Mitten in der Vorbereitung bekam Schlusslicht Hartberg unerwartet eine neue Baustelle: Kapitän Rene Swete beendete mit 32, also eigentlich im besten Tormannalter, nach 179 Partien für die Steirer, davon 147 in der Bundesliga, seine Karriere. Irgendwie drängt sich der Vergleich mit Martin Hinteregger auf, der sieben Monate zuvor bei Eintracht Frankfurt einen Schlussstrich gezogen hatte. Swete, der nach einer Saison in der Bundesliga bei Grödig 2017 zu Hartberg kam, den Aufstieg von der Regionalliga Mitte in die oberste Spielklasse mitmachte, ist damit quasi der Hinteregger unter den Torhütern. Im Oktober war er vom damaligen Trainer Klaus Schmidt für ein Spiel suspendiert worden, weil er den überraschenden 3:0-Auswärtssieg gegen den LASK gemeinsam mit Jürgen Heil zu intensiv gefeiert und das Training am Tag darauf verpasst hatte. In den anderen drei Partien, in denen er in dieser Saison nicht spielte, fehlte er wegen körperlichen Wehwehchen, die der Wiener auch als Grund für den Entschluss, sofort aufzuhören, anführte. Der sei schon über einen längeren Zeitraum bei ihm gereift: „Es war eine sehr kräfteraubende Zeit!“ Jetzt wurde ihm der Aufwand zu groß, fehlte offenbar auch die Motivation zum täglichen Training.
Der temperamentvolle, energische Swete war als Kapitän einer, der sich zu einer Verantwortung bekannte, stets Klartext redete, auch Schwächen ansprach, eigene Fehler durchaus zugab. Ein „Gesicht“ von Hartberg, der intern auch nicht wenig „Macht“ hatte. Einige Insider brachten die letzten Trainerwechsel bei Hartberg auch mit ihm in Zusammenhang. Von Präsidentin Brigitte Annerl über Obmann Erich Korherr bis zum als Trainer und Sportchef zurückgekehrten Markus Schopp sagten alles „danke“ zu Swete. Schopp sprach von einem prägenden Gesicht, das Hartberg verloren habe, das dem Verein in irgendeiner Form erhalten bleiben sollte. In den Partien, in denen Swete in den letzten Jahren nicht spielte, vertrat ihn 17mal der von Wolfsberg gekommene 27 jährige Kärntner Raphael Sallinger, fünfmal der drei Jahre jüngere Steirer Florian Faist.
Aber intern fiel bereits die Entscheidung, eine neuen Tormann zu suchen. Keine leichte Aufgabe für Schopp, denn der Markt gibt nicht vielmehr. Zu haben wäre, noch dazu ablösefrei, Ex-Rapid-Tormann Richard Strebinger, der seit Sommer nach einem missglückten Kurz-Gastspiel bei Legia Warschau mit nur sechs Einsätzen, das im Frühjahr auf sieben Saisonen bei Grün-Weiß gefolgt war, vereinslos ist. Bleibt die Frage, ob dem 29 jährien Hartberg“attraktiv“ genug ist, um in die Bundesliga zurückzukehren. Auf jeden Fall wäre es die bessere Lösung, als weiterhin sich nur mit Privattraining fit zu halten. Vielleicht kann ihm sein ehemaliger Mitspieler Mario Sonnleitner von Hartberg überzeugen.