Die Experten von Next Sport Marketing in Sachen Public Relation, Leonhard Pranter und seine Partner, die sich seit drei Jahren redlich und erfolgreich bemühten, Marko Arnautovic ein besseres Image zu verpassen, haben durch die China-Offensive ihre Klienten und dessen Bruders Danijel derzeit einen schweren Stand. In England wächst von Tag zu Tag die Kritik nach ihrer Forderung an West Ham, ihn an Chinas Meister Shanghai SIPG freizugeben. Der angeblich bereits sein Angebot an den Londoner Traditionsklub auf über 50 Millionen Euro erhöht hat. Vor zwei Jahren zahlte Shanghai SIPG an Chelsea für den Brasilianer Oscar, damals bei den „Blues“ kein Stammspieler, 60 Millionen Ablöse, an Zenit St.Petersburg für Oscars Landsmann Hulk 55,8 Millionen. Mit dem ersten Meistertitel der Klubgeschichte sitzen die Millionen wieder ähnlich locker.
Die Kritiken an Marko und Danijel Arnautovic begannen Sonntag auf den zahlreichen Fußball-Sendungen in den TV-Kanälen von „Sky“ bis zu „BBC“. Jamie Redknapp, der ehemalige Liverpool-Kapitän, stellte lakonisch fest, Westham habe es schon vor Arnautovic gegeben und werde es auch nach ihm geben. Englands 55jähriger Ex-Teamstürmer Ian Wright, der auch eine Saison bei West Ham gespielt hatte, stellte fest, es habe mit Arnautovic noch bei jedem Klub, bei dem er spielte, Probleme gegeben. Alle stellten sportliche Gründe an den China-Plänen in Frage. Zweifelten, ob der gierige Bruder Danijel der richtige Berater sei, wirklich das Beste für Marko wolle.
Ausser Diskussion steht, dass China de Abschied von Arnautovic vom Spitzenfußball bedeuten würde. Abgesehen ist in der Super League nicht alles Gold ist, was glänzt. Wie das Beispiel des zum 1.FC Köln zurückgekehrten Anthony Modeste zeigt, der wegen ausgebliebener Gehaltszahlungen den Vertrag bei Tianjin Quanjian beendete, jetzt bei der FIFA um seine Spielerlaubnis für die Kölner kämpft. Eine komplizierte Sache, da der Verein inzwischen praktisch aufgelöst, sein Besitzer, der mit seinem Pharmaunternehmen den Klub finanzierte, wegen Betrügereien verhaftet wurde. Wer in China die Erwartungen nicht erfüllt, sich etwas zu Schulden kommen lässt, der wird über Nacht wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen und hat es dann nicht leicht.
Ein Skandal wie in Tianjin ist am Finanzplatz Shanghai, mit 23 Millionen Einwohnern die größte Stadt Chinas, nicht zu befürchten. Der Meister, einer von drei Mannschaften aus Shanghai in der Super League, wird vom größten Containerhafen der Welt finanziert. SIPG steht für Shanghai International Port Group, also die internationale Hafengesellschaft. Die wird ja seriös arbeiten. Ob der Klub für Arnautovic ein ebensolches Karrierehighlight werden kann wie für Trainer Vitor Pereira, bleibt dahingestellt. Denn vor seinem Erfolg in China war der 50jährige Portugiese 2017 mit 1860 München aus der zweiten deutschen Liga abgestiegen.