Austrias Trainer Christian Ilzer erfüllte die Forderungen, die er an sich selbst gestellt hatte. Nach dem Fehlstart den richtigen Plan zu finden, um den Negativlauf zu beenden. Er fand ihn. Ein 5:1 (2:0) in Mattersburg hätte wohl keiner erwartet, Sportvorstand Peter Stöger konnte den ersten Saisonsieg, das erste Erfolgserlebnis seiner kurzen Ära, beklatschen. Zu dem Ilzer mit vier Umstellungen, bei denen er auch Mut zeigte, den Weg ebnete: „In Euphorie brauchen wir aber nicht zu verfallen“, stellte der Steirer sichtbar erleichtert fest. Zudem der Sieg von neuen Sorgen begleitet wurde: Michael Madl erlitt eine Seitenbandverletzung, als Mattersburgs Kapitän Nedeljko Malic kurz nach der Pause unglücklich auf sein rechtes Knie fiel, wird wohl einige Wochen ausfallen.
Ilzer veränderte die Abwehr und die Offensivabteilung, hielt an den drei defensiven Mittelfeldspielern James Jeggo, Tarkan Serbest und Thomas Ebner fest. Im Abwehrzentrum debütierte der im Juni von Wacker Innsbrucks Amateuren geholte 21jährige 1,93 Meter-Riese Johann Handl statt Maudo Jarjue, der für ein drittes Spiel in acht Tagen nicht frisch genug war. Der gebürtige Grazer Handl agierte nicht wie ein Youngster in seinem ersten Bundesligaeinsatz für Violett, in seinem gesamt dritten, sondern abgeklärt wie ein Routinier. Als Linksverteidiger ersetzte Stephan Zwierschitz Christoph Martschinko. Die unerwartetste Veränderung: Der 20jährige Dominik Fitz, bisher in der Bundesliga bei drei Einsätzen nur 49 Minuten im Einsatz. nie in der Startelf, statt Kapitän Alexander Grünwald. Gemeinsam mit Dominik Prokop hinter der einzigen Spitze. Die hieß nicht Bright Edomwonyi, sondern Christoph Monschein (Bild oben).
Die Premiere des Duos Monschein-Fitz wurde, wenn auch mit Hilfe des unterirdischen Mattersburg-Defensive, zum großen Hit. Plötzlich waren Tore Austrias größte Stärke, spielte sie so schnell und zielstrebig nach vorne, wie es Ilzer sehen will. Monschein sorgte schon nach 133 Sekunden für das 1:0, die schnellste Führung der Austria in diesem Kalenderjahr, traf noch vor der Pause nach Pass von Fitz, der in allen Nachwuchsnationalteams von der U16 bis zur U20 gespielt hatte, zum 2:0. Zur zweiten Hälfte ersetzte Grünwald Ebner, traf zum 3:0, als Monschein an Mattersburgs Tormann Markus Kuster gescheitert war. Fitz gelang nach Monschein-Pass sein erstes Bundesligator zum 4:0, legte danach den dritten Treffer von Monschein auf. In Mattersburg, wo er auch sein erstes Tor für Violett erzielt hatte, traf Monschein erstmals dreimal, war dazu noch an den anderen zwei Treffern beteiligt. Besser geht´s nicht mehr. Die Bilanz von Fitz: Ein Tor, zwei Assists. Das alles beobachtete auch Rapids Trainer Didi Kühbauer auf der Tribüne. In drei Runden ist das Wiener Derby.
Austria hat das dringend benötigte Erfolgserlebnis. Aber wie geht´s ohne Madl in der Abwehr weiter? In Mattersburg zog Ilzer Serbest zurück, brachte statt ihm im Mittelfeld Vesel Demaku. Donnerstag beim Kampf um den Aufstieg ins Play-off der Europa League gegen Apollon Limassol soll laut Ilzer wieder Jarjue spielen. Ab der nächsten Runde könnte auch die amerikanische Leihgabe von Englands Meister Manchester City, Erik Palmer Brown, ein Thema als Innenverteidiger sein. Aber eigentlich lieferte Handl keinen Grund, ihm das Vertrauen zu entziehen. Erster Sieg für Austria, erste Niederlage für Sturm Graz: Das erste Verlusttor in drei Runden bedeutete das 0:1 (0:0) im steirischen Derby bei Hartberg. Dabei blieb es, obwohl Hartberg nach Gelb-Rot für den Ex-Austrianer David Cancola in den letzten 23 Minuten mit zehn Mann spielte. Hartberg stieß damit auf Platz drei hinter Red Bull Salzburg und LASK vor, kassierte erstmals seit der zwölfte Runde der letzten Saison kein Tor. Auch damals hieß der Gegner Sturm. Das schönste Tor der Runde fiel beim 1:1 zwischen WSG Swarovski Tirol und St.Pölten, bei dem der Aufsteiger durch den zweiten falschen Elfmeterpfiff von Manuel Schüttengruber in dieser Saison zur Führung kam. Der Ausgleich fiel durch einen Fallrückzieher von St.Pöltens Joker Michael Ambichl. Auch reif für das Tor des Jahres.
Der nächste Tiefschlag für Austria nach Madls Verletzung kam eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff in Mattersburg. Bei der Auslosung zur zweiten Runde im Uniqa-Cup. Da heißt es am 24. oder 25.September auf nach Tirol. Zu Aufsteiger WSG Swarovski Tirol, bei dem es zum Bundesligastart eine 1:3-Abfuhr gegeben hatte. Noch schlimmer erwischte es Rapid: Neuauflage des Klagenfurter Finales der letzten Saison gegen Red Bull Salzburg im Hütteldorfer Allianz-Stadion. Das war das erste 0:2 gegen Österreichs Topklub, das zweite folgte am 26.Juli im Eröffnungsspiel dieser Saison trotz Heimvorteil. Möglicherweise bedeutet das dritte Aufeinandertreffen innerhalb von fünf Monaten das erste Match von Max Wöber als Gegner Rapids. Das Hammerlos für Toni Polsters Riesentöter von der Wiener Viktoria: Vizemeister LASK.