Damit war wirklich nicht zu rechnen. Dass es schon Freitag, bei der ersten Sitzung des Wahlkomitees des Fußballbundes am Freitag zur Einigung auf einen Kandidaten kam, der vermutlich im Juni zum Nachfolger von Gerhard Milletich als Präsident gewählt wird. Als interne Lösung, mit der offenbar eine externe verhindert werden sollte. Die Wahl fiel auf den 57 jährigen Juristen Klaus Mitterdorfer (Bild), den stellvertretenden Direktor der Kärntner Arztekammer, seit sieben Jahren Präsident des Kärntner Landesverbands. Ihn hatte vor Wochen als Erster der steirische Verbandspräsident Gerhard Bartosch ins Gespräch gebracht. Noch bevor er zum zweiten Mal Vorsitzender des Wahlkomitees wurde. Bartosch wertete den unerwarteten Beschluss als Zeichen der Geschlossenheit. Das Präsidium habe gezeigt, dass es vollkommen geeint in die Zukunft gehen wird.
Im Vorfeld gab es noch einige Befürworter einer externen Lösung. Die schwenkten auf Mitterdorfer, der sich der großen Herausforderung mit voller Kraft widmen will, um. Es gab nur zwei Stimmenthaltungen. Eine von der Bundesliga, die sich bisher, wie auch bei Milletichs Wahl, stets der Mehrheit angeschlossen hatte. Über die zweite kann nur geraten werden. Vielleicht wollte Johann Gartner nicht, dass seine Ära als interimistischer Präsident schneller als erwartet zu Ende geht. Trotzdem gab es acht Stimmen für Mitterdorfer, der dies zurecht als breite Zustimmung bewertete. Damit wird er der zweite ÖFB-Präsident nach Herbert Raggautz (1982 bis 1984), der aus Kärnten kommt. Einer Kampfabstimmung hätte sich Mitterdorfer, der die Trainerlizenz besitzt, früher Nachwuchsleiter des SK Treibach-Althofen war, nicht gestellt. Die Einigung auf seine Person kam auch für ihn unerwartet.
Wahrscheinlich trugen dazu die Gerüchte der letzten Tage bei, wonach die Bundesliga Pläne wälzte, in Abstimmung mit ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer künftig den ÖFB zu kontrollieren. Diana Langes, die erfolgreiche Präsidentin des WSG Tirol, sollte als Kandidatin der Liga nominiert, Ex-Admira-Präsident Philip Thonhauser, derzeit Vorsitzender des Bundesliga-Aufsichtsrats, neuer Geschäftsführer werden. Wobei dies nach Admiras Entwicklung in Thonhausers Ära doch umstritten gewesen wäre. Offenbar wollten die Landesverbandspräsidenten den Ligaeinfluss nicht zu groß werden lassen. Und trafen daher situationsbedingt eine Entscheidung, zu der sie ansonst nicht bereit gewesen wäre, um für Ruhe zu sorgen. Bezeichnend, dass der Antrag, Mitterdorfer als Kandidat zu bestimmen, von Salzburgs Verbandspräsident Herbert Hübel kam. Für den bisher eine externe Lösung als die bessere galt.
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