Spitzenspiel in Deutschland um die Weihnachtskrone Samstag Abend mit österreichischer Beteiligung: Tabellenführer Bayer Leverkusen mit Teamkapitän Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic empfängt den Zweiten Bayern München mit David Alaba. Bei einem Unentschieden könnte Marcel Sabitzer mit RB Leipzig, derzeit gleichauf auf mit Bayern und einen Punkt hinter Leverkusen, mit einem zu erwartenden Heimsieg über den 1. FC Köln am Führungsduo vorbeiziehen. Aber Baumgartlinger will das Gefühl, erstmals mit Leverkusen auf Platz eins zu stehen, länger als nur in Woche genießen: „Ehrlich, diese Konstellation war nach den drei Unentschieden zu Beginn nicht zu erwarten. Wir sind in einen Flow gekommen! Jeder bringt dich weiter, es wurde viel rotiert und jetzt sind wir alle in einer guten Situation!“
Auch er und Landsmann Dragovic, der Alaba seit Austria-Nachwuchszeiten aus der Stronach-Akademie in Hollabrunn kennt. Baumgartllnger hat die besten Lauf- und Zweikampfwerte ganzen Bundesliga. Dragovic, inzwischen für die Wintertransferzeit von Sportdirektor Simon Rolfes als unverkäuflich erklärt und daher Ende Juni 2021 nach Vertragsende kostenlos frei, stieg in der Hierarchie nach oben, kam zu mehr Einsätzen (15 Pflichtspiele), als es zunächst aussah: „Er hat sich jeden Zentimeter verdient. Bei den Mitspielern stand er schon immer hoch im Kurs, weil wir wussten und im Training sahen, was er konnte“, versichert Baumgartlinger. Darum ist der österreichische Anteil an den acht Siegen aus den letzten neun Spielen nicht zu unterschätzen. Der vierte hintereinander wäre aber schon etwas ganz besonderes: „Wir spielen gegen eine Mannschaft mit Welttorhüter Manuel Neuer und mit Weltfußballer Robert Lewandowski vorne im Strafraum. Das darf man nicht vergessen, wenn viele behaupten, Bayern sei derzeit nicht so gut drauf wie letzte Saison!“
In Sachen Lewandowski haben Baumgartlinger und Dragovic schon gemeinsame Erfolgserlebnisse: „Wenn Drago auf sein Warschau-Niveau kommt, wäre uns sehr geholfen!“, behauptet Baumgartlinger. Unter Warschau-Niveau verstand der Teamkapitän Österreichs EM-Qualifikationsspiel am 9. September 2019 in Polen, als es Dragovic gelang, Lewandowski nicht wie gewohnt zur Geltung kommen zu lassen. Allerdings kennen beide auch die andere Seite. Etwa vom letzten Pokalfinale in Berlin, als Leverkusen gegen Bayern 2:4 verlor, Lewandowski zwei Tore erzielte. Aber damals saß Dragovic auf der Bank. Von den letzten drei Bundesligaduellen gewann Leverkusen zwei, beim 2:1 in München spielten beide Österreicher.
Nicht annähernd so gut wie Baumgartlinger und Dragovic geht es rund eine Stunde von Leverkusen entfernt in Gelsenkirchen dem Tiroler Alessandro Schöpf beim seit 28 Spielen sieglosen Letzten Schalke: Einen Tag vor dem Kellerduell gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld gab es den zweiten Trainerwechsel der Saison. Manuel Baum musste nach zehn Runden ohne Sieg gehen, für ihn kam Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens. Für den mittlerweile 67 jährigen Holländer, der auch eine Vergangenheit bei Red Bull Salzburg von 15. Juni 2019 bis 30. April 2011, als er am Trainingsplatz entlassen wurde, hat, ist es seine vierte Amtszeit bei Schalke. Als Assistent holte er wie in Amtszeit drei einen Spieler aus der Mannschaft, mit der er 1997 den UEFA-Cup gewonnen hatte: Mike Büskens, auch in Wien bei Rapid bekannt. Als Nachfolger von Zoran Barisic und Trainer für fünf Monate zu Beginn der Saison 2016/17.
Die Runde begann Freitag Abend mit einem Erfolgserlebnis für einen Österreicher: Kapitän Christopher Trimmel jubelte mit Union Berlin über ein 2:1 (0:0) gegen Borussia Dortmund in der Alten Försterei. Beide Tore fielen nach Eckbällen. Das 1:0 nach einem von Trimmel. Sein siebenter Assist dieser Saison der 13. seit dem Aufstieg der Berliner: „Es macht Spaß“, versicherte Trimmel. Fünf Minuten vor dem Siegestor wurde er wegen muskulärer Probleme ausgetauscht. Auch Dortmunds Ausgleich lieferte Gesprächsstoff. Weil er vom bisher jüngsten Torschützen der Bundesliga erzielt wurde: Youssufa Moukoko, 16 Jahre und 28 Tage jung. Gewinnen Samstag Baumgartlinger und Dragovic, liegt Leverkusen neun Punkte vor Dortmund.