Fußball

Kann man durch Niederlagen wirklich seine Grenzen erweitern?

In der Youth League sind Österreichs Klubs auf Aufstiegskurs. Der FC Salzburg mit zwei Siegen, Sturm mit je einem Sieg und Unentschieden(1:1 gegen Brügge). In der Champions League sieht es hingegen ganz danach aus, dass es nach acht Partien am 29. Jänner vorbei sein wird. Die k.o.-Runde bleibt nur ein Traum. Der Blick auf die Tabelle zeugt das: Sturm punktlos auf Rang 31, zwei Plätze hinter RB Leipzig, Salzburg ist Drittletzter. Eine schlechtere Tordifferenz haben nur Slovan Bratislava nach den Debakeln gegen Celtic und Manchester City sowie Young Boys Bern nach den Pleiten gegen Aston Villa und Barcelona. Die Aufregung bei Bayern über Platz 15, einen hinter Adi Hütters AS Monaco, ist wesentlich größer als die bei Sturm über Rang 31. Was sicher damit zusammenhängt, dass Bayern-Rivale Borussia Dortmund Erster ist. Titelverteidiger Real Madrid ist derzeit nur 17.

Bei den absoluten Topteams kann man behaupten, nach zwei Runden habe dies noch keine Aussagekraft. Bei Österreichs Meister und Vizemeister hingegen schon. Wobei sich Sturm bisher klar besser verkauft als Salzburg, auch weil die Grazer realistischer an die Sache herangehen als die Salzburger, die noch immer glauben, ohne eine konkurrenzfähige Defensivabteilung mit ihrer total offensiv ausgerichteten Spielanlage international bestehen zu können.  Das hörte man aus den Reaktionen von Traienr Pep Lijnders auf die 0:4-Pleite gegen Brest heraus. Christian Ilzer erkannte hingegen, dass man in Österreichs Liga leichter in Pressing kommt als international. Nichts zu tun hatte die Grazer Niederlage im ersten Champions League-Heimspiel seit 23 Jahren mit dem Austragungsort Klagenfurt. Dass über20.000 Sturm-Fans mit 17 Transparenten ihnem Ärger Luft machten, über die Pack pendeln zu müssen, um beim Highlight vor Ort dabei zu sein, kann man verstehen, ist voll nachvollziehbar. Nur hätte Sturm auch in Graz gegen den Club Brügge verloren.  Der Qualitätsunterschied wäre unverändert geblieben. Auch am Grazer Rasen hätte Sturm die Bälle zu leichtfertig verschenkt.

„Jedes Spiel ist wie eine Unterrichtsstunde, durch die man mehr Erfahrung dazu kriegt. Beim nächsten Mal wird es besser“, prophezeite Sturm-Verteidiger Jusuf Gazibegovic im Sky-Interview. Auch Ilzer gab sich überzeugt, dass man auf diese Level viel lernen, die eigenen Grenzen erweitern kann: „Aus Sicht der Entwicklung ist es eine fantastische Plattform!“ Wenn es gelinge, die Leistung zu heben, werde Sturm noch den einen oder anderen Gegner überraschen. Wirklich noch in diesem Jahr? Ilzer beschäftigte mehr die Champions League am Sonntag in der Bundesliga. Damit meinte er das Spitzenspiel als Tabellenführer gegen den Dritten Salzburg, der nach Verlustpunkten voran liegt, aber sicher mehr interne Baustellen hat.

Etwa die Frage, ob Janis Blaswich im Tor bleibt oder wie die Fans es fordern, von Alexander Schlager abgelöst wird. Ein Luxusproblem? Seit Donnerstag hat Salzburg zwei Teamtorhüter im Kader. Blaswich ist bei Deutschland für die Nations League die Nummer drei. Die Chancen, von Julian Nagelsmann in einer der zwei Spiele gegen Bosnien und  Holland aufgestellt zu werden, sind sicher geringer als die von Schlager, in Linz bei Österreich gegen Kasachstan oder Norwegen zum Einsatz zu kommen.

Foto: UEFA.

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