2020 wird für Österreichs Eishockey ein denkwürdiges Jahr bleiben: Erstmals wurden drei Österreicher im Draft der NHL gewählt. Auf den 19 jährigen Vorarlberger Marco Rossi, Dienstag als Nummer neun von Minnesota Wild geholt, folgten am Mittwoch der 18 jährige Verteidiger Thimo Nickl in der vierten Runde an 104. Stelle, den die Anaheim Mighty Ducks auswählten, und der 20 jährige Center in der sechsten Runde Benjamin Baumgartner (Bild oben) an 161. Stelle, an dem sich die New Jersey Devils die Rechte sicherten. Baumgartner, Legionär in der Schweiz beim HC Davos, schaffte es anders als Rossi und Nickl über den europäischen Weg. Der gebürtige Salzburger, Östrreichs Spieler des Jahres 2019, fiel schon bei der letzten A-WM in Bratislava positiv aus. Was für Baumgartners NHL-Chance garantiert ganz wichtig war: Er wurde letzten Dezember beim Aufstieg von Österreichs U 20 in die Elitegruppe bei der WM in Minsk zum besten Spieler des Turniers gewählt. Dort sassen die NHL-Scouts auf der Tribüne. Der Kärntner Nickl, der aktuell in Schweden bei den Junioren von Rögle spielt, ist nach einer starken Premierensaison in der kanadischen Juniorenliga bei Drummondville der erste österreichische Verteidiger seit Andre Lakos vor 21 Jahren, der gedraftet wurde.
Rossi ist bei Minnesota viel, viel näher an seiner ersten NHL-Saison als derzeit Nickl bei Anaheim und Baumgartner bei New Jersey, wo mit Michael Grabner und Thomas Vanek schon zwei Österreicher spielten. Sowohl Anaheim als auch New Jersey schafften in den letzten zwei Saisonen nicht die Playoffs, weshalb es bei den Devils einen neuen General Manager (Tom Fitzgerald) und einen neuen Head Coach gibt. Das ist Lindy Ruff, unter dem Vaneks NHL-Karriere begonnen hatte, der in den acht Buffalo-Jahren von 2005 bis 2013 sein strengere Förderer war. Grabner wurde letzten Samstag, zwei Tage vor seinem 33. Geburtstag, von den Arizona Coyotes vor seinem letzten Vertragsjahre auf die Waivers List gesetzt. Das heißt: Der Klub, der finanzielle Problem hat, will den Vertrag mittels „Buyout“ beenden. Grabner ist nun Free Agent, kann ab Freitag mit anderen Klubs verhandeln.
Rossi, Nickl und Baumgartner sind natürlich für Österreichs Team im Dezember bei der U 20-WM eingeplant. Alle Spiele der zwei Gruppen werden in Edmonton ausgetragen. Im Rogers Place, wo Tampa Bay Lightning letzte Woche den Stanley Cup gewann, Die Auflagen, die Österreichs Sportchef Roger Bader von den Veranstaltern, von Hockey Canada, erfuhr, sind nicht ohne. Die europäischen Teilnehmer werden mit drei Charterflugzeugen abgeholt und nach Edmonton eingeflogen. Eines ist für Deutschland, die Schweiz und Österreich vorgesehen. Eine Woche vor dem Abflug am 13. Dezember muss das gesamte WM-Aufgebot schon im eigenen Land in die Mannschaftsquarantäne. Das heißt Training ist erlaubt, ansonst nur Aufenthalt im Hotel. Nach der Ankunft in Edmonton kommt es aber noch ärger.
Vom Flughafen gleich ins Hotel, dort für jeden der Spieler und Betreuer vier Tage lang Einzelisolation am Hotelzimmer. Das ist nicht ohne. Wer danach einen negativen Corona-Test hat, der darf mit dem Training beginnen. Ein Vorbereitungsspiel ist erlaubt, der Gegner wird von den Veranstaltern gestellt. Am Tag nach dem letzten Match werden die Mannschaften wieder ausgeflogen. Das wird für Österreich der Neujahrstag 2021 sein. Außer die Mannschaft um Rossi, Nickl, Baumgartner und Co. wächst über sich hinaus, gewinnt sensationell eines ihrer vier Spiele gegen Russland, Schweden, die USA und Tschechien.