Mittwoch legt in England die Premier Lague wieder los. „Sky“ wird bis 2.Juli alle angesetzten 32 Spiele live übertragen, Beginnt Mittwoch mit den Nchtragsspielen Aston Villa – Sheffield und Arsenal – Manchester City, geht Freitag Abend mit dem ersten Spiel der ausstehenden neun Runden zwischen Schlusslicht Norwich, bei dem in dieser Woche ein Spieler einen positiven Corona-Test hatte, und Ralph Hasenhüttls FC Southampton weiter. Für den 52 jährigen Grazer gab es während der Corona-Pause mit der Vertragsverlängerung bis 2024 einen wahren Ritterschlag, den man nur bekommt, wenn man mit besondere Qualitäten die Klubbesitzer und den Vorstandschef überzeugt. Hasenhüttl agiert als Trainer und Manager unterschrieb nicht nur den längsten, sondern auch den bestdotierten Vertrag seines Lebens. Wenn es stimmt, was die deutsche „SportBild“ schrieb, dann macht das Gehalt für eine Saison 6,7 Millionen Euro aus So viel verdiente bisher noch kein österreichischer Trainer, es wird schwer für alle, solche Dimensionen zu erreichen.
„Mich reizt die Premier League als Trainer noch viel mehr als früher die Champions League bei RB Leipzig“, versicherte Hasenhüttl, „ich arbeitete vom Assistenten in der dritten deutschen Liga zum Chef, in die zweite Liga und Bundesliga bis in die Premier League hoch. Mit Erfolgen kam das Geld, aber es war nie der Antrieb und ist es auch jetzt nicht. England hat weltweit die am besten vermarktete Liga, in der sicher das meiste zu verdienen ist. Ich habe aber die Verantwortung für 400 Mitarbeiter, der bin ich mir bewusst. Am wichtigsten ist das Gefühl, das mich die Aufgabe erfüllt“. Starke Worte. Southampton war der erste Verein in der Premier League, der einen Gehaltsverzicht ankündigte, um die Mitarbeiter nicht in Kurzarbeit schicken zu müssen.
Hasenhüttl soll den „Southampton Way“ gestalten, mit seriösem Wirtschaften auf Sicht auch ins internationale Geschäft kommen. Daher arbeitete er in der Pause an einem sogenannten Play-Book, eine Art Fußball-Bibel mit der Philosophie für alle Nachwuchsbereiche im Verein, speziell an der Akademie. In Krisen wächst man zusammen, heißt ein Sprichwort. Bei Hasenhüttl und Chef Martin Semmens war es die nach der höchsten Heimniederlage eines englischen Erstligisten seit 130 Jahren, dem 0:9 gegen Leicester im Herbst, samt Abrutschen auf einen Abstiegsplatz. Jetzt einen so lukrativen und langen Vertrag bekommen zu haben, ist ein Vertrauensbeweis: „Ich hoffe, ich werde dem auch gerecht! Unser alternativloser Weg ist mit jungen Spielern zu arbeiten, sie weiter zu entwickeln. Das habe ich immer getan!“ Nicht mehr arbeiten werden Hasenhüttl und sein Tiroler Assistent Richard Kitzbichler kommende Saison mit ihrem Landsmann Kevin Danso. Die Option auf den Kauf des Innenverteidigers wurde nicht gezogen, damit ist er künftig vorerst wieder Augsburg-Spieler.
Hasenhüttl will sich bis zum Vertragsende 2024 mit Southampton jedes Jahr tabellarisch verbessern, aktuell liegt er mit den „Saints“ auf Platz 14, sieben Punkt vor den Abstiegsrängen. Er weiß, dass auf jeden Fall noch Punkte benötigt werden, um auf der sicheren Seite zu bleiben. Die Saison auf Platz zehn zu beenden, würde er als überragend empfinden. Angst, dass die Premier League nicht fortgesetzt werden kann, hatte er keine große: „Ich wusste immer, wenn die Bundesliga in Deutschland wieder beginnt, öffnet das in ganz Europa die Tür!“ Auch in England wollte man sich nicht sagen lassen, dass man es nicht wie Deutschland auf die Reihe kriegt. Hasenhüttl ließ seine Kontakte nach Deutschland spielen, telefonierte unter anderem auch mit Landmann Adi Hütter in Frankfurt. Um zu hören, wie die Abläufe vor dem ersten Spiel verliefen. Die Erkenntnis, dass der Heimvorteil bei Geisterspielen ohne Zuschauer nichts bringt, kann Hasenhüttl nicht schrecken: „Wir haben die schwächste Heimbilanz in der Liga. Viel schlechter kann es bei uns nicht kommen.“
Hasenhüttls neuer Vertrag spricht eigentlich dagegen, dass als Folge von Corona finanzielle Probleme auf die teuerste Liga der Welt warten. Tottenham nahm hingegen einen Kredit von 194 Millionen Euro auf, um die Folgen der Pause abzufedern. Für die laufende Saison wird ein Umsatzrückgang in der Premier League von rund einer Milliarde Euro erwartet. Für die Fortsetzung ab Mittwoch gibt es vor triftige Gründe. Einer davon: Damit der FC Liverpool nach 30 Jahren wieder Meister wird. Wenn Titelverteidiger Manchester City, der als Zweiter einen Rückstand von 25 Punkten hat, gegen Arsenal verlieren sollte, könnten die „Reds“ mit ihrem Trainerguru Jürgen Klopp schon Sonntag mit einem Sieg im „Merseyside-Derby“ gegen Everton in Goodison Park alles klar machen, Dass dann die Fans wegen Corona nicht auf den Straßen feiern werden, glaubt keiner. „Ein Jahr einfach wegen Corona für null und nichtig zu erklären, das wäre Wahnsinn gewesen. Bei Liverpool spielen alle die Saison ihres Lebens und dann heißt es von heute auf morgen, dass alles nicht zählt? Das durfte es nicht geben“. Wird es höchstwahrscheinlich auch nicht.
Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs ist mit Leicester Samstag in London gegen Watford an der Reihe, bei fünf Punkten Vorsprung auf den Vierten Chelsea und acht auf Manchester United sieht es gut für einen Champions League-Platz aus. Valentino Lazaro spielt mit Newcastle Sonntag daheim gegen Sheffield. Für die Leihgabe von Inter Mailand geht es darum, sich für einen endgültigen Kauf zu empfehlen.