Die Ausfälle Nummer zwei und drei bei Österreichs Team vor dem Start in die Qualifikation zur Europameisterschaft 2020: Nach Philipp Lienhart werden auch Guido Burgstaller und Hannes Wolf Montag nicht zum Treffpunkt nach Wien kommen. Burgstaller musste zuletzt schmerzstillende Tabletten schlucken, um für Schalke spielen zu können. Jetzt steht dem Kärntner Stürmer eine komplexe Zahn-Operation bevor, um künftig wieder beschwerdefrei zu sein. Wolf, der erstmals unter Franco Foda dabei gewesen wäre, erlitt bei Salzburgs 3:1 gegen Napoli eine Sprunggelenksverletzung, die ihn zum Pausieren zwingt.
Anders als bei Lienhart holte Foda sofort zwei Ersatzleute von der Abrufliste: Max Wöber, Sonntag beim FC Sevilla nach dem Trainerwechsel von Pablo Machin, der nach dem Ausscheiden aus der Europa League in Prag und zuvor nur einem Sieg in sechs Runden der La Liga nach acht Monaten gehen musste, zum 63jährigen Sportdirektor Joaquin Caparros (war 2013/14 bei Levante Trainer von Ex-Teamkapitän Andi Ivanschitz), in Barcelona gegen Espanyol als Innenverteidiger in der Startelf, kommt statt zur Unter 21 in die Nationalmannschaft. Wöber bot beim 1:0 nach einer Abwehrschlacht eine starke Leistung. Je eine Hälfte im Abwehrzentrum und dann als linker Verteidiger. Mainz-Stürmer Karim Onisiwo erhielt durch Wolfs Ausfall als Geschenk zu seinem 27.Geburtstag am Sonntag die erste Chance unter Foda. Was ihn am Abend in München passierte, war weniger schön: 0:6 (0:3)-Debakel gegen Bayern, die Platz eins verteidigten, nach dem Kantersieg eine um sieben Treffer bessere Tordifferenz als Borussia Dortmund haben. David Alaba bereitete nach drei Minuten die Führung von Robert Lewandowski vor. Donnerstag werden die Gegner sein. Am Abend entschloss sich Foda, nach Wöber und Onisiwo noch den 35jährigen Marc Janko in den Kader zu holen. Der sitzt in der Schweiz bei Lugano meist auf der Bank,kommt nur zu Kurzeinsätzen. Den über 13 Minuten am 28. Februar beim 2:3 im Cupviertelfinale gegen Thun nützte er zu einem Kopftor.
Die meisten Einberufungen in Fodas aktuellem Kader hat Marko Arnautovic (77) vor Sebastian Prödl (73), Aleksandar Dragovic (70), Janko (68), David Alaba (67) und Kapitän Julian Baumgartlinger (66). Aus dem Kreis müssten die Leitwölfe kommen. Arnautovic ist aber mehr Individualist als Teamplayer, Prödl dürfte kraft seiner Persönlichkeit diesmal nur abseits des Rasens die Leitfigur sein, da er wegen seiner Situation bei Watford im Abwehrzentrum nicht erste Wahl sein wird. Ähnliches gilt für Lugano-Reservist Janko, der eine Alternative für die „Brechstangen-Variante“ ist. Bleiben Dragovic, Alaba und Baumgartlinger. Ein Trio, das bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Für Dragovic und Baumgartlinger gab es aber einen verpatzten Sonntag mit einer 1:3 (0:2)-Heimpleite gegen Werder Bremen, einem Rückschlag im Kampf um die Europacupplätze.
Dragovic (Bild oben) kam zu seinem siebenten Einsatz nach der Winterpause. Der bemerkenswert war, weil Sven Bender, der normal bei Leverkusen als unantastbar gilt, wieder einsatzfähig war. Also muss Dragovic in den letzten Wochen so gut gespielt haben, dass ihn Trainer Peter Bosz in der Mannschaft ließ und Bender auf die Bank setzte, Pech für Dragovic, dass ein Fehlpass von ihm in Bremens Hälfte den Konter zum 0:2 einleitete. Auch bei Bremens Siegern spielten zwei Österreicher: Marco Friedl kam im Abwehrzentrum zu seinem vierten Einsatz. Es war der erste des Unter 21-Teamspielers in dieser Saison von Beginn an und über die volle Distanz. Ex-Teamspieler Martin Harnik war wie schon eine Runde zuvor gegen Schalke nach seinem Eintausch ein wichtiger Joker: Er bereitete bei einem Konter in der 94.Minute das entscheidende dritte Tor vor. Bremen liegt damit nur noch drei Punkte hinter Leverkusen.
Der einzige Torschütze aus Fodas Teamkader war am Wochenende Martin Hinteregger. Der Innenverteidiger sorgte Sonntag für Eintracht Frankfurts goldenen Tor zum 1:0 (1:0)-Heimsieg gegen den Letzten Nürnberg, wodurch nur ein Punkt auf den Vierten Mönchengladbach fehlt. Die „Bild“-Schlagzeile anspielend auf Hintereggers Wechsel von Augsburg Richtung Frankfurt Anfang Februar nach seiner Kritik an Augsburgs Trainer Manuel Baum: „Motz-Ösi rettet Frankfurts Euro- Adler“.