Was sich bereits seit Mitte November abzeichnete, ist seit Montag Nachmittag praktisch fix: Nach zweieinhalb Jahren Pause werden Florian Kainz (Bild oben), und Louis Schaub wieder wie zu Rapid-Erfolgszeiten zusammenspielen. Kainz, der von Werder Bremens Trainern Alexander Nouri und Florian Kohfeldt seit 2016 zwar viele nette, aufmunternde Worte hörte, aber nie wirklich das Vertrauen bekam, wechselt zum 1.FC Köln, dem Zweiten der zweiten Liga, der sich derzeit in Mallorca auf die Mission Aufstieg vorbereitet. Der 26jährige österreichische Teamspieler ist genau der Typ für den linke Flügel, den Sportchef Armin Veh und Trainer Markus Anfang schon mit Blickrichtung erster Liga suchten. Dass der Steirer, der im Herbst nur auf acht seiner insgesamt 52 Bundesligaeinsätze gekommen war, mit Kölns Publikumsliebling Schaub, dem Assistkönig der zweiten Liga, in der Rangliste des Fachmagazins „Kicker“ für die zweite Liga zuletzt als „herausragend gelobt“, sehr gut harmoniert, sah man schon von 2014 bis 2016 im grün-weißen Rapid-Dress.
Veh schlug Montag gleich zweimal zu. Vor Kainz kam von Schalke der 25jährige Mittelfeldabräumer Johann Geis, der 2015 bei seinem Wechsel von Mainz zu Schalke als Spieler mit großer Perspektive galt, aber dort nicht reüssierte. Auch nicht vergangene Saison als Leihspieler beim FC Sevilla, dem neuen Klub von Max Wöber. Im Herbst blieb Geis bei Schalkes Trainer Domenico Tedesco wieder außen vor, daher griff Köln zu. Und danach folgte der Kainz-Coup. Der Hintergrund der Veh-Aktivitäten: Im Kader gibt es drei längerfristige Ausfälle, man will nach der 2:3-Heimpleite gegen Bochum zum Rückrundenstart am 31.Jänner bei Union Berlin in der Alten Försterei gerüstet sein, auf Kurs Richtung Aufstieg bleiben Da gibt´s das Duell der Ex-Rapidler: Christopher Trimmel, der Kapitän der „Eisernen“, gegen Schaub und Kainz. Wobei Trimmel als Rechtsverteidiger und Kainz sogar direkte Gegenspieler sein könnten.
Köln hat einen Punkt Rückstand auf den Winterkönig Hamburger SV, liegt aber nur zwei Punkte vor dem Dritten FC St.Pauli, fünf vor Union Berlin. Und da noch keiner weiß, ob Torjäger Anthony Modeste, der im Herbst wegen nicht geleisteter Gehaltszahlungen aus seinem Vertrag in China bei Quanyian Tianjin ausgestiegen war und nach Köln zurückkehrte, bis Ende des Monats die Spielberechtigung von der FIFA erhält, sah Veh Handlungsbedarf. Auch in Sachen des 13fachen Teamspielers Kainz, der in Bremen noch eineinhalb Jahre lang Vertrag hatte. Einigte sich nach einigen Gesprächen mit Sportchef Frank Baumann auf eine Ablöse von 2,5 Millionen Euro. Wenn Köln aufsteigt, wird ein Nachschlag fällig. Werder Bremen zahlte für Kainz 2016 an Rapid 3,5 Millionen. Mit den Beratern von Kainz, Rob Groener und Walter Künzel, hatte sich Veh bereits zuvor über einen Vertrag über zweieinhalb Jahre bis 2021 verständigt.