Von Jänner 2020 bis März 2021 versuchte sich Felix Magath als „Global Sport Chief“ von Admira und den Würzburger Kickers. Eingesetzt von Flyerlarm, dem Sponsor beider Klubs. Das Projekt scheiterte krachend. Im Frühjahr 2022 schaffte Magath in neun Spielen via Relegation mit Hertha BSC Berlin den Klassenerhalt in der Bundesliga. Danach war Pause, trat er nur regelmäßig in TV-Talkshows auf. Jetzt bewarb sich der 70 jährige Magath als Teamchef Deutschlands für die Heim-EM 2024. Ins Gespräch gebracht vom Sky-Experten Didi Hamann. Magath nannte seine Erfahrung als Hauptargument dafür, ihn zum Nachfolger von Hansi Flick zu ernennen. Durch die könne er eine verunsicherte Mannschaft wieder stark machen. Was beweist; Selbstbewusstsein ist im Fußball durch nichts zu ersetzen. Magath hat die Erfahrung von zehn Trainerstationen. Acht in Deutschland, je eine in England (Fulham) und China (Luneng). Er war zweimal mit Bayer Meister, einmal mit Wolfsburg.
Sonstige Entwicklungen in Sachen deutscher Teamchef: Bayern München ließ die Bereitschaft durchblicken, Julian Nagelsmann ohne Ablöse zum DFB ziehen zu lassen. Um den 36 jährigen von der Gehaltsliste zu bekommen. Das wird den finanziell klammen DFB durchaus beeindrucken. Schließlich sollen Flick laut „Kicker“ bis zum Ende seines Vertrags im Juli 2024 noch 4,5 Millionen Euro zustehen. Er galt, bevor Italiens Roberto Mancini für angeblich 25 Millionen pro Jahr nach Saudiarabien wechselte, als bestbezahlter Teamchef der Welt. Mit 6,5 Millionen Jahresgehalt. Englands Gareth Southgate verdient 5,8 Millionen, Frankreichs Didier Deschamps 3,8 Millionen. Solche Gehälter kann der ÖFB seinem Teamchef nicht bezahlen. Ralf Rangnick? Er soll nicht mehr als Vorgänger Franco Foda verdienen, andere sprechen von 1,5 Millionen pro Jahr. Als bisher bestbezahlter österreichischer Teamchef gilt Marcel Koller. Nach der Qualifikation zur EM 2016 sollte er in der Schweizer Heimat Teamchef werden. Kollers Berater Dino Lamberti pokerte mit dem Angebot erfolgreich, der damalige ÖFB-Präsident Leo Windtner segnete den Vertrag ab. Der angeblich 2,5 Millionen wert war.
Weiter im Gespräch bleibt in Deutschland Oliver Glasner. Ohne sein Zutun. Einen Kommentar wird man vom Oberösterreicher dazu nicht hören. „Bild“ listete die Vor-und Nachteile von vier Teamchefkandidaten auf. Von Nagelsmann, vom Holländer Louis van Gaal, vom türkischen Teamchef Stefan Kuntz, der mit Deutschlands U 21 2017 und 2021 Europameister war, und von Glasner. „Bild“ nannte beginnend mit dem Europa-League Sieg mit Eintracht Frankfurt fünf Argumente, die für Glasner sprechen: Dass er mit Underdog-Teams durchstarten kann (gemeint sind Frankfurts zwei Finalteilnahmen in zwei Jahren), dass er selbst mit nicht ideal besetzten Positionen eine funktionierende Taktik formen kann, dass er ein starker Rhetoriker ist und keine Ablöse kostet, bei Frankfurt kein „XXL-Gehalt“ hatte.
Demgegenüber stehen vier Einwände gegen Glasner: Der DFB will eigentlich keinen ausländischen Trainer, Glasner selbst hat den Teamchefjob nicht in seiner Planung, sondern eine Weiterbildung im Ausland, er habe sehr genau eigene Anforderungen, mit denen er in Wolfsburg und Frankfurt aneckte und noch nie mit Welt-Stars gearbeitet. Da stellte sich nach den letzten fünf Jahren aber die berechtigte Frage, ob Deutschland überhaupt welche hat,
Foto: UEFA.