Fußball

Schade: Rapid an sich selbst gescheitert

Die grün-weißen Hoffnungen auf das Play-off in der Champions League und fünf Millionen Euro erfüllten sich nicht. Und daran ist Rapid eigentlich selbst schuld, wie auch Trainer Didi Kühbauer zugab: „Das tut sehr weh, da wäre mehr drinnen gewesen!“ Das 1:2 (0:1) bei Gent passierte durch Eigenfehler in der Defensive und zu wenig Effizienz im Angriff. Ärgerlich, denn noch in der Nachspielzeit hätte Rapid zwei Minuten nach dem ersten Europacuptor des 17 jährigen Yusuf Demir mit der letzten Aktion den Ausgleich schaffen können. Schade drum, so spielt Gent im Play-off gegen Dynamo Kiew (2:0 gegen Alkmaar). Dort steht auch Ex-Rapid-Kapitän Stefan Schwab mit Paok Saloniki durch das überraschende 2:1 (0:0) gegen Benfica Lissabon, bei dem er durchspielte. Schwab kämpft in den nächsten zwei Wochen  gegen Krasnodar aus Russland um den Sprung in die  Königsklasse.

Den besseren Gewinn erwischt, aber den nicht zur Führung genützt. Das war die erste Schwäche von Rapid. Und dann noch unnötig in Rückstand geraten: Weil Sven Kums ungehindert flanken durfte, im Strafraum Max Hofmann und Filip Stojkovic sich auf Roman Yaremchuk konzentrierten und Kelvin Arase Niklas Dorsch aus den Augen verlor. Das nützte der deutsche U 21-Teamspieler per Kopf. Ein ehemaliges Bayern-Talent, das vor zwei Jahren unter Jupp Heynckes ein einziges Bundesligaspiel bestreiten durfte, beim 4:1 gegen Eintracht Frankfurt das 1:0 erzielte. 2018 wechselte Dorsch in die zweite deutsche Liga zu Heidenheim, heuer im Juli für 3,5 Millionen Ablöse zu Gent.

Der Montag als Trainer eingesprungene Wim de Decker änderte die Mannschaft gegenüber der 1:2-Niederlage am Freitag in Gent unter Vorgänger Laszlo Bölöni nur an den zwei Positionen im Angriff: Yaremchuk und der Belgier Laurent Depotre kamen hinein. Yaremchuk  sorgte für das 2:0, als er nach 57 Minuten einen Elfmeter, den Leo Greiml eigentlich unnötig an dem Georgier Giorgi Chiekvalidze verschuldete, mit Glück via Schienbein von Tormann Richard Strebinger verwandelte. Danach stellte Kühbauer um,  auf Viererkette statt Fünferabwehr. Rapid spielte zwar nur in der Hälfte von Gent, aber schaffte es lange nicht, Chancen zu kreieren. Das passierte auch deshalb, weil die Strafraumbesetzung nicht optimal war. Hohe Bälle auf Ercan Kara zu spielen, der alleine  gegen drei belgische Abwehrspieler auf verlorenem Posten stand, war wirklich keine Königsidee.

Erst im Finish wurde Rapid gefährlicher. Das lag auch an dem nach 73 Minuten eingewechselten Demir. Architaxis Fountas verzog, Demir traf mit links nach 93 Minuten präzis und gekonnt ins Eck. Zwei Minuten später hatte Greiml nach einer Flanke von Max Ullmann den Ausgleich am Kopf, brachte den Ball aber nicht auf das Tor. Somit wurde der Niederösterreicher (Bild oben) zur tragischen Figur der unnötigen Niederlage. Aber das kann einem 19 jährigen passieren, da darf man ihm keine großen Vorwürfe machen.  „Eigentlich waren wir die bessere Mannschaft“, glaubte Kapitän Dejan Ljubicic. Das mag schon stimmen. Aber man muss eben seine Möglichkeiten nützen, um das in einen Sieg umzusetzen. Das ist auch eine Frage der Qualität.

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