Fußball

Die Kehrseite der Auszeichnung für Meister Salzburg

Trainerwechsel sechs Runden vor Schluss, eine Interimslösung mit Ralf Rangnicks Assistent Onur Cinel bis Saisonende, nach zwei verpassten Saisonzielen auch der elfte Meistertitel hintereinander in Gefahr. Kein Zweifel, Red Bull Salzburg hat schon angenehmere Zeiten erlebt. Da fühlen sich Erfolgsmeldungen gut an, auch wenn man unmittelbar wenig dazu beigetragen hat. Sondern davon profitiert hat, dass Bayern München Arsenal aus der Champions League eliminierte. Deshalb ging danach Bayerns Sportchef Christoph Freund mit einem Grinsen im Gesicht schlafen, wie er kurz nach dem Match ankündigte. Gleiches trifft sicher auf seinen ehemaligen Kollegen in Salzburgs Chefetage, Geschäftsführer Stephan Reiter, zu. Durch Bayerns Hilfe ist Salzburg ab 15. Juni 2025 bei der neuen Klub-WM, die erstmals mit 32 Mannschaften ausgetragen wird, in den Vereinigten Staaten dabei. Kassiert damit ein exorbitantes Startgeld. Die 50 Millionen, von denen italienische und britische Medien berichten, sind offiziell nicht bestätigt. Sollte es in die Nähe kommen, wäre das mehr als das Jahresbudget jedes österreichischen Bundesligaklub mit Ausnahme von Salzburg.

Reiter hat recht, wenn er die Teilnahme an der Klub-WM als Auszeichnung für die Arbeit der letzten Jahre sieht. Die Ergebnisse de letzten vier Saisonen in der Champions League machten dies möglich. Nur aktuell muss das Titelduell gegen Sturm Graz im Fokus stehen und wird es auch. Mit der Klub-WM sollte man sich besser vorerst nur am Rande beschäftigen, auch wenn die einige Herausforderungen mit sich bringt, wie Reiter bereits erknnte und prophezeite. Vor allem den Termin. Die Saison 2024/25 wird wahrscheinlich Ende Mai enden, die folgende Mitte Juli beginnen. Bei allem Respekt vor Salzburg wird Österreichs Vertreter sicher nicht bis in die WM-Endphase Mitte Juli dabei sein, aber dennoch bleibt die Vorbereitung auf 2025/26 problematisch. Denn die Liga kann wegen der Qualifikation für  die Europacupbewerbe im August, die auch Österreichs Meister nicht erspart bleibt, nicht entscheidend später als in der dritten Juliwoche beginnen.  Da wird es für Salzburg schwierig, einen „Kompromiss“ zu finden. Das bringt punkto Planungen Neuland für Sportchef Bernhard Seonbuchner und den Trainer, der in einem Jahr im Amt sein wird.

2023 spielten bei der bisher letzten Klub-WM in Saudiarabien nur sieben Mannschaften mit, brauchte Manchester City nur zwei Siege, um sie zu zugewinnen. Die Ausweitung geht auf das Konto von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Wer finanzielle Interessen dahinter vermutet, liegt richtig.  24 der 32 Teilnehmer aus den Kontinentalverbänden stehen bereits fest. Darunter die zwölf aus Europa. Dies die letzten vier Sieger der Champions League, Manchester City, Real Madrid, Chelsea und Bayern München, dazu Paris St. Germain, Inter Mailand, der FC Porto, Atletico Madrid, Benfica Lissabon, Juventus Turin, Borussia Dortmund und der FC Salzburg. Der ist in prominenter Gesellschaft. Wenn der FC Barcelonaoder der FC Liverpool nicht dabei sein darf, Salzburg aber schon, bedeutet das etwas für das Prestige. Auch im Vergleich zum anderen Red Bull-Klub aus Leipzig, der kein WM-Ticket hat. Pro Land dürfen nur zwei Klubs teilnehmen

Gespielt wird in acht Vierergruppen, die ersten zwei kommen ins Achtelfinale, dann gibt es das k.o.-System. Andere interessante Teilnehmer: Aus Brasilien Palmeiras, Flamengo und Fluminense, aus Nordamerika die Seattle Sounders, mit denen Österreichs Ex-Teamkapitän Andreas Ivanschitz vor acht Jahren Meister wurde, aus der saudiarabischen Millionenliga Tabellenführer Al Hilal mit dem brasilianischen Topstar Neymar und dem portugiesischen Trainer Jorge Jesus. Auch Al Ahli aus Ägypten, unter Marcel Koller, Österreichs Ex-Teamchef aus der Schweiz, Sieger in der afrikanischen Champions League, ist dabei. Bei der letzten Klub-WM scheiterte Koller mit seiner Mannschaft im Semifinale an Fluminense, gewann danach das Spiel um Platz drei gegen die Urawa Red Diamonds aus Japan. Ein Spiel um den dritten Rang ist im neuen Modus nicht mehr vorgesehen.

 

 

Foto: RB Salzburg/Instagram.

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