Fußball

Die Hütteldorfer Prognose von Krankl-Freund Carro für Leverkusen ging bisher auf

Vor neun Monaten war Leverkusens Vorstandsboss Fernando Carro Überraschungsgast in Rapids VIP-Club im ersten Stock des Hütteldorfer Allianz-Stadion. Bei einem Abend für Hans Krankl anlässlich dessen 70. Geburtstags. Carro erinnerte Krankl an seine Barcelona-Zeiten. Carros Mutter war 1978 die Spanisch-Lehrerin für Familie Krankl, der damals 14 jährige Sohn wurde zum Fan des „Goleadors“ mit der Nummer neun. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft, die bis heute anhält. Als Carro mit seinem Wien-Trip Krankl überraschte, stand Leverkusen im grauen Mittelfeld der Tabelle. Und dennoch wagte der Spanier nachher gut gelaunt die Prognose, es könnte durchaus sein, dass er der erste Leverkusen-Boss sein wird, der die Meisterschale in der Hand hält.  Den Grund für seinen Optimismus nannte er damals auch: Xabi Alonso, der im Oktober 2022 den Trainerjob übernommen hatte. Als Leverkusen sogar Vorletzter. Xabi Alonso trainierte zuvor nur den Nachwuchs von Ral Madrid un die zweite Mannschaft von Real Sociedad.

Im Mai schaffte Leverkusen gerade noch die Qualifikation für die Europa League. 12 Monate nach der Amtsübernahme des ehemaligen Weltklassespielers Alonso, der mit Spanien zweimal Europa- und einmal Weltmeister, mit Liverpool und Real Madrid Champions League-Sieger, mit Bayern München dreimal deutscher Meister war, scheint Carro mit seiner Hütteldorfer Prognose nicht so falsch gelegen zu sein: 15 Pflichtspiele ohne Niederlage (14 Siege, ein Unentschieden), zehn Siege hintereinander, zehnmal in Folge mindestens zwei Tore pro Spiel erzielt, bis auf zwei Ausnahmen alle Heimspiele ausverkauft. Nach 54 Toren in 15 Pflichtspielen herrscht in Leverkusen Euphorie. Nach neun Siegen und einem Unentschieden in zehn Runden Tabellenführer in der Bundesliga mit zwei Punkten Vorsprung auf Bayern, alle vier Gruppenspiele in der Europa League gewonnen, damit schon in der k.o.-Runde.

Mit einer mitunter unfassbaren Leichtigkeit zerlegen der erst 20 jährige Dribbelkönig Florian Wirtz, der in drei Wochen auch im deutschen Teamdress gegen Österreich zu sehen sein wird, und der Rest von Leverkusen die Gegner. Möglich gemacht haben das auch gelungene Transfers von Sportchef Simon Rolfes. Etwa der nigerianische Torjäger Victor Boniface, der aus Belgien von Union St. Gilloise um 20,5 Millionen geholt wurde. Der routinierte Schweizer Teamkapitän, der 31 jährige Mittelfeldlenker Granit Xhaka, der erklärte Wunschspieler von Xabi Alonso, kostete 15 Millionen Ablöse an Arsenal. Oder der spanische Linksverteidiger Alejandro Grimaldo, der sogar ablösefrei von Benfica Lissabon kam.

Jetzt steigt Carro, der vor fünf Jahren vom Bertelsmann-Konzern nach Leverkusen kam, auf die Euphoriebremse: „Das wird eng bis zum Schluss. Vor zwei Jahren habe ich einen schlimmen Absturz miterlebt. Vor zwei Jahren wäre ich euphorisch gewesen, jetzt bin ich glücklich über so viele Punkte!“ Samstag empfängt Leverkusen den schwer kriselnden Champions League-Teilnehmer Union Berlin.

 

 

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Foto: SK Rapid/Red Ring Shots, Daniel Widner.

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