Es kam nicht unerwartet, das schriftliche Urteil des sogenannten Bundeseinigungsamtes nach einem achtmonatigen Verfahren inklusive zwei Verhandlungen. Das bestätigte der younion-Sportgewerkschaft die alleinige Kollektivvertragsfähigkeit im Fußball, lehnte den Antrag der Vereinigung der Fußballer (Vdf) ab. Wegen nicht erfüllter erforderlicher Grundlagen. Das feierte die younion natürlich, bezeichnete sich als einzige Fußball-Gewerkschaft in Österreich. Was schon aus einem Grund nicht stimmt: Die VDF ist Mitglied der FIFPro, der internationalen Vereinigung von Profifußballern, die younion nicht. Nur die FIFPro wird vom Weltverband FIFA als Interessenvertretung der Profis anerkannt. Die younion sieht durch das Urteil der ersten Instanz auch die Unabhängigkeit gegenüber Fußball-Sponsoren gewahrt. Weil die VdF vom Mobikfunker spusu unterstützt wird, unter anderem bei der Organisation der jährlichen Bruno-Gala (Bild). Was der younion gar nicht gefällt.
Das Duell geht weiter. Es war immer klar, dass die Gewerkschaft mit ihrem Boss Wolfgang Katzian, in dessen Ära als Austria-Präsident die derzeitigen violetten Probleme entstanden, ihren Anfang nahmen, die besseren politischen Verbindungen hat und die nützt. So waren in der Kommission des Einigungsamtes, die das Verfahren führte, vier von acht Mitgliedern Angestellte des ÖGB, die auch weisungsgebunden sind. Daher meinte Gernot Baumgartner, der Vorsitzende des VdF, man sollte das Einigungsamt besser in Sozialpartner-Schutzamt umbennen: „Die Plumpheit der Urteilsbegründung kam in dieser Form unerwartet. Da steht viel Blödsinn drinnen!“ Ebenso wenig überraschend wird die VDF die zweite Instanz, das Verwaltungsgericht, anrufen. Die dritte Instanz wäre dann das Verfassungsgericht.
Die younion glaubt, dass durch die Entscheidung eine Zersplitterung verhindert wird, was nicht ernst gemeint sein kann. Denn Fakt bleibt, dass sie nur wenige aktive Spieler aus dem Profibereich als Mitglieder hat. Eines ist der dritte Austria-Tormann Lukas Wedl. Kein Wunder, war doch younion-Gewerkschaftler Thomas Pichlmann sein Berater, als Pichlmann sich noch nicht als Gewerkschafter versuchte, sondern für die Berateragentur Connexion tätig war. Dazu kommen noch eine Handvoll Spieler aus der zweien Liga, von Vienna und DSV Leoben. Der von younion verkündete Frontenwechsel von Ex-Teamspieler Louis Schaub? Bei der VdF traf bis Donnerstag keine Austrittserklärung des früheren Rapidlers ein. Überdies bevorzugt der Hannover-Legionär ein Versicherungsmodell, das ausschließlich für VdF-Mitglieder geschaffen wurde.
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