„Hoffentlich können wir sie weg hau´n“. Ein lockerer Spruch von Rapid-Youngster Bernhard Zimmermann vor der Fahrt zum Meister nach Salzburg. Ein frommer Wunsch. Aber darauf muss Grün-Weiß in den Spielen gegen Red Bull Salzburg schon lange warten: Seit dem 24. Februar 2019 (2:0 im Allianz-Stadion) in zehn Spielen neun Niederlagen und ein Unentschieden, letzter Sieg in Salzburg am 1. August 2015 (2:1). Rapids damaliger Trainer Zoran Barisic ist jetzt Sport-Geschäftsführer. Von seinen Siegern steht Sonntag nur Srdjan Grahovac im Kader, von Salzburgs Verlierern, zu denen auch Martin Hinteregger und Konrad Laimer gehörten, wird Kapitän Andreas Ulmer spielen.
Rapid gelang es erstmals in dieser Saison, fünf Spiele nicht zu verlieren, aber was ist das schon gegen die Salzburger Erfolgsbilanzen? In 24 Runden nur einmal verloren (1:2 bei Aufsteiger Austria Klagenfurt), Matthias Jaissle gewann als erster Trainer 19 seiner ersten 24 Spiele in der Bundesliga. Salzburg kassierte bisher nur 14 Treffer. Das gelang nur noch unter „Catenaccio“-Professor Giovanni Trapattoni in der Saison 2006/07. Trotzdem redet Jaissle vor dem Spitzenspiel, das der steirische Schiedsrichter Alexander Harkam leiten wird, Rapid stark. Vielleicht auch, weil er möglicherweise Karim Adeyemi und Brenden Aaronson vorgeben muss.
Jaissle bezeichnete Rapid als „unfassbar konstant“, da von den letzten zehn Spielen nur eines, das gegen den überlegenen Tabellenführer, verloren wurde. Das war in Jaissles Erinnerung an das 2:1 vom Februar nach 0:1-Rückstand „brutal knapp“. Anzunehmen, dass Feldhofer am damaligen Konzept Sonntag wenig verändern wird: Eine Fünferabwehr, aus der bei Ballbesitz der zentrale Innenverteidiger ins Mittelfeld aufrückt. Damals war dies Emanuel Aiwu. Das könnte sich wiederholen, falls Aiwu trotz Adduktorenproblemen einsatzfähig sein wird. Feldhofer macht wie immer ein grün-weißes Staatsgeheimnis um die Spieler, die angeschlagen oder erkrankt sind. Jaissle wird sich deswegen nicht unruhig im Schlaf wälzen. Fix ist, dass Max Hofmann weiterhin kein Thema ist. Bisher war kein Training mit der Mannschaft möglich.
Vor der Fünferabwehr wird Feldhofer wieder drei zentrale Mittelfeldspieler aufbieten, vorne zwei Spitzen. Mittelfeldtalent Moritz Oswald feierte vor zwei Monaten sein Debüt, gehörte danach nicht mehr zum Startelf. Rapid könnte vielleicht sogar besser sein als im Februar: Ferdy Druijf, damals Joker, ist inzwischen in die Mannschaft integriert, die Abwehr wirkt durch das Comeback von Kevin Wimmer stabiler. Für zwei wird es ihr erstes Spiel gegen Salzburg für Tormann Niklas Hedl und Zimmermann. Feldhofer: „Es gibt in Österreich keine schwerere Aufgabe, als gegen Salzburg zu spielen!“
Foto: Red Bull Salzburg.