Fußball

Rapid erster Heimsieg seit fünf Monaten gab zu denken

„Endlich ein Heimsieg“. sagte Rapids Kapitän Stefan Schwab nach dem 2:0 (2:0) gegen Schlusslicht WSG Swarovski Tirol. Erstmals seit 15. September, also seit fünf Monaten, eroberte Grün-Weiß nach vier Unentschieden und einer Niederlage im Allianz-Stadion wieder drei Punkte. Sozusagen ein Abschiedsgeschenk an die Rapid-Stimme Andy Marek. Aber die Leistung erreichte bei weitem nicht das Niveau wie die Inszenierung um das 599. und letzte  Heimspiel Rapids, das Marek ohne Unterbrechung in fast 28  Jahren moderierte. Diese Szenen blieben mehr in Erinnerung als die grün-weiße Vorstellung im ersten Match dieses Jahres. Mitunter bekam man nachher sogar das Gefühl, Tirol beziehe aus dem 0:2 für die nächsten Wochen mehr Optimismus als Rapid durch das 2:0 Zuversicht für die nächsten drei Runden vor den zehn „Finalspielen! der der ersten sechs um Titel und Europacupplätze.

Schlecht spielen und dennoch 2:0 gewinnen, das ist nicht schlecht. Diese Meinung kann man durchaus vertreten. Das war das positivste für Rapid in der ersten Runde dieses Jahres. Dabei hätte das Match gar nicht besser für die Heimmannschaft beginnen können  Der erste Schuss nach 40 Sekunden auf das Tor von Tirols Bundesligadebütant Simon Beccari bedeutete gleich die  Führung durch Linksverteidiger  Maximilian Ullmann, der wuchtig unter die Latte traf. Nach vergebenen Chancen, einem Freistsos von Christoph Knasmüllner an die Latte ermöglichte ein Patzer des Ex-Rapidlers im Tirols-Dress, Thanos Petsos, vier Minuten vor der Pause Taxiarchis Fountas sein zwölftes Saisontor zum 2:0. Das wirkte wie eine Art „GriechenhIlfe.“ Fountas lief zum Jubel sofort zu Marek (Bild oben), dem er nachher seinen Dress schenkte. Der zweite Treffer blieb die letzte gelungene Szene von Rapid.

Statt weiter aufzudrehen, etwas für die Tordifferenz zu tun, verlor Rapid total den Faden, wie Trainer Didi Kühbauer nachher zugab, zeigte viel zu wenig, wie auch Schwab eingestand. Die Tiroler Gäste kamen mit ihrer Devise, alle Bälle hoch nach vor auf ihrem zweiten Winterkauf mit  Rapid-Vergangenheit, Stefan Maierhofer, zu spielen, sogar zu so vielen Chancen, dass mit einigermaßen guter Verwertung sogar der Ausgleich im Bereich des Möglichen gelegen wäre. Rapid bettelte förmlich um ein Tiroler Tor.

Der 37 jährige „Major“ hinterließ in Hütteldorf dennoch Spuren. Sah kurz nach dem zweiten Tor Gelb für eine rustikale Aktion gegen Tormann Richard Strebinger und Matteo Barac, mit der er das Signal „wir geben nicht auf“ liefern wollte. Am ältesten Spieler der Bundesliga zerschellte Rapids Innenverteidiger Christopher Dibon. Blieb nach einem Zusammenprall mit ihm zur Pause etwas benommen in der  Kabine. Viel zu viele blieben bei Rapid deutlich unter ihren Möglichkeiten. Allen voran Rechtsverteidiger Filip Stojkovic, aber auch Knasmüllner, Thomas Murg oder Srdjan Grahovac. Winterkauf Dejan Petrovic kam noch zu einem kurzen Debüt. Aber da war das Match schon zu zerfahren.

Der große Verlierer und Sieger des Sonntags trafen in Graz aufeinander. Sturm verpasste es wegen des 1:2 (0:2) gegen Mattersburg, den Einzug in die Meisterrunde zu fixieren, Die Sieger stießen auf Platz neun vor, überholten Admira und St.Pölten, haben damit fünf Punkte mehr als der Letzte aus Tirol. Nicht nachvollziehbar von Sturms Trainer Nestor el Mastro war es, bei sechs Ausfällen wegen Sperren und Verletzungen  einen Routinier wie Jakob Jantscher auf der Bank beginnen zu lassen. Er wechselte ihn nach 26 Minuten ein, als es bereits 0:2 stand. Durch zwei Tore von Andreas Gruber, der eine Sturm-Vergangenheit hat. Drei Tage nach der Geburt seines Sohn Nico verwertete er anch 10 und 14 Minuten jeweils die  Vorarbeit des Ex-Rapidlers Andreas Kuen, ehe ihn eine Attacke von Sturm-Talent Tobais Koch mit einer Knieverletzung zum Ausscheiden zwang. Es war Grubers zweiter Doppelpack in dieser Saison gegen den Ex-Klub. Sturms Anschlusstor durch einen Freistoß von Jantscher reichte nicht.

Im Niederösterreich.Derby gab es keinen Sieger. Admira gelang in St.Pölten  durch Roman Kerschbaum nach Assist des im Winter geholten Ex-Rapidlers Mario Pavelic  vor den Augen von Felix Magath der Ausgleich zum 2:2 (0:0) erst glücklich in der Nachspielzeit. St. Pölten führte bis zur 77. Minute 2:0, daher waren es zwei verlorene Punkte, wie Trainer Alexander Schmidt  im „Sky“-Interview klagte: „Wir haben uns die Butter vom Brot nehmen lassen“. Admiras Joker Jimmy Hoffer fuhr nach dem Match  zum Ex-Klub Rapid, um Andy Marek im Allianz-Stadion beim Abschied die Reverenz zu erweisen, ihn lange nach Schlusspfiff vor dem Fansektor am Rasen in Hütteldorf zu umarmen.

 

 

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