Fußball

Zum ersten Mal gegen Bayern – das ist für Kalajdzic „genial“

Acht Bundesligaspiele mit Aufsteiger VfB Stuttgart, dabei je drei Tore und drei Assists. Im neunten am Samstag gegen Tabellenführer Bayern München. Für den Ex-Admiraner Sasa Kalajdzic, mit zwei Meter Körpergröße der längste Feldspieler der Bundesliga, verläuft die Saison inklusive der zwei Einsätze in Österreichs Nationalteam geradezu „genial“, wie er es ausdrückt. Weil das so  nicht zu erwarten war: „Mich macht die Situation derzeit glücklich, obwohl ich weiß: Es gibt noch einiges zu verbessern!“

Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo (Bild oben) setzt auf ihn und fuhr gut damit. Platz acht ist für einen Aufsteiger durchaus beachtlich. Und für Kalajdzic, einen Platz in dieser Mannschaft zu haben. Nach einer zehnmonatigen Pause, die auf einen Kreuzbandriss im Sommer 2019 folgte, kaum dass er nach der Unter 21-Europameisterschaft in Stuttgart war. Bereits seine dritte schwere Verletzung nach gebrochenem Mittelfuß und Syndesmosebandriss zuvor in Admira-Zeiten. Mit dem Wissen von heute sieht er sogar eine Mitschuld bei sich: „Das mit dem Kreuzband passierte im Zweikampf, war Pech. Vielleicht wären mir die anderen Sachen erspart geblieben, hätte ich schon damals besser auf meinen Körper aufgepasst“. Schon damals ein persönliches Fitnessprogramm über das Mannschaftstraining hinaus absolviert. Jetzt hält er sich daran.

In Deutschland waren viele überrascht, dass ein Riese wie er so eine starke Technik hat: „Viele reduzieren mich auf einen Strafraum-Stürmer. Dabei war ich früher ein Mittelfeldspieler.“ Erst Ernst Baumeister bei Admira schulte ihn zum Stürmer um. Vorne drin gefällt es ihm jetzt auch besser. Und es taugt ihm, wenn die Fans staunend feststellen, dass der Große auch kicken kann. Alpen-Zlatan nannten ihn schon manche in Anspielung auf sein Vorbild Zlatan Ibrahimovic, zu dem er immer aufschaute, von dessen Spielweise er sich gerne Dinge abschaute.

Seit 15 Jahren ist Kalajdzic auch bekennender Liverpool-Fan,  seit die „Reds“ im Finale der Champions League ein 0:3 gegen Milan noch drehten und im Elfmeterschießen gewannen. Er war schon an der Anfield Road, sang beim 4:0-Sieg gegen Newacstle die Hymne „you never walk alone“ mit. Photos davon hat er auf seinem Handy. Ebenso eines mit Aleksandar Dragovic vor dem Wiener Happel-Stadion, das er als Fan des Nationalteams mit ihm vor acht Jahren gemacht hatte. Das zeigte er Dragovic prompt, als er im Oktober erstmals zur Nationalmannschaft kam.

Gänsehaut pur wie damals als Fan in Liverpool  hat er irgendwie auch vor seinem ersten Match gegen Bayern. Die in der Abwehr mit Benjamin Pavard, Jerome Boateng und Lucas Hernandez drei Weltmister aufbieten und dazu seinen Landmann David Alaba. Kalajdzic besuchte in Wien die gleiche Mittelschule wie Alaba, die mit der Austria kooperierte. Aber er schaffte nicht den Sprung auf die Akademie nach Hollabrunn, sondern absolviert die Handelsschule. Was er im Blick zurück nicht bedauert: „Dort fand ich Freunde für´s Leben!“ Die ihm Samstag gegen Bayern die Daumen halten werden. Erwartungen? „Wir bleiben bei unserem geilen Stil, spielen frech nach vorne!“

Das passierte schon Freitag Abend beim 5:3 (3:2) von Wolfsburg gegen Werder Bremen. Erst nach 55 Minuten gab es den ersten Schuss auf das Tor, den ein Tormann halten konnte. Xaver Schlager, der die Aktion zum vorentscheidenden 4:3 einleitete, gewann das Österreicher-Duell gegen Marco Friedl. Oliver Glasner ist somit eine von zwei Trainern, der in dieser Bundesliga-Saison noch ohne Niederlage ist. Es war der vierte Sieg in neun Runden. Der zweite ist der Holländer Peter Bosz von Leverkusen.

 

Foto: VfB Stuttgart.

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