Fußball

Die Tür zur Super League ist offen, aber sie kommt trotzdem nicht

Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg öffnete Donnerstag mit seinem Urteil zwar die Tür für eine neue Super League im europäischen Fußball als Konkurrenz zur Champions League, aber die wird trotzdem nicht Wirklichkeit. Zwar bedeutet es eine Ohrfeige für FIFA und UEFA, dass laut Gerichtsspruch es nicht von ihrer Genehmigung abhängig sein kann, in welchen Bewerben Klubs und Spieler tätig sein dürfen.  Aber damit hat es sich auch schon. FIFA und UEFA werden den Landesverbänden, den Ligen und Spielern mehr Mitspracherecht als bisher geben müssen, auch wenn dies speziell ihren Präsidenten, Gianni Infantino und Aleksander Ceferin, schwerfallen wird. Aber die Super League wird dennoch nicht kommen, obwohl wenige Stunden nach Urteilsverkündung schon Modelle für Super, Golden und Blue League mit insgesamt 64 Vereinen bekannt gegeben wurden. Die haben keine Chance auf Verwirklichung.

Ganz einfach, weil sich weiterhin nicht genügend renommierte Klubs finden, die mitmachen. Es kam das rasche Nein von deutschen, englischen, französischen und italienischen Schwergewichten. Von Bayern München, Borussia Dortmund, Liverpool, Arsenal, Manchester United, Paris St. Germain oder AS Roma. Die Reform zur neuen Champions League ab 2024 mit 36 statt wie bisher mit 24 Klubs bedeutet ohnehin bereits eine Vorstufe zur Super League, die auch bei den Fans auf breite Ablehnung stösst. Also werden die lautesten Befürworter, Real Madrid und FC Barcelona, trotz Jubel über das Urteil am Ende mit leeren Händen dastehen. Die spanische Liga kritisierte Donnerstag beide Betreiber des Projekts als egoistisch und elitär.

In Österreich löste die Entscheidung des Gerichtshofs dennoch Bedenken aus. ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer befürchtete, dass aufgrund finanzieller Interessen von einzelnen der bisher gelebte Grundsatz der Solidarität völlig auf der Strecke bleibt. Ligavorstand Christian Ebenbauer sorgte sich um die Solidaritätszahlungen und Förderungen für die gesamte Breite der Fußballszene und auch um die Wettbewerbsgleichheit in internationalen und nationalen Bewerben: „Bereits in den vergangenen Jahren verschob sich da finanzielle Gewicht stark zu Gunsten des großen Klubs. Mit dem Urteil werden ökonomische Interessen in Zukunft leider noch stärker in den Fokus rücken.“ Auch ohne Super League.

Foto: ServusTV/Daphne Seberich.

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