Hartberg gelang in den ersten zwei Runden ein historischer Start in die Bundesliga: Erstmals in der Klubgeschichte blieben die Steirer ungeschlagen. Eigentlich hätten es gegen Austria Lustenau und Blau Weiß Linz zwei Siege werden müssen, doch zweimal verspielte die Mannschaft von Markus Schopp einen Zweitorevorsprung. Rapid ist also gewarnt, zumal die Nullnummer vom Donnerstag gegen Debrecen etwas nachhängt. Zumindest körperlich. Deshalb konnte sich Trainer Zoran Barisic nicht vorstellen, dass er zum vierten Mal hintereinander die gleiche Startelf bringt wird.
Auch Barisic hat registriert, wie Kollege Schopp seine Mannschaft verjüngt und verändert hat, die Philosophie mit viel Ballbesitz forciert: „Das wird eine große Herausforderung!“ Weil Hartberg Spieler mit individueller Qualität hat. Wie den Ex-Salzburger Ousmane Diakite, den Ex-Austrianer Dominik Prokop, der Sonntag sein 100. Bundesligaspiel absolvieren wird, die Sturm-Leihgabe Christoph Lang, den Franzosen Ruben Providence oder den Ex-Rapidler Max Entrup. Er könnte die größte Gefahr dafür sein, dass Rapids Serie Rapid von sieben ungeschlagenen Heimspielen, die erstmals seit fünf Jahren gelang, zu Ende geht. 2016/17 war der 26 jährige bei Grün-Weiß, absolvierte unter den Trainer Mike Büskens und Damir Canadi aber nur drei Bundesligaspiele. Zudem machte die Fan-Tribüne gegen ihn Stimmung, weil er in seiner Jugend kurz bei einem Fanclub der Austria Mitglied war. Da gab es eine Drohung via Transparent („Entrup, die grün-weiße Hölle wird für Dich zum Inferno“), einmal flog sogar ein Böller in seine Richtung. Entrups nächsten Stationen hießen St. Pölten, Lafnitz sowie Traiskirchen und Marchfeld in der Regionalliga Ost. Bei Marchfeld blühte er unter einem Ex-Austrianer, Ernst Baumeister, als Trainer geradezu auf, erzielte in 38 Spielen 32 Tore. Das fiel auch dem Scout von Hartberg, Ex-Tormann Rene Swette, auf, der ihn Schopp empfahl. Der sah bei Entrup auch besondere Qualitöten, griff zu, wurde bisher bestätigt. Entrup (Bild) traf in jedem Spiel. Im Cup beim FavAC, in der Bundesliga gegen Lustenau und Blau Weiß Linz.
Die Rapid-Umstellungen werden wohl Mittelfeld und Angriff betreffen. Zum Zug kommen könnten Patrick Greil, Moritz Oswald, Oliver Strunz und Fally Mayulu. Damit käme mehr „Frische“ in die Mannschaft. Ob es auch zu mehr Qualität reichen würde, bleibt dahin gestellt. Die letzte Neuerwerbung, Mittelfeldspieler Lukas Grgic, wird noch wochenlang keine Überlegung sein: „Er braucht noch einige Zeit, um das nötige Fitnesslevel zu erreichen“, erklärte Barisic. Bleibt die Frage, ob es sich dann lohnte, zuzugreifen, zumal Grgic einen sechsstelligen Betrag kostete. Er wollte den Transfer nach Hütteldorf unbedingt, sagte dafür Rijeka ab.
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