Fußball

Nach „Aufstand“ bei Austria sind Wiens Ex-Bürgermeister und ÖGB-Präsident am Zug

Das war ein schwarzer Dienstag für Violett. Am Nachmittag gab die Bundesliga die Finanzdaten der Klubs bekannt, bei der Austria waren sie alarmierend. Stunden später kam es bei der Generalversammlung zu einem „Aufstand“ der Mitglieder. So kann man das Nein zu dem von Kuratorium eingebrachten Wahlvorschlag für den Verwaltungsrat durchaus bezeichnen, nach dem es so wie bisher mit Bank Austria-Chef Robert Zadrazil als Vorsitzenden und Andreas Rudas als seinem Stellvertreter weiter gehen sollte. Für den es in geheimer Abstimmung nur 34 Stimmen gab, aber mehr als doppelt so viele Ablehnungen, 80 an der Zahl. Krasser geht´s nicht mehr. Jetzt ist wieder das Kuratorium am Zug. Das muss einen neuen Wahlvorschlag erstellen, über den erneut abgestimmt wird.  Bis das der Fall ist, bleibt der bisherige Verwaltungsrat mit Zadrazil und Rudas im Amt.

Dass es Probleme geben könnte, musste allen klar gewesen sein, seit bei einem der letzten Heimspiele auf der Fantribüne ein Transparent in die Höhe gehalten wurde, auf dem gefordert wurde, nicht mit Rudas weiterzumachen, ihn durch den ehemaligen Vizepräsidenten Raimund Harreither zu ersetzen. Harreithers Aktivitäten ist es zu verdanken, dass es die Austria in dieser Form noch gibt, sie eine Lizenz erhielt. Im Sommer legte er trotz großem Herz für den Traditionsklub aus privaten Gründen sein Amt als Vizepräsident nieder, Dienstag wurde er für seine Verdienste zu Recht zum Ehrenmitglied ernannt. Rudas ist seit mehr als zwei Jahrzehnten für Austria tätig, von 2000 bis 2008, also zu den Zeiten von Frank Stronach, war er Vizepräsident.

Jetzt muss das Kuratorium kreativ werden, eine Lösung mit Harreither finden. Der Vorsitzendes des Gremiums ist Wiens Ex-Bürgermeister Michael Häupl, seine Stellvertreter sind mit Gewerkschaftsbund-Chef Wolfgang Katzian der Vorgänger des amtierenden Austria-Präsidenten Frank Hensel sowie Burgenlands ehemaliger Landeshauptmann Hans Niessl. Die Austria hat offenbar keine Persönlichkeit, die verschiedene Lager zusammenführen kann. Der Erzrivale Rapid fand sie, wie man in den letzten Wochen und Samstag auf der Generalversammlung sah, in Steffen Hofmann. Austria hätte sie wahrscheinlich auch, aber ihre ehemaligen Spielergrößen stehen, aus welchen Gründen auch immer, nicht zur Verfügung. Man denke nur an Herbert Prohaska.

Hensel kündigte auf der Generalversammlung die Auflösung der mit dem seinerzeitigen Partner Insignia gegründeten Marketing-Gesellschaft in den nächsten sechs Monaten an. AG-Vorstand Gerhard Krisch prophezeite nicht nur für die laufende Saison, sondern auch für die kommende, einen Verlust. Das Defizit wird demnanch Violett bis 2024 begleiten. Keine guten Aussichten. Das sind die 2,5 Millionen von der Viola Investment GmbH, die ihre Option auf 9,9 Prozent der Austria-AG zog, damit insgesamt 49,9 Prozent besitzt, nicht viel mehr wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Zu Viola Investment gehört die Gruppe um Harreither, zu der auch David Akaba zählt, sowie die von Jürgen, Werner, Sebastian Prödl und ihren Partnern. Von der man weiß, Trainer Manfred Schmid etwas skeptisch gegenüberzustehen. Was Austria-Insider als Kommunikationsproblem bezeichnen, an dem Schmid nicht unschuldig sein soll. Bis Mitte Dezember soll die Trainerfrage geklärt sein.

Foto: FK Austria .

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