Fußball

Ein neuer Keita: Jungbullen sind „wirklich geile Truppe“

Red Bull-Boss Didi Mateschitz applaudierte zufrieden nach Schlusspfiff vor seiner Loge, Rudi Quehenberger freute sich fast genauso wie damals als Präsident von Austria Salzburg in den Neunzigerjahren nach Meistertitel und Sprung ins UEFA-Cup-Finale. Der FC Salzburg, wie die Mannschaft wegen des „Sponsorverbots“ der UEFA für Klubnamen  in der Youth League, dem U19-Bewerb  heißt, unter den besten vier Europas. Auch ein riesiger Prestigegewinn für Österreichs Fußballszene, weil das zuvor keine österreichische Mannschaft geschafft hat.

Wenn´s auch nur der Nachwuchs ist, das tut richtig gut. Denn bei den „Alten“ wird etwas ähnliches Illusion bleiben. Der Siegeszug: 8:0 gegen Vardar Skopje, 9:1 über Kairat Almaty, damit im Play-off. Dort Manchester City nach Elferkrimi mit 5:4 eliminiert, Paris St. Germain 5:0 deklassiert und Dienstag als Krönung Atletico Madrid 2:1 (0:0) besiegt. Das imponierte auch  ÖFB-Sportdirrektor Willi Ruttensteiner, U21-Teamchef Werenr Gregoritsch und 20 Scouts renommierter Vereine. Auch das Rundherum passte: 5380 Zuschauer, so viele wie nie, dank gelungener Aktionen mit den Schulen.

Am 21. April wartet im Semifinalturnier bei der UEFA-Zentrale in Nyon am Genfer See der FC Barcelona, der  Dienstag Porto 2:1 schlug. Ebenfalls unter den letzten vier: Benfica Lissabon sowie der Sieger aus Real Madrid-Ajax Amsterdam. Salzburg kann stolz sein – diesen Jungbullen kann man durchaus zutrauen, die Youth League zu gewinnen. Weil sie seine wirklich geile Truppe sind, wie Trainer Marco Rose nachher jubelnd feststellte: „Es macht riesig Spaß, mit ihnen zu arbeiten.“ Kann man sich durchaus vorstellen.

Das einzige, was nicht überzeugte, war die Chancenverwertung. Es wäre mehr möglich gewesen,als die 2:0-Führung durch den Brasilianer  Igor und den Steirer Hannes Wolf. Dann  wäre der 17jährige Torhüterdebütant Daniel Antosch im Finish nicht unter Druck gekommen. Aber sonst war alles beeindruckend:  Leidenschaft, Einsatz, Tempo, Direktspiel, ganz nach der noch von Ralf Rangnick entwickelten Philosophie. Die meisten der Semifinalisten spielen ja mit Liefering in der Ersten Liga, aber diese geile Truppe könnte auch schon die Bundesliga. Einige aus der beeindruckenden Mannschaft müßten viele Bundesligisten ab Platz zwei  mit Handkuss nehmen. Wird sich  auch Altachs Sportchef Georg Zellhofer als Beobachter gedacht haben.  Da sind nicht nur Legionäre dabei, die sich  Salzburg einiges kosten ließ, sondern auch Österreicher:  Wie Kapitän Xaver Schlager, der dies auch schon bewiesen hat. Sonntag spielte er beim 1:0 gegen Rapid 94 Minuten, 48 Stunden später marschierte er 62 Minuten. Die Führung fiel nach einem Eckball. Oder Innenverteidiger Luca Meisl, der als einziger in allen Partien durchspielte. Oder der kampfstarke Verteidiger Sandro Ingolitsch, Torschütze Wolf, die schnelle Spitze Oliver Filip. „Wir sind wirklich erleichtert und stolz“, gestand  Schlager. Zurecht stolz.

Die drei Legionäre setzten aber noch Glanzlichter, die Gregoritsch begeisterten:  „Die sind ein Wahnsinn, eine Sensation“. Innenverteidiger Igor, Linksverteidiger Gideon Mensah  aus Ghana und  im Mittelfeld Amadou Haidara. Von den Bewegungen und der Spielart her wie ein neuer Naby Keita. Dabei kam Haidara erst Montag früh  zurück nach Salzburg. Zuvor spielt er beim Afrika-Cup für U20-Teams, bestritt in  sechs Tagen drei Spiele über die volle Distanz. Spielte  ebenso keine Rolle wie Flug, Klimawechsel: Der Stoff, aus dem die Champions von morgen sind.

Foto: RB Salzburg.

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