Fußball

Karten für 75 Cent: Liefering beim Afrika-Cup

Eintrittskarten für nur 75 Cent, wo gibt es die im Fußball schon?  Ab Samstag beim Afrika-Cup in Gabun, wo derzeit   Wirtschaftskrise und politische Unzufriedenheit regieren. Gespielt wird bis 5. Februar in den vier größten Städten  Libreville, Port-Gentil, Franceville und Oyem. Die teuersten der insgesamt 500.000 Karten kosten umgerechnet 60 Euro. Bei Europa-oder Weltmeisterschaften ist dies das Preisnevau der schlechtesten Kategorien. Auch die Hotelzimmer sind beim Afrika-Cup für Fans noch leistbar. Ab 50 Euro pro Nacht. Im größten Stadion findet  das Endspiel statt. Das Stade d´Angondje in  Libreville fasst 38.000 Zuschauer.

Titelverteidiger Elfenbeinküste mit Eric Bailly von Manchester United im Abwehrzentrum, der letzte Saison noch mit Villarreal in der Europa League gegen  Rapid gespielt hatte, mit einem ehemaligen Champions League-Sieger von  Chelsea, Salomon Kalou von Hertha BSC Berlin, in der Offensive  und dem Afrika-erfahrenen Franzosen Michael Dussuyer als Teamchef  zählt  zu den Favoriten  wie  Senegal mit Liverpool-Star Sadio Mane, dem früheren Legionär bei Red Bull Salzburg, Algerien mit Afrikas Fußballer des Jahres Riyad Mahrez, Nebenspieler von Christian Fuchs bei  Leicester, oder Ghana. Bei den „Black Stars“ steht Österreichs  Beitrag zum Afrika-Cup im Aufgebot.

Der kommt nicht aus der Bundesliga, sondern aus der Ersten Liga: Der 20jährige Samuel Tatteh  erzielte im Herbst für  die Salzburg-Filiale Liefering in 20 Spielen zehn Tore. Das zählte bei Ghanas Teamchef aus Israel, dem früheren Chelsea-Trainer Avram Grant, offenbar mehr als  die 18 Tore, die  Tettehs Landsmann Raphael Dwamena bei Austria Lustenau erzielte. Beim Prämienpoker vor dem Start ist Tatteh aussen vor: Er zählt nicht zu den Stars wie seine Konkurrenten im Angriff, Andre Ayew (West Ham) oder Frank Acheampong von Anderlecht oder Schalke-Verteidiger Baba, die pro Sieg 9500 Euro fordern, 1900 mehr, als der Verband anbot. Der 21jährige Dwamena ist hingegen am Transfermarkt im Moment die heißere Aktie als Tetteh: Ex-Salzburg-Meistertrainer Adi  Hütter würde ihn gerne bei Young Boys Bern sehen, beim 1 have a peek at these guys.FC Nürnberg ist er als Ersatz für Guido Burgstaller ein Thema, Austrias Sportchef Franz Wohlfahrt hat auch über Dwamena nachgedacht.

Das Aushängeschild des Afrika-Cups stürmt bei Gabun:  Dortmunds Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang, der vor acht Jahren sein Teamdebüt feierte, in 48 Länderspielen auf 19 Tore kam.  Er ist Volksheld und Kapitän, die Mannschaft ist extrem von ihm abhängig. Als er bei der Wahl zu Afrikas Fußballer des Jahres die Titelverteidigung verpasste, Platz zwei hinter England-Meister Mahrez belegte, herrschte in Gabun fast  Staatstrauer. Der Teamchef hat einen bekannten Namen, coachte früher Spanien bei Welt-und Europameisterschaften: Jose Antonio Camacho, ehemals knochenharter Verteidiger von Real Madrid. Auf einheimische Teamchefs  setzen nur Guinea-Bissau,  Senegal, Simbabwe und Kongo. Ausser Camacho sind noch einige bekannte Trainernamen am Werk: Bei Ägypten der Argentinier Hector Cuper, mit Valencia 2001 im Champions League-Finale gegen Bayern Verlierer im Elfmeterschießen.  Bei Kamerun Belgiens Ex-Star Hugo Broos,  bei Tunesien der Pole Henry Kasperczak, bei Mali Alain Giresse, Frankreichs Europameister von 1984, damals kongenialer Partner von Michel Platini im Mittelfeld. Und bei Togo einer, an den sich noch Herbert Prohaska aus seiner Teamchefzeit erinnern kann: Claude LeRoy, Kameruns Coach beim 1:1 gegen Österreich bei der WM 1998 in Toulouse. Später der Trainer von Mario Haas bei Strasbourg.

Die größeren Chancen als die Teamchefs auf den Sprung nach Europa haben die  Spieler, die noch in Afrika  engagiert sind. Einer, der dies bereits geschafft, hat: Sadio Mane, für den Liverpool  41,2 Millionen Ablöse an Southampton bezahlte, wo er landete, als er 2014 seinen England-Transfer durch einen Boykott des Qualifikationsspiel zur Champions League in Malmö erzwang. Mane  weiß: „Es sitzen viele,viele Scouts aus Europa auf der Tribüne. Viele begreifen zu Recht den Fußball als Chance auf ein besseres Leben. Daher  regiert beim Afrika-Cup  auch der Egoismus. Jeder will auffallen, sich in den Blickpunkt stellen.“

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER / Wikimedia.

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