Siege von Rapid über Salzburg sind in Österreich in letzter Zeit eine Rarität. Im Estadio La Rosaleda von Malaga gelang aber einer im Rahmen der WM-Qualifikation. Da schlug ein Ex-Rapidler einen Ex-Salzburger. Mert Müldür gewann mit der Türkei gegen Norwegen 3:0 (2:0). Die Norweger mussten als Heimmannschaft das Match in den Süden von Spanien verlegen, da das türkische Team in Norwegen nach der Einreise in Quarantäne gehen hätte müssen. Die Türkei feierte in vier Tagen zwei Siege: Mittwoch in Istanbul das sensationelle 4:2 gegen Österreichs EM-Gegner Holland, Samstag gegen die Norweger.
Müldür (Bild oben) war einer von neun Legionären in der türkischen Startelf. Drei kamen aus Italien: Milan-Star Hakan Calhanoglu und zwei von Sassuolo. Müldür, 2019 um 3,9 Millionen Euro von Rapid nach Italien gewechselt, und Rechtsverteidiger Kaaran Ayhan, der zuvor bei Fortuna Düsseldorf spielte. Müldür, der noch zu Rapid-Zeiten im Oktober 2018 sein Teamdebüt gefeiert hatte, kam im Abwehrzentrum neben Caglar Söyüncu, Mitspieler von Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs bei Leicester, zu seinem vierten Länderspiel. Sicher ein Highlight. Mittwoch saß er auf der Bank, Samstag ersetzte er Özan Kabak vom FC Liverpool. In den letzten drei Runden der Serie A war Müldür bei Sassuolo nicht zum Einsatz gekommen, im Teamdress ließ er Haaland kaum zur Geltung kommen. Von dem Torungeheuer war nur wenig zu sehen, bevor er nach 83 Minuten ausgewechselt wurde. Ebenso wenig von Leipzig-Stürmer Alexander Sörloth, der letzte Saison Torschützenkönig in der Türkei war. Der 21 jährige Müldür darf jetzt hoffen, zum türkischen EM-Aufgebot zu zählen, am 11. Juni beim Eröffnungsspiel gegen Italien in Rom zum Einsatz zu kommen und nächstes Jahr vielleicht bei der Wüsten-WM in Katar dabei zu sein.
Holland gewann Samstag vor 5000 Zuschauern in der Johan Cruyff-Arena vor Amsterdam, wo Österreich am 17. Juni bei der Europameisterschaft das zweite Gruppenspiel bestreitet, gegen Lettland 2:0 (1:0), ohne dabei wirklich zu überzeugen. Fürdie Fans, die nach Schnelltests ins Stadion durften, war es dennoch ein Fußballfest. Für die Tore sorgten Feyenoord-Stürmer Steven Berghuis und Sevilla-Legionär Luke de Jong per Kopf. Gegenüber der Pleite von Istanbul gab es drei Umstellungen. Als Rechtsverteidiger Denzel Dumfries von Eindhoven statt Kenny Tete von Fulham, im Mittelfeld Ajax-Routinier Davy Klaasen statt Atalanta-Legionär Marten de Roon, vorne der 30 jährige de Jong statt des 19 jährigen Eindhoven-Jungstars Donyell Malen.
Foto: Turkish Football Federation.