Fußball

Das violette Vorspiel zum Cup: Präsident rechnet mit Austrias Vergangenheit ab

Viele Schneeschaufler, Heizkanonen und die gestiegenen Temperaturen machten es möglich, dass Freitag Abend der Start zum Viertelfinale des Uniqa-Cups zwischen Kapfenberg und Wolfsberg in Szene gehen kann. Bis Dienstag war eine Verlegung nach Hartberg eine Thema. Trainieren konnte Kapfenberg zuletzt nicht daheim, sondern auf Rasen in Mattersburg.  Freitag geht´s in der  Steiermark, 80 Kilometer von Kapfenberg entfernt, weiter. Mit warnenden Worten von Sturm-Trainer Christian Ilzer vor dem Tabellenführer der Wiener Liga, dem 110:1-Außenseiter auf den Cupsieg, der Vienna. Mit dem markigen Spruch „da steht vierte Liga drauf, ist aber viel mehr drinnen“. Der blau-gelbe Aufstieg unter die letzten acht beeindruckte Ilzer, er sah richtige gute Fußballer im Dress der Döblinger. Sturm wird zum Gedenken an die im Alter von 65 Jahren verstorbene Tormannlegende Walter Saria (zwischen 1975 und 1986 103 Partien ohne Gegentor) mit Trauerflor spielen.

Viennas Kapitän Jiri Lenko träumt von seinem zweiten Cupfinale. 16 Jahre nach dem ersten im Rapid-Dress, in dem er 2005 als 18jähriger im Happel-Stadion vor 28.000 Zuschauern gegen die Austria zur zweiten Hälfte für Martin Hiden eingewechselt wurde. Austria gewann damals 3:1, verhindert das grün-weiße Double. Um 2021 Cupsieger zu werden, müsste die Austria im Schlager des Viertelfinales Samstag in Salzburg den Titelverteidiger eliminieren. Das gilt eigentlich als „Mission impossible“, zumal es Personalprobleme gibt. Der deutsche Winterzugang Eric Martel, ist nach der gegen WSG Swarovski Tirol erlittenen Sprunggelenksverletzung, die er kurz nach seinem ersten Tor in der Bundesliga erlitt, kein Thema. Auch Thomas Ebner wird wegen Oberschenkelproblemen ausfallen. Ein interessantes verbales Vorspiel zu Austrias Salzburg-Doppel in Cup und Bundesliga innerhalb  von fünf Tagen lieferte Präsident Frank Hensel (Bild oben) mit einigen Wortspenden zur Situation des Traditionsklubs. Im „Profil“, im Artikel mit dem Titel „Austria Wien“ sucht Märchenprinz, der Chronik eines multiplen Versagens. In dem behauptet wird, dass Austrias Verbindlichkeiten 71,4 Millionen Euro betragen. Und dass Hensel wo wirkt, als könne ihn es nicht erschüttern, dass in seiner Ära um das nackte Überleben gekämpft werden muss.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Handelskonzerns Rewe betont, dass in Salzburg strukturierter gearbeitet wird, die Austria hingegen „in alten Sichtweisen verhaftet“ geblieben ist. Hensel, der 2019 erfolgreich um Peter Stögers Rückkehr gekämpft hatte, konzediert, dass  Stöger „in dieser Zeit viele andere Dinge gemacht“ hat, ohne dass der Sportbereich ganz ohne Führung war. Und betont, dass die großen Fehler bereits vor seiner Zeit passierten,  dass viele Spieler mit langfristigen und äußerst kostspieligen Verträgen ausgestattet wurden. Die meisten in der Ära von Franz Wohlfahrt. Da ist Hensel nicht ganz richtig informiert: Von den 29 Spielern, die zwischen 16. Jänner 2015 und 12. Juni 2018 von Wohlfahrt geholt wurden, sind nur noch vier (Michael Madl, Christoph Martschinko, Vesel Demaku und Christoph Monschein) bei der Austria. Bei allen Transfers hatte Markus Kraetschmer als AG-Vorstand das letzte Wort. Die teuersten Spieler, die Austria im Jänner von der Gehaltsliste brachte (Alon Turgeman, Bright Edomwonyi) kamen erst nach Wohlfahrts Verabschiedung.

„Wir müssen offener werden für Leute von außen, ein bisschen internationaler“, fordert Hensel, sieht aber gleichzeitig ein Problem. Weil Investoren nur 49,9 Prozent der Anteile an der AG erwerben können,  der Verein im Besitz der Mehrheit bleiben muss: Sie sagen, wir wollen die Mehrheit und am besten alles“, versicherte Hensel. Worauf man sich einlässt, wisse man nie ganz genau. Man müsse  eine Entscheidung treffen, „von der man nach besten Abwägungen sagt, es handelt sich wahrscheinlich um den Richtigen.“  Zeigen tue sich das immer erst später, wenn man in der Tat mit dem zusammenarbeitet.“ Die Entscheidung sollte noch in diesem Monat fallen. Vorerst gelingen kleine Schritte: Für beide Spiele gegen Salzburg fand die Austria mit der „Jürgen Schmidt GmBH“ einen Brustsponsor. Immerhin etwas.

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