Bis zur Pause bot die Überraschungsmannschaft Hartberg auch Meister Red Bull Salzburg Paroli. Aber zwei schwere Eigenfehler, die durch die riskante „Spielphilosphie“ entstanden, führte zur zwei Salzburger Toren innerhalb von drei Minuten. Statt wie 1:1 zur Pause stand es nach 50 Minuten 3:1 für die Salzburger. Die am Ende mit 5:1 (3:1) triumphierten, nach vier Runden weiter als einzige Mannschaft ohne Punkteverlust sind. Allerdings kassierte Tormann Alexander Schlager das erste Tor. Womit nur noch Sturms holländischer Riese Kjell Scherpen unbezwungen ist. Aber damit der Tabellenführer gut leben können.
Mit solchen Darbietungen und Ergebnissen wird Sportchef Christoph Freund, der Abschied aus Salzburg in Richtung Bayern noch schwerer fallen, als er es ohnehin schon ist. Nächsten Samstag gibt es in Wolfsberg das letzte Spiel seiner Ära, die Auslosung zur Gruppenphase der Champions League fällt auf seinen letzten Arbeitstag. Sonntag begann in Hartberg die jüngste Startelf der Bundesliga-Geschichte mit einem Durchschnittsalter von nur 21 Jahren und 40 Tagen. Zum sechsten Mal begann der Abonnementmeister die Saison mit vier Siegen in den ersten vier Runden. Auch das bedeutet Bundesligarekord. Bei dem sich ein „neuer“ Torjäger zeigte: Rechtsverteidiger Amar Dedic. Der Kapitän gab den Pass zur Führung des Israelis Oscar Gloukh, nach der Pause jubelte der Bosnier über seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga (Bild), seine Treffer zum 2:1 und 3:1. Er traf mit rechts und links. Was noch auffiel: Der Däne Maurits Kjaergaard, ein Mittelfeldspieler, begann als linker Verteidiger. Im Finish kam der Brasilianer Fernando nach monatelangere Pause zum ersten Kurzeinsatz. Dass er ein Unterschiedsspieler sein kann, hat er bei den wenigen Spielen, die er bisher bestritt, bewiesen.
Zu einem gewissen Teil schlug sich Hartberg selbst. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte glich Max Entrup mit seinem dritten Tor in der Bundesliga, bei dem Samson Baidoo, der Ersatz für Oumar Solet in Salzburgs Abwehrzentrum nicht gut aussah, zum 1:1 aus. Das Unheil für Hartberg begann dann bei Tormann Raphael Sallinger, der oft in den Spielaufbau einbezogen wird, wie es der Philosophie von Trainer Markus Schopp entspricht. Innenverteidiger Paul Komposch spielte zu Sallinger zurück. Der wollte direkt zu einem Mitspieler weiter passen, traf aber Salzburgs Torjääer Karim Konate. Der ließ sich die Chance zur 2:1-Führung nicht entgehen. Drei Minuten später war Ruben Providence am Strafraumeck in Bedrängnis. Statt den Ball einfach wegzuschießen, wählte er einen Risikopass, den Salzburg abfing. So entstand die Aktion zum ersten Dedic-Tor. Das war selbst Schopp doch zu viel. Drei Minuten später tauschte er Providence aus.
Foto: Red Bull Salzburg.