Red Bull Salzburg und Rapid begannen Donnerstag Abend ihre Europa League Mission. Bereits jetzt liegen zwei UEFA-Modelle am Tisch, wie es in drei Jahren weitergehen soll, wenn die UEFA die neue kuriose Europa League 2 mit 32 Klubs einführt. Die regeln auch den Zugang zur Europa League, die dann von aktuell 48 auf 32 Vereine reduziert wird. Die mächtige European Club Association, die Vereinigung der Spitzenklubs, diskutiert mit ihrer Task Force, zu der auch Rapids Finanzreferent Raphael Landthaler gehört, welches Modell präferiert wird, das am 3. Dezember die Exekutive der UEFA nur noch absegnen soll.
Egal welche Variante zum Zug kommt, hält sich der Reiz der neuen Europa League 2 in Grenzen. Die verkleinerte Europa League würde jedoch an Attraktivität gewinnen. Der Unterschied in den Modellen? Bei einem wären für die Europa League direkt qualifiziert der letzte Sieger der Europa League 2, 10 Klubs aus den Verbänden, die im UEFA-Ranking auf den Plätzen eins bis fünf liegen. Das sind Spanien, England, Italien, Deutschland und Frankreich. 10 Meister der Verbände 11 (Holland) bis 55 (San Marino) im Ranking, da wäre auch Österreich (derzeit auf Rang 12) dabei. Ebeno bei sechs Klubs der Verbände 5 (Frankreich) bis 15 (Schweiz), die in der Qualifikation zur Champions League spät gescheitert sind. Fünf weitere Klubs müssen sich erst qualifizieren. In der Europa League 2 würden spelen: Die fünf Verlierer der Play-offs zur Europa League, 10 Meister der Verbände 15 (Schweiz) bis 55 (San Marino), die früh in der Champions League-Quali scheiterten sowie 17 Vereine der Verbände 1 bis 55.
Das andere Modell kommt den größeren Klubs entgegen: Direkt in der Europa League wären wieder der Sieger der Europa League 2, 13 Klubs der Verbände 1 bis 8 (Ukraine), vier Meister der Verbände 11 (Holland) bis 55 (San Marino) und sechs Klubs der Verbände 5 (Frankrich) bis 15 (Schweiz), die sich früh in der Champions League-Quali verabschiedeten. Wie heuer in Österreich Vizemeister Sturm Graz gegen Ajax Amsterdam. Acht weitere Klubs müssten sich in Play offs qualifizieren. Dann kämen in die Europa League zwei die acht Play-offs-Verlierer der Europa League-Qualifikation wie etwa heuer der FC Basel, müssen sich zehn Meister der Verbände 15 (Schweiz) bis 55 (SanMarino) und 14 Klubs der Verbände 1 bis 55 qualifizieren. Klingt also genauso kurios wie qualifiziert.Eine Simulation der UEFA Task-Force hat bereits eine Gruppenphase der Europa League nach dem Abschneiden der vergangenen Saison konstruriert. Bei diesen Planspielen würden die acht Gruppen der Europa League 2 so aussehen:
FC Sevilla, Malmö. Midtylland aus Dänemark und Cluj aus Rumänien.
Zenit St. Petersburg, Molde aus Norwegen, Roter Stern Belgrad, Kukesi, der Ex-Klub von Peter Pacult aus Albanien.
Besiktas Istanbul, Atalanta Bergamo, Hapoel Beer Sheva, Videoton aus Ungarn.
Olympiakos Piräus, RB Leipzig, Rosenborg Trondheim, The New Saints aus dem walisischen Dorf Llansantffraidym-Mechain an der Grenze zu England.
Sparta Prag, NK Maribor, Vorskla Poltava aus der Ukraine, Dundalk aus Irland.
FC Kopenhagen, Maccabi Tel Aviv, HJK Helsinki, Hafnarfjördür aus Island
SC Braga, KRC Genk, Slavia Prag und Jablonec
Sturm Graz, SCFB Bukarest, KAA Gent sowie Akhisar Belediyespor aus der Türkei.
Viele Dreierabos für die drei Heimspiele würde Sturm in dieser Konstellation garantiert nicht verkaufen. Und wie viele TV-Stationen würden um die Rechte für diese Liga mitbieten? Das wäre sehr überschaubar. Darum kann mit RB Leipzig-Sprotchef Ralf Rangnick nur recht geben, wenn er behauptet: „Ich weiß nicht, ob das gut ist, über einen dritten Wettbewerb nachzudenken“. Aber der Zug ist abgefahren. Auch wenn Georg Pangl, der österreichische Generalsekretär der europäischen Fußball-Ligen, nächsten Montag in Madrid beim Fußballgipfel „worldfootballsummit“ nochmals versuchen wird, alle Nachteile aufzuzeigen. Dort steht Pangl ebenso auf der Rednerliste wie Andrea Agnelli, der Chef der ECA, Spaniens Ligachef Javier Tebas, ein deklarierter Gegner des dritten Bewerbs, Brasiliens Ex-Torjäger Ronaldo als neuer Besitzer des spanischen Klubs Valladolid und Ramon Rodriguez Monchi, der Sportdirektor von AS Roma, der zuvor 17 Jahr sehr erfolgreich für den FC Sevilla tätig war. Aber dass irgendetwas passiert, wodurch die kuriosen Pläne noch gestoppt werden, ist nicht zu erwarten. Es geht nur noch um die zwei Modelle.