Fußball

Jubel um Leuchtturmprojekt Aspern: Woher nimmt ÖFB 23 Millionen Euro, wie finanziert er ab 2026 den laufenden Betrieb?

Der Jubel war Mittwochnachmittag groß, als am Rand von Wien, in Aspern, der Spatenstich für das Leuchtturmprojekt des ÖFB, das größte aller Zeiten in Sachen Infrastruktur, von Ex-Präsident Leo Windtner initiiert, erfolgte. Auf 55.000 Quadratmeter soll in 17 Monaten Bauzeit nicht nur eine Heimat für alle Nationalteams, sondern auch für derzeit 100 ÖFB-Mitarbeiter, für die Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern entstehen. Ein Kleinstadion für 1000 Zuschauer, drei Rasenplätze, ein Kunstrasenplatz, Kabinen und Funktionsräume, 48 Zimmer zur Unterbringung und moderne Büroräumlichkeiten sollen ab 1. Jänner 2026 bezugsfertig und benützbar sein. ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer konnte Vizeminister und Sportminister Werner Kogler, Finanzminister Magnus Brunner und Wiens Sportstadtrat Peter Hacker begrüßen. Kogler erinnerte sich daran, wie ihn vor Jahren beim Besuch eines Spiels von Sturm-Graz der damalige Teamchef Franco Foda eindringlich auf die Wichtigkeit des Projekts, mit dem man die Nationalteams punkto Trainingsmöglichkeiten von der Brems -auf die Überholspur bringen könnte, hingewiesen habe. Was übrigens auch bei Hacker passierte. Der aktuelle Teamchef, Ralf Rangnick, fehlte ebenso in Aspern wie Sportdirektor Peter Schöttel. Dabei war Irene Fuhrmann, die Frauen-Teamchefin.

Kogler hoffte, mit dem Campus den Fußball in eine neue Liga zu bringen, sprich zu regelmäßigen Teilnahmen an Weltmeisterschaften. Brunner lobte die Teamleistung zwischen Bund, Stadt Wien und ÖFB in Form der Drittelfinanzierung: „Jeder Euro wird bei diesem Meilenstein sinnvoll eingesetzt!“ Er erwartet ein „Return of Investment“ in Form von sportlichen Erfolge der Nationalmannschaften und Nachwuchsteams. Sowohl bei den  Frauen als auch bei den Männern. Billig ist das Projekt mit insgesamt 70 Millionen Euro nicht. Bund und Stadt Wien zahlen je 23,3 Millionen, soviel muss auch der ÖFB aufbringen. Weshalb ÖFB-interne Kritiker sogar von unnötiger Großmannssucht sprachen. Woher kommen die 23 Millionen des Verbands?

Laut Mitterdorfer vor allem aus den vorhandenen Rücklagen. Demnach geht der ÖFB kein finanzielles Risiko mit dem Campus, der durch seine idealen Bedingungen und kurzen Wege den ÖFB auf Jahrzehnt prägen soll, ein. Wie ab Jänner 2026 der laufende Betrieb finanziert werden kann, ohne dass ein Verlust entsteht, ist ein anderes Kapitel, über das noch nicht entschieden wurde. Das könnte sogar die größere Herausforderung werden. Die Strabag als Totalunternehmerin hat Erfahrung in Sachen Fußball durch den Bau von Rapids Allianz-Stadion und des Stadions in Wr. Neustadt. Für das Projektmanagement ist die IFS Sportstättenberatung mit Harry Gartler zuständig. Dass er das kann, bewies er sowohl in Hütteldorf als auch bei den Planungen des neuen Linzer Stadions.

 

 

Foto: APA/Eva Manhart.

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