Fußball

Das erste Tor des „neuen Tabakovic“ Schmidt prolongierte Austrias Glück

Irgendwie passte es zum derzeitigen Glückslauf der Wiener Austria. Das goldene Tor zum 1:0 (0:0) gegen Schlusslicht Austria Lustenau, das in der 89. Minute fiel. Und verhinderte, dass Wolfsberg mit dem 4:0 (2:0)-Kantersieg im Kärntner Derby gegen Austria Klagenfurt Violett überholte. Erzielt von Alexander Schmidt, der gerade 12 Minuten im Spiel war. Von Trainer Michael Wimmer als letzte Hoffnung gebracht, weil bis dahin Ideen und Tempo gegen den Lustenauer Beton mit Fünferabwehr und vier Mittelfeldspielern davor fehlten. Es war der fünfte Kurzeinsatz für den 25 jährigen, seit er im August als „Nachfolger“ für Torjäger Haris Tabakovic ablösefrei kam. Nach einem für ihn alles andere als guten Jahr, weil er zuvor in Portugal bei Varzim nicht eingesetzt wurde. Schmidt ist mit 1, 93 Metern nur einen Zentimeter kleiner als Tabakovic. Mit seinem ersten Tor im Austria-Dress war er erstmals der „neue Tabakovic“. Wie sein Vorgänger nützte Schmidt seine Größe, setzte sich nach einem Eckball von Aleksandar Jukic gegen Lustenaus Innenverteidiger Leo Mätzler durch, traf per Kopf. Eine Erlösung, dementsprechend groß war der Jubel über den neuen Torschützen Schmidt (Bild). Er machte den dritten 1:0-Sieg hintereinander möglich, bei dem die Austria zum siebenten Mal in Serie kein Tor kassierte. Jetzt insgesamt 715 Minuten lang.

Auch dazu gehörte etwas Glück. Weil bei Lustenaus erstem „Nadelstich“ nach 19 Minuten Verteidiger Anderson vom Ex-Lustenauer Hakim Guenouche grenzwertig gestoppt wurde. Über einen Elfmeter hätte sich Austria nicht beschweren können.  Referee Christian Petru Ciochirca sah kein Foul, Video Assistant Referee Dieter Muckenhammer erkannte darin keine schwere Fehlentscheidung, griff nicht ein. Was Lustenaus Trainer Markus Mader gar nicht verstehen konnte. Beim zweiten Nadelstich traf Lustenaus Innenverteidiger Darijo Grucic nach einem Eckball nur die Stange. Da fehlte nur wenig zum Ende der Torsperre von Christian Früchtl. Austria konnte die Überlegenheit nur selten in torgefährliche Situationen umsetzen. Wimmer fehlten „Offensivwaffen“, die sein Vorgänger Manfred Schmid zur gleichen Zeit in Wolfsberg mit dem „B-Trio“, mit Mo Bamba, Thierno Ballo und Augustine Boayke hatte. Alle drei können gut dribbeln. Diese Fähigkeit sah man bei keinem Austria-Spieler. Der beste violette Dribbler, Dominik Fitz, fehlte nach seiner Erkrankung. Boayke traf an seinem 23. Geburtstag zweimal, Bamba und Ballo je einmal. Sie machten Klagenfurts erste Auswärtsniederlage in 13 Runden perfekt, insgesamt die zweite. Die Verlierer spürten sicher auch die prekäre Personalsituation.

Bei Austria stellte sich auch die Frage, warum Wimmer anfangs auf seinen schnellsten Außenspieler, auf Manuel Polster, verzichtete. Er kam gemeinsam mit Matthias Braunöder und Romeo Vucic nach 57 Minuten für Guenouche, Kapitän Manfred Fischer und Fisnik Asllani, der kaum im Spiel war. Es lief zwar etwas besser, aber nicht entscheidend besser. Da griff Wimmer zu seiner „letzten Patrone“, zu Schmidt, brachte ihn sogar für den Torschützen vom Dienst, Andreas Gruber.  Ein glückliches Händchen. Kollege Mader dachte hingegen nach dem siebenten Spiel ohne erzieltes Tor an den Sager mit der Seuche am Fuß. Der am Innsbrucker Tivoli von WSG Tirol-Trainer Thomas Silberberger nach dem 0:2 (0:1) gegen Meister Red Bull Salzburg, der sechsten Niederlage hintereinander, zu hören war. Karim Konate traf zweimal, holte mit seinen Saisontoren sieben und acht Gruber in der Schützenliste ein. Der zweite Treffer fiel erst in der 94. Minute. Tirol kam zweimal durch Kopfbälle des auffälligen Innenverteidigers Osaren Okungbowa, der eine Rapid-Vergangenheit hat, dem Ausgleich nahe. Einmal nach einem Patzer von Tormann Alexander Schlager.

„Augenschmaus war es keiner“, gab Salzburgs Trainer Gerhard Struber zu, der gegenüber dem mühsamen Cupaufstieg in Hartberg auf fünf Positionen umstellte. Den dänischen Mittelfeldspieler Maurits Kjaergaard kann Struber wegen einer Schulterverletzung in diesem Jahr nicht mehr einsetzen. Mittwoch in der Champions League gegen Inter Mailand muss zweifelsohne mehr kommen. Inter schlug Samstag in Bergamo Sturms Europa League-Gegner Atalanta 2:1 (1:0). Hakan Calhanoglu verwandelte einen Elfmeter, nach der Pause traf Weltmeister Lautaro Martinez.

 

 

Foto: Gepa/Admiral.

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