Fußball

Salzburg-Revoluzzer Mane um Krönung gegen Real Madrid: Klopp in der Bredouille!

45 Tore in 87 Spielen erzielte Sadio Mane für Red Bull Salzburg in der Ära von Trainer Roger Schmidt, ehe er unter dessen Nachfolger Adi Hütter im August 2014 als erster Fussballer einen gewünschten Transfer durch einen Streik in Tat umsetzte. Ousmane Dembele und Pierre Aubameyang waren diese Saison bei Borussia Dortmund sozusagen nur Manes Nachfolger. Er ließ die Mannschaft vor dem entscheidenden Spiel zur Qualifikation zur Champions League gegen Malmö in Stich. Danach verkaufte ihn der damalige Sportchef Ralf Rangnick wie von Mane gewünscht nach England zu Southampton. Um 23 Millionen Euro.  Zwei Jahre später zahlte der FC Liverpool für den Stürmer 41,2 Millionen. Samstag ist Mane, inzwischen auch die große WM-Hoffnung von Senegal, eine der Trümpfe von Liverpool im Finale der Champions League gegen Titelverteidiger Real Madrid im Olympiastadion von Kiew. Als Teil des torgefährlichsten Trios der Königsklasse: Mit 29 Toren ballerten Mane, der Brasilianer Roberto Firmino und „Magic“ Mohammed Salah ins Endspiel.  12 Tore gingen auf das Konto des Ägypters, zehn auf das von Mane. Beide halten Rekorde in der Premier League: 32 Tore in 38 Spielen erzielte vor Salah kein anderer Spieler, Mane sorgte für den schnellsten Hattrick. Innerhalb von zwei Minuten und 56 Sekunden.

Aber Salah und Mane sind zugleich auch die zwei Spieler, die als gläubige Muslime Liverpools Trainerstar Jürgen Klopp Sorgen bereiten. Bis 14. Juni läuft der Fastenmonat Ramadan, bei der Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts essen und trinken dürfen. Real Madrid hat mit Karim Benzema  „nur“ einen Muslim. Der streng gläubige Salah erklärt in ägyptischen Medien, dass sich Mane und er auch am Finaltag daran halten wird. Das würde heißen: 18 Stunden lang vor dem Anpfiff  keine Nahrung. Die Sonne geht in Kiew erst 45 Minuten nach dem Beginn des Finales unter. Also ist Klopp in der Bredouille. Er hat seit dem Pokalsieg 2012 mit Borussia Dortmund fünf Endspiele in Serie mit Dortmund und Liverpool verloren. Sorgt der Ramadan für das sechste? Die Wettquoten bei tipp 3 (siehe unten) sprechen dafür.

Die mehr als 20.000 Fans aus England werden sicher ihr Motto auf  Transparenten „Trust in Klopp“, also Vertrauen in Klopp zeigen. Er hatte ungewohnt lange Zeit zur Vorbereitung. 13 Tage seit dem letzten Meisterschaftsspiel gegen Brighton, vier davon in Marbella. Seine Devise: Das Plus von Real Madrid mit viel Arbeit und positiver Einstellung supermutig ausgleichen. Er prägt den Begriff vom „All inclusive-Fußball“, mit dem er auch für Dramen stehe:“Real Madrid ist eine Weltklassetruppe, wir sind eine Topmannschaft“, beschrieb er höflich die Ausgangsposition.

Er gab nur durch verbale Provokationen aus Spanien seine vornehme Zurückhaltung etwas auf. Die aber nicht von seinem Kollegen Zinedine Zidane, der viel Respekt zeigte, kamen, sondern durch Vicente del Bosque, den ehemaligen Welt-und Europameister-Teamchef Spaniens, ehemaligen Trainer sowie Mittelfeldstrategen von Real Madrid. Er meinte, kein Spieler von Liverpool habe genug Klasse, um bei Real erste Wahl zu sein. Auch Salah nicht. Benzema und auch Gareth Bale hätten wesentlich mehr Talent. Die kurze Antwort von Klopp: „Wir alle wissen, dass Marcelo ein großartiger Fußballer ist. Aber er kann nicht verteidigen.“ Und das sollen Salah und Mane ausnützen.

Als Borussia-Trainer schaltete  er Real Madrid im Semifinale 2013 aus. Zu Klopps Weggefährten, die ihm vor dem TV-Schirm die Daumen halten werden, dass  ihm quasi die „Wiederholung“ und seine Krönung mit den „Reds“ gelingt, zählt auch Salzburgs Trainer Marco Rose, der zu jener denkwürdigen Mainzer Mannschaft gehörte, die unter Klopp 2004 in die Bundesliga aufstieg. „Seine Art kann man nicht lernen“, behauptet Rose, „Kloppo ist halt Kloppo. Das war damals so und auch jetzt auf höherem Niveau im Weltfußball.“ Sie tauschen sich noch immer regelmäßig aus, gratulieren zu Erfolgen via SMS. Rose hofft, dass er dies Samstag Abend tun kann.

Auch Toni Kroos, der deutsche Mittelfeldstar von Real Madrid, sprach nicht unbedingt vorteilhaft über Salah: „Was er jetzt macht, gelingt Cristiano schon seit vielen, vielen Jahren“. Damit meinte er Ronaldo. Der vor dem Finale einen Kilo abtrainierte, 84 auf die Waage bringt, um nicht seine Schnelligkeit zu verlieren. Biologisch, so versicherte der 33jährige  Portugiese, fühlte er sich erst 23 Jahre alt. Ronaldo machte sich bei Zidane dafür stark, dass mit Isco und ihm nicht Bale, sondern Benzema in der Startformation des Finales stehen wird. Kroos hat mit seinen 28 Jahren schon  22 Titel gewonnen, allerdings mit Leverkusen und Bayern von seinen zehn Ligaduellen gegen Klopp und Dortmund  nur eines. Dreimal konnte Weltmeister Kroos bisher über den Triumph in der Champions League jubeln. Wenn ihm dies Samstag in Kiew zum dritten Mal hintereinander gelingt, insgesamt zum vierten Mal, hätte er die goldene deutsche Generation der 70er-Jahre um Franz Beckenbauer übertroffen. Die gewann mit Bayern dreimal den Europacup der Meister. Kroos würde als erster Deutscher zum vierten Mal den Henkelpokal in die Höhe halten.

Real Madrids Kapitän Sergio Ramos hat gute Erinnerungen an das Olympiastadion von Kiew: Dort wurde er 2012 mit Spanien durch ein 4:0 gegen Italien Europameister. Aber ansonst können die Real Stars der Hauptstadt der Ukraine wenig abgewinnen: Viele gaben sogar die Eintrittskarten, die sie bekamen, zurück. Kiew ist keine Reise wert. Keine Direktflüge aus Spanien. Mit Umsteigen in Frankfurt, Zürich oder Wien erreichen die Tickets Phantasiepreise. Gar nicht zu reden von den Hotels in Kiew, die über 1000 Euro pro Nacht verlangen. Die englischen Fans schreckte das nicht ab. Einige wurden zur „Begrüßung“  Donnerstag Abend in Kiew überfallen.

Real Madrid verlor zum letzten Mal ein internationales Endspiel 1981. In Paris gegen den FC Liverpool. Der holte seinen letzten internationalen titel bereits vor 13 Jahren. In einem  der denkwürdigsten Endspiele der Champions League. In Istanbul zur Pause gegen Milan 0:3 zurück, am Ende im Elferschießen gewonnen. Liverpool stand schon lange vor Klopps Zeiten für Drama. Kiew bedeutet auf jeden Fall eine Zäsur in der Geschichte der  Champions League: Das letzte Finale, das im Free-TV zu sehen ist. Nächste Saison gibt´s die Elite Liga nur im Pay-TV via Sky und DAZN. Also werden Samstag Herbert Prohaska und der deutsche Torhütertitan Oliver Kahn letztmals in ORF und ZDF die Champions League analysieren. Kahn zog die Konsequenzen und machte einen Transfer zu DAZN. Prohaska bleibt dem Küniglberg hingegen treu.

 

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