Stresstage für Louis Schaub. Dienstag war er in Köln zur sportmedizinischen Untersuchung, Mittwoch flog er mit der Rapid-Delegation zur Papstaudienz nach Rom. Als er im Vatikan war, kam die offizielle Vollzugsmeldung vom 1.FC Köln und Rapid: Der Wechsel des 24jährigen Kreativspielers in die Domstadt zum Zweitligisten ist nach elf Jahren bei Grün-Weiß in trockenen Tüchern. Schaub, der bereits vor drei Jahren in Peter Stögers Ära ein Angebot aus Köln in Händen hatte, sich aber damals noch nicht reif dafür fühlte, unterschrieb bis 2022, ist beim Versuch der Kölner, mit dem neuen Trainer Markus Anfang sofort die Rückkehr in die Bundesliga zu schaffen, als Nummer zehn geplant. Zwei starke Offensivspieler verlassen die Kölner nach dem Aufstieg: Der Deutsch-Brasilianer Leonardo Bittencourt wechselt zu Hoffenheim und damit in die Champions League, der Japaner Yuya Osako zu Werder Bremen und wird damit Konkurrent von Florian Kainz. Österreichs Teamspieler war beim Saisonabschluss der Bremer auf Mallorca im Superman-Kostüm das Lieblingsmotiv der Fotografen.
Jetzt stellt sich die Frage, wen holt Rapid statt Louis Schaub. Es sollte schon ein Österreicher sein. Man kann Sportchef Fredy Bickel doch durchaus zutrauen, aus Fehlern gelernt zu haben, nicht noch einmal zu viele Legionäre unter Vertrag zu haben. Nach aktuellem Stand sind es mit Galvao, Boli Bolingboli, dem neuen Mittelstürmer Andrija Pavlovic, Fehlkauf Veton Berisha und Giorgi Kvilitaia bereits fünf. Bickel hat für den georgischen Teamstürmer vorerst 3,5 Millionen Euro als Kaufpreis ausgerufen, das wird Interessenten möglicherweise abschrecken. Aber welcher Österreicher kommt auf der Position von Schaub für Rapid eigentlich in Frage?
Eigentlich gibt´s nur einen, nämlich den Aufsteiger dieser Saison: Den 25jährigen Thomas Goiginger (Bild oben rechts)vom LASK, Rapids Konkurrenten um Platz drei. Der 1,86 Meter große Salzburger überzeugt beim Aufsteiger. Auch wenn er ein anderer Spielertyp als Schaub ist, geradlinger und mehr für schnelle Konter als für spielöffnende Ideen, er wäre schon einer bei Rapid. Dem Vernehmen haben ihn Bickel und Trainer Goran Djuricin auch im Visier. Aber da Goiginger beim LASK einen Vertrag bis 2020 hat, werden der Linzer Sportchef Oliver Glasner und Mastermind Jürgen Werner sicher einen Millionenpreis fordern, der nicht viel unter dem liegen wird, was Rapid vom 1.FC Köln für Schaub bekommt. Rapid hat in Wien beim Interesse an Goiginger einen Konkurrenten namens Austria. Aber bei dem fehlt der Anreiz der Qualifikation für die Europa League, den Goiginger sowohl beim LASK als auch bei Rapid hat. Der Plan B bei Grün-Weiß muss aber auf jeden Fall sein, mehr als bisher den inzwischen 19jährigen Kelvin Arase zu forcieren.
Der Donnerstag ist bei Rapid der ersten von noch folgenden Steffen Hofmann-Tagen: Andy Marek, der Chef des Klubservice, organisierte einen Event im noblen Stadtpark-Kursalon, in dem die Modalitöten für das Abschiedsspiel für den Ehrenkapitän am 22. Juli bekanntgegeben werden. Wenn es nur einen Funken Anstand gibt, dann muss aber Hofmann bereits Sonntag gegen Altach von Beginn an spielen, bei seinem letzten Bundesligaeinsatz in Hütteldorf. Die Chance, auch Rapids Rekrodspieler in Sachen Bundesligaspielen zu werden, hat Djuricin Hofmann bereits versaut. Der bleibt ÖFB-Sportchef Peter Schöttel mit 436 Einsätzen, Hofmann hält bei 433.
Für Rapid-Ikone Didi Kühbauer als Trainer beim Bundesliga-Schlusslicht St. Pölten sind die Chancen, ohne Relegation den Klassenerhalt zu schaffen, gestiegen. Auch das Protestkomitee der Bundesliga gab Hartberg aus finanziellen und rechtlichen Gründen keine Lizenz für die neue Zwölferliga. Ob Hartberg das neutrale Schiedsgericht anruft, ist noch nicht entschieden. Bleiben die Steirer unter den ersten Drei der zweiten Liga, fällt die Relegation aus. Freitag gastiert der Zweite Hartberg beim Dritten Ried, wo die Trainersuche für den Fall des Aufstiegs voll im Gange ist. Da wird an einem spektakulären, schlagzeilenträchtigen Coup gearbeitet.