Als erster Österreicher, insgesamt erst als 45. Spieler kommt David Alaba Mittwoch Abend in den Hunderter-Klub der Champions League. Das Viertelfinale mit Real Madrid bei Chelsea an der Stamford Bridge wird das 100. Spiel, das der 29 jährige Wiener in der Königsklasse bestreitet. 91 waren es bisher mit Bayern München, acht mit Real Madrid. Eines der 91 war an der Stamford Bridge: Am 25. Februar gewann Alaba mit Bayern dort das Achtelfinale-Hinspiel 3:0, sechs Monate später jubelte er in Lissabon über seinen zweien Triumph mit Bayern in der Champions League. In der bisher Cristiano Ronaldo die meisten Spiele bestritt: 59 mit Manchester United, 101 mit Real Madrid, 23 mit Juventus, insgesamt 183. Alaba, der noch einige Jahre seiner aktiven Karriere vor sich hat, ist durchaus zuzutrauen, in die Top Ten vorzustoßen. Auf Rang zehn liegt sein Vorgänger als Abwehrchef bei Real, Sergio Ramos, mit 130 Spielen. Von den aktiven Real-Süpielern kamen Karim Benzema (137), Toni Kroos (122), Luka Modric (102) und Marcelo (101) auf mehr Einsätze in der Champions League als Alaba. Bei den Österreichern ist er einsame Spitze: Auf Platz zwei und drei folgen Spieler, die noch im Europacup der Meister spielten, nämlich Herbert Prohaska (34) und Erich Obermayer (31).
Alaba bestreitet den Hunderter wahrscheinlich ohne den gewohnten Trainer. Als er Dienstag Nachmittag im Londoner St. James-Hotel eincheckte (Bild oben), fehlte Carlo Ancelotti im Tross von Real. Letzten Mittwoch hatte der 62 jährige einen positiven Corona-Test. Daher vertrat ihn Samstag beim 2:1-Auwärtsssieg in der La Liga bei Celta da Vigo sein 30 Jahre jüngerer Sohn Davide. So wird es wahrscheinlich auch Mittwoch sein, außer sein Vater kommt im letzten Moment nach. Die Stamford Bridge ist für ihn und Tormann Thibault Courtois ein bekanntes Terrain: Ancelotti gewann mit Chelsea zwischen 2008 und 2011 sowohl die Premier League als auch den FA-Cup und den League-Cup, der Belgier war zwischen 2014 und 2018 Chelseas Nummer eins. Eine Chelsea-Vergangenheit hat auch der Dauerverletzte Eden Hazard, derzeit rekonvaleszent nach einer Operation.
In der vergangenen Saison schied Real Madrid an der Stamford Bridge im Viertelfinale mit 0:2 nach dem 1:1 vom Bernabeu-Stadion aus. Danach gewann Chelsea zum zweiten Mal die Champions League. Diesmal ist es umgekehrt: Erstes Match in London, das zweite in der spanischen Hauptstadt. Chelseas deutscher Trainer Thomas Tuchel ist gegen Real Madrid noch ungeschlagen: In sechs Spielen mit Borussia Dortmund, Paris St. Germain und Chelsea zwei Siege und vier Unentschieden. Real Madrid ist in der La Liga mit zwölf Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona Tabellenführer, Chelsea in der Premier League mit 14 Rückstand auf Manchester City Dritter. Letzten Samstag hinterließ die Ungewissheit um die Zukunft rund um den Zwangsverkauf durch Roman Abramowitsch Spuren: daheim gegen Brentford 1:4 verloren.
Foto: Real Madrid.