In Deutschland beginnt die zweite Liga bereits am Freitag, drei Wochen vor der ersten. Die Eröffnung am Freitagabend, live zu sehen sowohl im Free-TV (SAT 1, Puls 24) als auch bei Sky, bringt nach acht Jahren ein Wiedersehen früherer Publikumslieblinge von Rapid: Terrence Boyd empfängt mit Aufsteiger Kaiserslautern Louis Schaub (Bild oben) mit Hannover 96. 47.500 sehen zu. Denn das nach dem deutschen Weltmeister von 1954 benannte Fritz Walter-Stadion ist ausverkauft. Die Rückkehr des Traditionsklubs nach vier Jahren bedeutet die Bereicherung für die zweite Liga. Boyds Trainer hat eine fünfmonatige Vergangenheit als Legionär bei Admira vor 22 Jahren: Der 54 jährige ehemalige DDR-Teamspieler Dirk Schuster Trainer war Hans Krankl, ein Mitspieler Peter Stöger. Schuster begann den Job erst knapp vor den erfolgreichen Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden. Mit prominenten Verstärkungen wie Erik Durm von Eintracht Frankfurt, der im deutschen WM-Kader von 2014 stand, und Union Berlin-Tormann Andreas Luthe ließ Kaiserslautern aufhorchen.
Schaub und der amerikanische Mittelstürmer Boyd bestritten zwischen 2012 und 2014 gemeinsam 32 Spiele für Rapid. Damals belegte Grün-Weiß die Plätze drei und zwei, stand zweimal in der Gruppenphase der Europa League. Acht Jahre später soll Schaub einem Klub, der vor 30 Jahren seinen letzten Titel gewann, zu besseren Zeiten verhelfen. Bei dem es seit 2019 Trennungen von sieben Trainern und vier Managern gab. Unter den vier befindet sich der Kärntner Gerhard Zuber und Jan Schlaudraff, inzwischen Sportchef in Österreich bei Zweiligist St. Pölten. Mit Zuber läuft der Gerichtsprozess seit einem Jahr, der eigenwillige Klubboss Martin Kind, der seit 25 Jahren das Sagen hat, sorgt dafür, dass Hannover fast mehr vor Gericht als auf dem Platz steht.
Auf Platz elf in der letzten Saison folgte der große Umbruch. Trainer Stefan Leitl kam von Absteiger Fürth für 500.000 Euro Ablöse, er soll das zuletzt leblose Team aufrütteln und in die Bundesliga führen. 14 Neue kamen, neun musste gehen. Der nach dem Vertragsende in Köln ablösefreie Schaub war der große Wunschspieler von Leitl, überzeugte mit einer herausragenden Vorbereitung, ist auch guter Dinge: „Wir sind eine starke Mannschaft!“ Der zweite Österreicher bei Hannover, der 31 jährige Lukas Hinterseer, soll trotz bis 2023 laufenden Vertrag noch gehen. Weil der Tiroler bisher ein Null-Tore-Stürmer war, keinen Treffer erzielte.
Insgesamt 16 österreichische Legionäre stehen bei zehn Zweitligisten unter Vertrag. Davon außer Schaub noch acht bei Vereinen, denen man zutraut, im Kampf um den Aufstieg, für den der Hamburger SV wieder einmal wie seit 2018 als Topfavorit gilt, mitzumischen. Das sind Manuel Prietl, Neuzugang Benjamin Kanuric und Christian Gebauer bei Absteiger Arminia Bielefeld, bei dem der Vertrag von Alessandro Schöpf nach dem nicht geschafften Klassenerhalt automatisch endete, mit Darmstadt Flügelflitzer Matthias Honsak und Linksverteidiger Emir Karic (zuvor Altach). Im Kampf um die Plätze eins bis drei könnten auch der für 1,3 Millionen Euro Ablöse von Mainz zu St. Pauli gewechselte Burgenländer David Nemeth mitmischen sowie mit Fortuna Düsseldorf U 21-Teamspieler Christoph Klarer und der neue geholte 20 jährige Linksverteidiger Benjamin Böckle. Der Vorarlberger kam von der Salzburg-Filiale Liefering. Auch Heidenheim könnte fast schon traditionell vorne dabei sein. Dort ist der 20 jährige Paul Tschernuth Tormann Nummer drei. Ausgebildet wurde er in der Salzburg-Akademie.
Die weiteren „Ösis“ in der zweiten Liga: Bei Karlsruhe neu von Rapid Kelvin Arase, dazu seit vier Jahren das ehemalige Austria-Talent Christoph Kobald, bei Holstein Kiel der ehemalige Austria-Stürmer Benedikt Pichler, bei Sandhausen Ex-Rapidler Marcel Ritzmaier, bei Jahn Regensburg Tormann Dejan Stojanovic. Der in Feldkirch geborene 28 jährige 1,96 Meter-Riese spielt seit elf Jahren im Ausland. Jahn Regensburg ist sein siebenter Verein nach Bologna, Crotone, St. Gallen, Middlesbrough, St. Pauli und Ingolstadt.
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