Fußball

Richard Lugner jubelte mit Vienna: Aufsteiger entzauberte Titelfavorit

Erstmals, seit Stefan Reiter vor drei Jahren die Geschäftsführung von Blau Weiß-Linz übernahm, kam er Freitag zu einem Auswärtsspiel. Zum Saisonauftakt der zweiten Liga beim Aufsteiger Vienna auf die Hohe Warte nach Wien. Dort sah er bei Gluthitze, bei Temperaturen auf dem Spielfeld, die sicher über 35 Grad lagen, nichts, das ihm gefiel: Denn die von vielen als erster Titelfavorit und Aufstiegsanwärter eingeschätzten Linzer wurden gleich entzaubert. Die Vienna ließ ihren Gästen zwar punkto der blauen Dressenfarbe den Vortritt, feierte ganz in Weiß in ihrem ersten Zweitligaspiel seit 23. Mai 2014 einen völlig verdienten 2:0 (2:0)-Sieg. So stand es bereits nach 29 Minuten. Mit einer Mannschaft, die gegenüber der Regionalligasaison nur an zwei Positionen verändert war, damit verjüngt wurde. Das Durchschnittsalter der Startelf betrug 25,7 Jahre, das der Verlierer 25,5.

Einer der zwei Neuen trug maßgeblich zum Sieg bei: Der 21 jährige Itama Noy, aus der zweiten Division in Israel von der Connexion-Agentur an Österreichs ältesten Fußballklub vermittelt, erzielte nach Vorarbeit von Routinier Nils Zatl das erste Tor der Saison, gab vier Minuten später wenig später den Assist zum 2:0. Seinen Freistoß verwertete Kerim Abazovic per Kopf (Bild oben). Mit 18 der jüngste Spieler auf dem Rasen, der mit 15 aus der Austria-Akademie kam. Er misst zwar 1,88 Meter, dennoch überraschend, dass er gegen die „Riesen“, in der Linzer Dreierkette, gegen Manuel Maranda (1,88). Christoph Schösswendter (1,93) und den Ex-Admiraner Fabio Strauss (1,95 Meter) in dieser Szene die Lufthoheit hatte.

Die Vienna konnte sich auf ihren Rückhalt, Ex-Rapid-Goalie Andreas Lukse verlassen, der im Finish bei einem Kopfball von Ronivaldo Glück brauchte. Der Torjäger war nur in der Szene wirklich gefährlich, fiel auch dadurch auf, dass er mitunter das Laufen einstellte, als er mit den Mitspielern unzufrieden war. Der Aufsteiger war auf das hohe Pressing der Linzer sehr gut eingestellt, fand oft Möglichkeiten, es zu „überwinden“ und ins Spiel zu kommen. Beeindruckend, wie die Döblinger marschierten, alles auf sich herausholten. „Es lief super“, strahlte Torschütze Abazovic,. „Wir konnten von Beginn an unseren Plan genau umsetzen“, freute sich Alexander Zellhofer, mit 28 der jüngste Trainer in Österreichs Profifussball, nach seinem Zweitligadebüt. Auf der Tribüne applaudierte Vater Georg.  Jubelte auch ein Societylöwe, Baumeister Rchard Lugner, dessen Name auf den Hosen der Vienna-Spieler steht. Wie seine weibliche Begleitung in High Heels die Tribüne hinauf- und hinunterstöckelre, gehörte auch zu den Erlebnissen des erfolgreichen Vienna-Abends.

Auffällig, wie gut die Werbeflächen auf der Hohen Warte verkauft wurden. Was einmalig in der zweiten Liga und auch in der Bundesliga bleiben wird: Ein VIP-Zelt nur einen Meter hinter dem Tor. 1840 Zuschauer sahen Viennas starken Auftakt. Im Mai beim letzten Regionalliga-Spiel, im Wiener Derby gegen den Sportclub, waren es 7000. Dank einer Ausnahmegenehmigung. Freitag gab es die Bewilligung für 4000 Fans. Dass nicht einmal die Hälfte kam, lag auch an der Urlaubszeit und der Hitze.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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