Fußball

Warum holt die Admira den deutschen Problemboy Merkel?

Ernst Baumeister, Trainer und Sportchef bei Admira in Personalunion, redet nie um den heißen Brei herum. Und daher antwortete er letzten Mittwoch bei der Pressekonferenz der Bundesliga zum Saisonstart auf die Frage, ob für den nach England zu Barnsley gewechselten Christoph Knasmüllner ein Ersatz verpflichtet werde, bestimmt und rasch  mit nein. Weil so kurzfristige Lösungen seiner Ansicht nach selten erfolgversprechend sind. Aber fünf Tage später sah die Admira-Welt in der Südstadt schon wieder etwas anders aus. An der 1:2-Niederlage beim Meister Red Bull Salzburg kann es nicht gelegen haben. Zwar nur 28 Prozent Ballbesitz, aber das Salzburger Siegestor fiel erst in der Nachspielzeit. Also kein Grund, in Sorge  auszubrechen, Zeichen setzen zu müssen. Aber dennoch präsentierte Manager Amir Shapourzadeh einen Tag vor Transferschluss Admiras Winterkauf. Den 25jährigen in Kasachstan geborenen  deutschen Mittelfeldspieler Alexander Merkel.  Der 42. Transfer in der Bundesliga seit 1. Jänner. Und dem hängt der Ruf eines Problemboys nach. Die Admira ist bereits Merkels achter Klub!

Von der Jugend des VfB Stuttgart wechselte er in die des AC Milan. Debütierte mit 18 sogar in der Champions League, gehörte zum Kader der Mannschaft mit Zlatan Ibrahimovic, Andrea Pirlo und Ronaldinho, die 2011 Meister wurde. Für Milan bestritt er insgesamt sieben Spiele. Für den FC Genua, der ihn um 6,5 Millionen Euro kaufte,nur 19. Für Udinese sechs, auf der Insel für Watford elf, für Grasshoppers Zürich sechs, für den deutschen Zweitigisten Bochum seit 2016  nur 13. Er galt dort als einer der Transferflops, die daran schuld tragen, dass sich Bochum im freien Fall befindet, mit den Österreichern Lukas Hinterseer und Kevin Stöger statt um den Aufstieg gegen den Abstieg  kämpft. Und daher muss die Frage erlaubt ein, warum die Admira bei Merkel zugriff. Bei einem Spieler, der sich noch bei keinem Klub durchsetzen konnte. Egal ob Serie A in Italien, englische Premier League, Schweizer Superleague oder zweite deutsche Liga.

Shapourzadeh verwies auf Knasmüllner, weil sich der vor seiner  Admira-Zeit auch als Legionär nicht durchsetzen konnte, selbst bei Zweitligist Ingolstadt gescheitert war. Aber der Vergleich hinkt doch etwas: Denn es brauchte schon ein Jahr, bis Knasmüllner so funktionierte, wie es die Trainer Oliveer Lederer und Baumeister sehen wollten, bis er sogar Platz eins der Torschützenliste eroberte.  Ob es bei Merkel auf Anhieb klappt? Wäre bei allen guten Anlagen, die ihm attestiert werden, auf Grund seines „Steckbriefs“ fast gegen die Erwartungen. Im Mittelfeld hat die Admira vielversprechende Talente. Wie den 20jährigen Sasa Kalajdzic, die 19jährigen Pascal Petlach und Florian Fischerauer, die alle in Salzburg zum Zug gekommen waren.  Ihnen, etwas Zeit zu geben,  wäre sicher die besser Lösung als zu hoffen, dass Merkel mit 25  endlich der Knopf aufgeht. Aber da kommt wieder Baumeister ins  Spiel: Er ist der Garant dafür. dass Merkel nur zum Einsatz kommen wird, wenn er der Mannschaft hilft, besser ist als die Eigenbauspieler.

Noch etwas Neues von Knasmüllner: Er wird bei Barnsely nie unter dem Trainer spielen, der ihn holte. Paul Heckingbottom wechselte kurz nach seiner Vertragsverlängerung zu Leeds, ersetzt dort den gefeuerten Dänen Thomas Christiansen. Möglich machte dies eine Ausstiegsklausel von 565.000 Euro.

 

 

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