Auch Österreicher sind mitten im Terror-Krieg gegen Israel, in der explosiven Situation mit dem Dauer-Beschuss aus dem Gaza-Streifen. Willi Ruttensteiner, seit einem Jahr Teamchef des Israelis, möchte eine Nacht wie von Dienstag auf Mittwoch nicht noch einmal erleben. Die war „fürchterlich schlimm.“ Wegen der Raketenangriffe der Hamas, die erstmals auch die Hauptstadt Tel Aviv betrafen, musste er in der Apartmentanlage in Herzlia, in der er wohnt, viermal in den fensterlosen Schutzraum, als die Sirenen heulten. Den gibt es auf jeder Etage, den muss man innerhalb von 90 Sekunden nach dem Sirenenton erreichen, um noch Schutz zu finden. So lange dauert der Flug der Rakete bis zum Einschlag, falls sie nicht davor vom Radar-Abwehrsystem namens Iron Dome (Eisenkuppel) abgefangen wird. Was bei den Raketen auf Herzlia, das 15 Kilometer nördlich von Tel Aviv liegt, zum Glück geschah.
„Es ist ein beklemmendes Gefühl, wenn du inmitten von Leuten im Schutzraum sitzt“, gestand Ruttensteiner, „da kommen dir sogar auch die Bilder vom zweien Weltkrieg aus dem Geschichtsunterricht in der Schule in den Sinn“. Er schlief in der Nacht keine Minute, bleibt derzeit lieber in der Wohnung als auf der Straße zu gehen: „Ich sehe von meinem Balkon auf den Mittelmeerstrand. Normal ist der voll von Menschen, jetzt sind nicht mehr als zehn dort“ erzählte er. An der großen Unsicherheit, der Angst vor neuen Angriffen, wird sich nichts ändern. Verständlich, dass er mit einem Anruf bei der Familie in Oberösterreich ihren geplanten Besuch in Israel sofort absagte. Er trat 2018 seinen Job in Israel an. Bis jetzt musste er solche Situationen zum Glück nicht erleben.
Im Vergleich dazu sind die Probleme, die er derzeit mit der israelischen Presse hat, lächerlich gering, Die Medien fordern von ihm vehement die Einerbfug von Lior Refaelov in die Nationalmannschaft, weil er in Belgien zum Fußballer des Jahres gewählt wurde. Im Herbst erzielte er in der Europa League beim 2:0 von Royal Antwerpen im Linzer Stadion gegen den LASK mit einem Freistoß das Führungstor, wechselte jetzt zu Anderlecht. Ruttensteiner lehnt es mit dem Hinweis auf Refaelovs Alter, seine 35 Jahre, ab, ihm eine Chance zu geben: „Wenn man zu viele Spieler über 30 hat, wird es mit intensivem, aggressiven Spiel und schnellem Umschalten schwierig!“ Für die Kritik an ihm bringt er sogar Verständnis auf, trotzdem bleibt er bei seiner Entscheidung,