Es lag nur am Aufsichtsratvorsitzenden der Wiener Austria, dass rund um das erste Training von Österreichs Team in der Vorbereitung für die Europameisterschaft auch über Eishockey geredet wurde. An Ralph Krueger (Bild), der etwas unerwartet mit ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer und Geschäftsführer Bernhard Neuhold in Windischgarsten zu sehen war, zwar betonte, dass ihm jetzt um Fußball gehe, den aber sein angestammtes Metier, das Eishockey, doch nicht losließ. Den beschäftige, dass die Schweiz, bei der er zwölf Jahre lang von 1998 bis 2010 Teamchef war, letzten Sonntag im Finale von Prag, knapp an Tschechien gescheitert war. Ewig schade fand dies Krueger, der seit fünf Jahren Schweizer Staatsbürger ist. Aber dennoch auch an Österreich und seinen guten Bekannten Roger Bader, der in seiner Aera Nachwuchsteamchef war, dachte: „Beachtlich, was er mit seiner Mannschaft leistete, vor allem wie sie spielte“. Auf Platz zehn mit einem Sieg gegen Olympiasieger Finnland landete. Bei der WM 2025 wird Österreich nicht wie ursprünglich erwartet im dänischen Herning spielen, sondern in Stockholm gegen Schweden, Kanada, Finnland, Lettland, die Slowakei, Frankreich und Aufsteiger Slowenien. Also erneut so wie in Prag in der stärkeren Gruppe.
Wegen Kruegers Erfahrung bei Turnieren, bei zwölf Weltmeisterschaften, bei Kanadas Vorbereitung auf Olympia-Gold 2014 in Sotschi, und seiner Funktion als Cheftrainer im Team Europa beim World Cup of Hockey 2016 bat Österreichs Teamchef Ralf Rangnick Krueger nach Windischgarsten. Donnerstagabend erfuhren Rangnick, der erstmals so wie seine Assistenten Lars Kornetka, Peter Perchtold, Onur Cinel und Tormanntrainer Michael Gspurning bei einem großen Turnier im Einsatz ist, und seine Betreuerstaff von Krueger, was auf einen alles zukommen kann, worauf man besonders achten muss. Auch mit den Spielern gibt es einen Erfahrungsaustausch. Sicher kein „Zufall“, dass Krueger auch knapp vor dem EM-Start einmal nach Berlin kommen wird. Als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Southampton, der fünf Jahre lang im Amt war, weiß Krueger auch, was im Fußball alles vonnöten ist, um erfolgreich zu sein. Daher könnte man sagen, dass die Austria zwar keinen Spieler beim Team hat, aber vielleicht doch einen kleinen Beitrag zu einer erfolgreichen Europameisterschaft leisten könnte.
Foto: FK Austria.