Frankreichs Sportbibel L´Equipe lag richtig. Adi Hütter wurde der erste österreichische Trainer bei AS Monaco, der sechste ausländische hintereinander. Der letzte Franzose auf Monacos Trainerbank im Stade Luis II war Weltmeister Thierry Henry, dessen Ära zwischen Oktober 2018 und Jänner 2019 nur 20 Spiele dauerte. Die Bestätigung von Hütter war bis Dienstag, 15.30 Uhr, noch nicht auf der Homepage der Monegassen zu lesen. Dort gab es bis dahin Meldungen von sportmedizinischen Untersuchungen der Spieler, vom Vorbereitungsprogramm mit einem Trainingslager im englischen Birmingham während der dritten Juliwoche mit einem Testspiel gegen Premier League-Absteiger Leeds. Mit dem Hütter im Winter in Kontakt gestanden war. Anfang August gastiert Monaco im Emirates-Cup bei Englands Vizemeister Arsenal.
Das einzige Engagement eines Trainers in der Ligue 1, das in den letzten Tagen bekannt gegeben wurde, bevor Monaco das Geheimnis um Hütter lüftete, was das von Patrick Vieira bei Racing Straßburg. Der ehemalige Mittelfeldstar war zuvor im Nachwuchs von Manchester City, bei New York City, bei Nizza und in der Premier League bei Crystal Palace, wo er im März gehen musste. Bei Spekulationen um Vieiras Nachfolger in London war auch der Name Hütter gefallen. Da es mit seinem Zweijahresvertrag bei Monaco klappte, ist der 53 jährige Vorarlberger der siebente Trainerlegionär in der Liga. Den prominentesten engagierte Meister Paris St.Germain mit Spaniens ehemaligen Teamchef Luis Enrique, der mit Barcelona 2016 die Champions League gewonnen hatte. Aus Spanien kommt auch Marseille-Trainer Marcelino (zuvor bei Bilbao und Valencia), aus Portugal Lille-Trainer Paulo Fonseca (zuvor AS Roma, Schachtjor Donezk, FC Porto), aus Italien der neue Nizza-Trainer Francesco Farioli, der zuvor nur Chef bei Antalyaspor in der Türkei war. Da hat Hütter mit Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt und Meistertitel mit Young Boys Bern und Red Bull Salzburg schon mehr aufzuweisen. Monacos neuer Sportchef Thiago Scuro, der wie Hütter eine Red Bull Vergangenheit hat, in Brasilien bei Bragantino tätig war, lobte ihn in den höchsten Tönen. Wegen seiner Erfolge und dem aggressiven, offensiv ausgerichteten Fußball, den er spielen lässt. Mittwoch wird Hütter erstmals das Training leiten. Am Erinnerungsfoto standen neben ihm sein Berater Alen Augustincic, der die Kontakte ins Fürstentum knüpfte, seine Assistenten Christian Peintinger, der ihn seit 2015 begleitet, und Klaus Schmidt. Der Altach-Retter gehört erstmals zu Hütters Trainerteam. Erster Gegner in der Meisterschaft wird am 13. August auswärts Clermont Foot mit dem Österreicher Muhamed Cham sein. Hütters erste Eindrücke: „Eine große Aufgabe bei einem tollen Klub!“
Nur neun Klubs der Ligue 1 vertrauen einem französischen Trainer. Am längsten im Amt ist der von Österreichs Teamspieler Kevin Danso bei Vizemeister Lens. Franck Haise amtiert seit 2020, hat einen Vertrag bis 2027. Der prominenteste heißt Laurent Blanc, hat bei Olympique Lyon das Sagen. Als Spieler war er Abwehrchef der Mannschaft, die 1998 mit Zinedine Zidane Weltmeister und 2000 Europameister war. Zu seinen „Markenzeichen“ hatte auch der Kuss auf die Glatze von Tormann Fabienne Barthez vor Anpfiff gehört. Als Trainer war Blanc bei Paris St. Germain, von 2010 bis 2012 französischer Teamchef. Le Havre wurde letzte Saison vom Slowenen Luka Elsner trainiert. Vom Enkel des ehemaligen österreichischen Teamchefs und Erfolgstrainers von Wacker Innsbruck.
Foto: AS Monaco.