Das 4:0 in der vorletzten Runde beim FC Zürich am Letzigrund bedeutete offenbar nur ein Zwischenhoch. Samstag holte Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller mit dem FC Basel wieder die Krise ein. Nach der 0:1 (0:0)-Heimpleite gegen den Letzten FC Thun als dominierende Mannschaft, einem Pfeifkonzert von 20.000 Zuschauern im St.Jakob-Park wirkte Koller wieder restlos bedient. Ebenso sein Wiener Assistent Thomas Janeschitz. Kein Wunder bei vier Niederlagen in den letzten fünf Spielen. Erstmals seit 2018 verlor Basel zwei Heimspiele hintereinander. Erstmals seit zehn Jahren verließ Thun das „Joggeli“ als Sieger. Sieht also deprimierend für den ehemaligen Abonnementmeister aus.
Dementprechend kurz angebunden war Koller nachher bei Antworten auf bohrende Fragen nach dem Ende der Titelchancen: „Wir haben dieses Ziel nicht aus den Augen verloren“ versicherte er. Nannte die fehlende Präzision,, die gegen tief verteidigende Gegner sehr wichtig sei, als Ursache für die neuerliche Enttäuschung. Und wusste als Antwort auf die Krise lediglich eine, die ihm sinnvoll erscheint: „Ich kann nur mit der Mannschaft in Ruhe weiterarbeiten“. Zum Glück für Basel verloren Sonntag Tabellenführer St. Gallen (0:1 in Luzern) und Meister Young Boys Bern (1:2 in Lugano). Somit blieb es bei „nur“ fünf Punkten Rückstand.
Aber Ruhe passt auch in besseren Zeiten nicht zum FC Basel, schon gar nicht mit den Resultaten dieses Jahres. Die Diskussionen um die Zukunft von Koller, dessen Vertrag im Juni ausläuft, der sich nur beim Meistertitel automatisch verlängern würde, sind seit Samstag wieder intensiver. Und Donnerstag wartet in der Europa League auf der Mittelmeerinsel Zypern das heikle Match bei Apoel Nikosia. In Basels Chefetage und bei den Fans geht man von einem sichereren Aufstieg ins Achtelfinale aus. Aber wer gegen Thun nicht gewinnen kann, der kann auch gegen die Zypioten eine unliebsame Überraschung erleben. Koller weiß das: Kurz nach seinem Amtsantritt im August 2018 war Basel in der Qualifikation zur Europa League in Nikosia an Apollon Limassol gescheitert. Dadadurch hatte Basel erstmals seit 14 Jahren in den Gruppenspielen eines Europacupbewerbs gefehlt.