Drei Tage nach dem peinlichen Ausscheiden im deutschen Pokal bei Drittligist Saarbrücken empfängt Eintracht Frankfurt Bayern München zum Duell der Klubs, die sich in Saarbrücken blamierten. Was Frankfurt am Mittwoch passierte, „gelang“ Bayern schon zuvor in der zweiten Pokalrunde. Der Unterschied: Bayern hat noch Chancen, zwei Titel in Bundesliga und Champions League zu gewinnen, die Frankfurter können sich nur Mini-Hoffnungen in der Conference League machen. Aber die Situation ist deutlich schlechter als vor einem Jahr, als noch Oliver Glasner Trainer der Eintracht war. Damals belegte Frankfurt Rang fünf in der Bundesliga, war noch im Pokal dabei, stand im Achtelfinale der Champions League. Die aktuelle Bestandsaufnahme unter Glasners Nachfolger Dino Toppmöller bei dessen Chefpremiere in der Bundesliga nach vier sieglosen Spielen: Rang sieben in der Bundesliga, im Pokal nicht mehr dabei, in der Conference League nach dem 1:2 gegen Paok Saloniki mit den Ex-Rapidler Thomas Murg und Stefan Schwab nur Gruppenzweiter und damit nur in der Zwischenrunde gegen die Dritten der Europa League.
Damit rückt immer mehr Sportchef Markus Krösche in den Mittelpunkt der Kritik, der letzte Saison den internen Machtkampf gegen Glasner gewann und die Trennung von dem Trainer, mit dem Frankfurt 2021/22 Europa League-Sieger war, durchsetzte. Dessen Vertrag bis 2025 lief. Es gab sogar schon ein Angebot zur Verlängerung bis 2026, auf das Glasner nicht entsprechend reagierte. Daher zog es die Eintracht wieder zurück. Glasner war sauer, weil Krösche im Winter seinen Wunsch nach Verstärkung nicht erfüllte, sprach den Ärger darüber nach Niederlagen mit teilweise unglücklichen Aussagen offen an. Im Mai wurde die Trennung zwischen Frankfurt und Glasner offiziell. Die Differenzen zwischen Krösche und Glasner über die Personalpolitik waren zu groß. Im Sommer verkaufte Frankfurt Spieler um 141 Millionen Euro, allein der Wechsel von Torjäger Randal Kolo Muani zu Paris St.Germain brachte 95. Krösche kaufte um 41 Millionen ein. Diesmal soll im Winter weiter aufgerüstet werden. Vielleicht ein Jahr zu spät.
Glasner studierte zuletzt in den Vereinigten Staaten bei den Golden State Warriors die Trainingsmethoden eines Basketball-Spitzenklub, sah sich als „Fan“ Österreichs 2:0 gegen Deutschland im Happel-Stadion ein. Einen Klub wird er erst nächste Saison wieder trainieren.