Fußball

Keine negative Energie: Aufsichtsratchef Krueger über Austrias Fortschritte

Aus schweren Zeiten zu lernen, ist viel wichtiger. Das stand vor 23 Jahren in dem Buch „Über Niederlagen zum Erfolg“, das Ralph Krueger in seiner erfolgreichen Ära als Schweizer Eishockey-Teamchef veröffentlichte. In der Phase sieht er aktuell als neuer Aufsichtsratschef der Wiener Austria den violetten Traditionsklub. Das Projekt, das ihm von seinem langjährigen Vertrauten Hanno Egger und Austrias Sportvorstand Jorgen Werner vorgestellt wurde, gefällt ihm. Sonst hätte er nicht zugesagt. Als er vor einem Jahr erstmals die Austria in Aktion sah, da spürte er infolge des Trainerwechsels von Manfred Schmid zu Michael Wimmer noch viel negative Energie auf den Rängen. Zuletzt schon nicht mehr, wie er zufrieden bei einem „Lokalaugenschein“ im Trainingslager auf Malta feststellte.

Er wollte wieder etwas im deutschsprachigen Raum tun, in den Fußall zurückkehren. Fünf Jahre lang, von 2014 bis 2019 war er praktisch der Boss beim FC Southampton, engagierte als Trainer den Ex-Austrianer Ralph Hasenhüttl. Der zweimalige Besitzerwechsel raubte ihm jedoch einige Energie. Daher kehrte er in die beste Eishockeyliga der Welt zurück. Als Head Coach zu Buffalo. Bis 2021. Danach gönnte er sich eine schöpferische Pause. Das Eishockey ließ ihn auch in seiner Southampton-Zeit nie ganz los. So coachte er im September 2016 beim World Cup in Toronto eine Auswahl der in der NHL tätigen Legionäre aus Europa, zu der auch Österreichs Aushängeschild Thomas Vanek gehörte. Die führte er unerwartet bis ins Finale, das gegen Kanada verloren ging. Wohin kann Krueger die Austria führen?

Das Gespräch am Rande des Trainings beim Nationalstadion Ta Quali (Bild) erinnerte an eines während seiner Southampton-Zeit in einem Londoner Hotel. Als Krueger von einem „Southampton-Way“ sprach, um die Basis für eine erfolgreiche Zukunft zu legen. Etwas Ähnliches soll auch der Austria gelingen, obwohl er operativ nicht tätig ist: „Ich will nur meine Erfahrung einbringen.“  Auch sein Teambuilding, für das er bekannt ist. Das es auch auf Malta gibt. Er sieht die Aufgabe darin, zu helfen, dass die Austria ihr Potenzial künftig ausschöpft: „In der Wirtschaft bringt man etwas leichter ins Rollen als im Sport“. Daher hört man von ihm eine Prognose, ob das Projekt in einem oder zwei Jahren wirklich erfolgreich sein wird. Die Mannschaft, mit der er im Jänner letzten Jahres im Trainingslager den ersten Kontakt hatte, sieht er positiv: „Charakterlich sehr stark, ehrlich und offen, das ist das wichtigste“. Als er unlängst in England war, sprachen ihn viele auf sein violettes Engagement an: „Die Austria hat Geschichte, ist daher eine internationale Marke. Das muss man nützen!“ Daher wird er auch künftig einmal pro Monat von seinem Wohnort Davos nach Wien kommen

Der Southampton-Abstieg aus der Premier League im letzten Sommer tat ihm weh: „Ich hätte Hasenhüttl nie entlassen“, versicherte Krueger. Dann wäre wahrscheinlich auch der Abstieg nicht passiert. Aus der Southampton-Zeit hat er natürlich ein Netzwerk. Auf die Frage, ob er es nützen kann, um der Austria zu einer dringend notwendigen Finanzspritze zu verhelfen, folgte ein vielsagendes Lächeln. Das könnte zum künftigen „Austria way“ gehören.

Foto: ZVG.

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