Fußball

Polen mit Hasenhüttl-Spieler: Sechs Legionäre mehr als Foda auf

Polens Teamchef Jerzy Brzeczek, der ab 1995 elf Jahre in Österreich bei Wacker Innsbruck, dem LASK, Sturm Graz und FC Kärnten spielt, kam Franco Foda, seinem ehemaligen Sturm-Trainer einen Tag zuvor: Der ehemalige Mittelfeldregisseur nominierte bereits Montag seinen Kader für den Start in der EM-Qualifikation in Wien, Österreichs Teamchef Foda macht das erst Dienstag Mittag. Einen Vorsprung dürfte Brzeczek, der drei Tage vor dem Match im Happel-Stadion seinen 48.Geburtstag feiern wird, auch in Sachen Legionären haben: In seinem Kader stehen 22, bei Foda dürften es nur 16 sein. Mit Fragezeichen um die Fitness von Sebastian Prödl, der nach seiner Knieoperation heuer bisher nur im zweiten Team von Watford spielte, und Valentino Lazaro.

Von Polens Legionären kommen die meisten, nämlich acht aus Italien. Darunter Wojiech Szczesny, der Nachfolger von Gianluigi Buffon von Juventus, Piotr Zielinski und Arkadiusz Milik, die Offensivwaffen von Salzburgs Europa League-Gegner Napoli und  Krysztof Piatek, der neue Torjäger von Milan, im Jänner vom FC Genua geholt. Ein Spielerberater versichert, mit Mails beweisen zu können,  im vergangenen Mai den damals noch in Polen bei Cracovia Krakau engagierten Piatek sowohl Austria als auch Rapid angeboten zu haben, ohne ein Echo darauf zu bekommen. Das klingt fast unglaublich. Ebenso, dass er damals für zwei Millionen Euro zu haben gewesen wäre. Genoa kaufte den 23jährigen um 4,5 Millionen Euro, kassierte von Milan sechs Monate später 35. Der Marktwert von Piatek, der in Wien erst sein drittes Länderspiel bestreiten würde, liegt derzeit bei 40 Millionen.

Vier Legionäre kommen aus England, davon zwei aus der zweiten Liga, drei aus Deutschland, darunter Bayern Münchens Torjäger Robert Lewandowski, seit letzten Samstag der Ausländer, der die meisten Tore in der deutschen Bundesliga erzielte, je einer aus Frankreich, der Ukraine, der Türkei, den USA, Bulgarien, Kroatien und Russland. Unter denen aus England ist auch eine Stütze von Ralph Hasenhüttl bei Southampton: Innenverteidiger Jan Bednarek (Bild oben), von seinem österreichischen Trainer als sehr verlässlich, zweikampfstark und Herr der Lüfte geschätzt.

Vier Spieler kommen aus er polnischen Liga. Davon einer, für dessen Nominierung Brzeczek einige Kritik einstecken musste. Das ist der 33jährige Flügelspieler Jakub Blaszczykowski, der nach Legionärsjahren bei Borussia Dortmund, Fiorentina und Wolfsburg nach Polen heimkehrte, seinen Klub Wisla Krakau mit einer Finanzspritze vor dem Konkurs bewahrte und praktisch zum Nulltarif spielt. Der Grund für die Kritik: Brzeczek ist das Onkel von Blaszczykowski. Sein Image als Teamchef hat darunter gelitten, dass Polen unter ihm in der Nations League nach wenig überzeugenden Leistungen gegen Italien und Portugal absteigen musste.

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