in der Südstadt einen Tag vor der Derbyverhandung beim Senat eins der Liga für keine Zwischenfälle oder gar wieder eine Spielunterbrechung sorgt, es vor den drei Heimspielen gegen Winterkönig Sturm, den LASK und Ried im Viertelfinale des Uniqa-Cups ein sportliches Erfolgserlebnis gibt. Platz drei würde Rapid auch mit einer Niederlage nicht verlieren, aber die wäre ein ganz schlechtes Zeichen. Auch für diese Aufgabe sind die Derbyspuren unübersehbar: Weil Kapitän Stefan Schwab, Louis Schaub und Boli Bolingoli durch die gegen Austria erlittenen Verletzungen ausfallen. Aber daraus wollte Djuricin kein Thema machen. Die Ausfälle könne man kompensieren, die gegen Admira neu in die Mannschaft kommen, könnten zeigen, gut genug für die Startelf zu sein. Bei Thanos Petsos ist das nicht der erste Versuch. Wirklich gelungen war noch keiner. Kapitän statt Schwab wird ein Hofmann sein. Aber nicht Steffen, sondern Max.

Punkto Ausfälle übertrifft Admira Rapid: „Die Mannschaft stellt sich von selbst auf“, behauptete Trainer Ernst Baumeister.  Mit Frank Bagnack und Fabio Strauss fehlt das Abwehrzentrum, das letzte Runde in Salzburg begann. Routinier Thomas Ebner begann nach einer Grippe erst Donnerstag wieder zu trainieren. Willi Vorsager, der im Dezember ein vielversprechendes Debüt samt Tor lieferte, ist derzeit beim Bundesheer, versäumte durch die Grundausbildung die Vorbereitung. Bald-Austrianer Maximilian Sax ist verletzt. Die Winter-Neuerwerbungen Alexander Merkel und Jonathan Scherzer? „Zwar fit, aber die fehlende Spielpraxis ist nicht zu übersehen“, sagte Baumeister über Merkel. Also muss wieder der 19jährige Pascal Petlach ran, wahrscheinlich erstmals auch der  17jährige Defensivspieler Emanuel Aiwu, ansonst bei den Juniors, die Martin Hiden trainiert. Von Baumeister wird man nie hören, das die Mannschaft, die inklusive der Langzeitausfälle Daniel Toth und Dominik Starkl nicht zur Verfügung steht, vielleicht stärker sein könnte als die Startformation gegen Rapid. Er sagt selbstbewusst: „Und trotzdem trauen wir uns drei Punkte gegen Rapid zu“ Wenn er  ebenso wie sein Vorgänger Damir Buric der Baumeister eines Heimsiegs über Grün-Weiß wird, dann wird es bei den Verlierern betretene Mienen wie letzten August (siehe Bild) geben, beginnen in Hütteldorf wieder sehr ungemütliche Zeiten. Samstag kam der LASK durch das 3:1 (1:1) im Happel-Stadion gegen Austria, die von Mattersburg (3:0 in St. Pölten) ingeholt wurde, bis auf zwei Punkte an Rapid heran.

Vorne läuft schon wieder alles für Meister Red Bull Salzburg, der in den ersten zwei Runden dieses Jahres einen Punkt Rückstand auf Sturm Graz in fünf Zähler Vorsprung verwandelte. Ohne den erkankten Trainer Marco Rose, mit Rene Aufhauser als Chef auf der Bank, ohne Andre Ramalho und Duje Caleta-Car im Abwehrzentrum, setzte Salzburg die Siegesserie gegen Altach fort. Das erste Saisontor von Teamverteidiger Stefan Lainer sicherte im Ländle das 1:0 (0:0). Sturm Graz verlor hingegen auch das zweite Spiel unter dem neuen Trainer Heiko Vogel 0:1. Diesmal daheim gegen Wolfsberg, obwohl Heimkehrer Jakob Jantscher entgegen den Ankündigungen Vogels von Beginn an dabei war. Bis zu 56. Minute. Der erste Auswärtssieg von Wolfsberg in dieser Saison bedeutete zugleich die erste Heimniederlage der Grazer, die zuvor die letzten sechs Heimspiele gegen die Kärntner gewonnen hatten. Vogel übernahm die volle Verantwortung. Die Hoffnung auf einen spannenden Titelkampf bis ins Saisonfinish dürfte leider bald Illusion sein.

 

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