Zum dritten Mal hintereinander gepunktet, zum zweien Mal hintereinander ohne Glanz gewonnen – aber mit dem 1:0 (1:0) bei Sturm Graz schaffte Rapid immerhin hin den Sprung unter die ersten sechs, auf Platz vier hinter Red Bull Salzburg, LASK und Hartberg. Das zweite 1:0 in der Merkur Arena innerhalb von zehn Wochen brachte Rapid anders als das erste, mit dem die vergebene letzte Chance auf einen Europa League verbunden war, einen Schritt nach vorne, auch wenn es mit zwei Verletzten teuer bezahlt wurde: Srdjan Grahovac zog sich schon nach 224 Minuten ohne Feindeinwirkung eine Wadenverletzung zu, die man auch mit dem schlechten Zustand des Rasens in Zusammenhang bringen kann. Der gleich nach einem Pilzbefall eher einer Sandkiste. Nach der Pause holte Christopher Dibon sein Dauerpech ein: Tiefes Cut unter dem linken Auge nach einem Zweikampf mit Sturms Albaner Bekim Balaj, Verdacht auf Jochbeinbruch. Kapitän Stefan Schwab sorgte nach einem Freistoß von Thomas Murg, den er mit seinem schwächeren rechten Fuß direkt übernahm (Bild oben) für das goldene Tor, sein erstes in dieser Saison, brachte aber den Sieg in die richtige Relation: „Sehr wichtig, aber wir müssen trotzdem noch besser werden“. Recht hat er.
Rapid kontrollierte zwar bis zur Pause das Match, fand aber in der zweien Hälfte offensiv mit Ausnahme eines Konters, den Dibons Nachfolger Matteo Barac mit einem Outeinwurf zu Philipp Schobesberger einleitete, der dann die Latte traf, nicht statt. Am Ende stand nur Tormann Robert Strebinger dem Ausgleich der Grazer, die erst nach 65 Minute zu ihrem ersten Torabschluss kamen, im Wege. In der Nachspielzeit bei einem Kopfball von Balaj. Beim Stangenschuss von Michael Lema 15 Minuten davor wäre Strebinger vermutlich am Ball dran gewesen. Darum bezeichnete Trainer Didi Kühbauer den Sieg anders als den gegen Altach eine Runde zuvor diesmal nicht als „dreckig“. Und hatte keine Verständnis für die Reklamationen der Grazer, wonach das Siegestor irregulär gewesen sei. Wegen eines Fouls von Taxiarchis Fountas im Griechenduell gegen Anastasios Avlonitis, den er bei Murgs Freistoß blockte. Fountas war laut TV-Bildern mit beiden Händen am Oberkörper von Avlonitis, der zu Boden sank. Für Sturms Trainer Nestor el Maestro ein klares Foul, er reklamierte so heftig, dass er zum zweien Mal in vier Runden die gebe Karte bekam. Kühbauer sprach hingegen von einer Schauspieleinlage von Avlonitis: „Der ist 30 Zentimeter größer und 40 Kilo schwerer, geht trotzdem zu Boden. Lächerlich.“ Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Avlonitis ist genau 20 Zentimeter größer und 20 Kilo schwerer als Fountas. Der Japaner Koya Kitgawa stand doch erstmals im Kader, durfte auch auwärmen – aber dann bachte Kühbauer für den angeschlagenen Thorsten Schick lieber Aliou Badji, ließ Fountas die Position des angeschlagenen Schick übernehmen. Samstag gegen LASK ist mit dem Kitagawa-Debüt zu rechnen.
Sturms brachte erstmals Heimkehrer Christoph Leitgeb von Beginn. Das änderte nichts an der Ideenlosigkeit in der Offensive, die auch Marc Janko im „Sky“-Studio bekrittelte. Schon zur Pause kritisierte er den Minimalismus von Sturm. El Maestro fühlte sich auf den Schlips getreten, konterte: „In Österreich haut man immer auf die Verlierer hin, auch wenn die Spiele sehr eng, von Taktik geprägt waren.“ Janko haute aber wirklich nicht in, sprach nur sachlich die Wahrheit an. In den letzten zwei Spielen erzielte Sturm ein Tor, in den letzten drei nur eines. Das ist zu wenig. Darüber sollte sich der Trainer mehr Gedanken machen, als über die Schiedsrichter: „Ich bin zwar neu in der Liga, finde es aber bedenklich, wie oft nach den Spielen über rätselhafte Entscheidungen der Referees gesprochen wird.“
Anders als in Graz kam in Altach die Offensive nicht zu kurz. Ein Spektakel mit sechs Toren beim 3:3 (0:3) gegen Hartberg. Dario Tadic brachte zwischen der 11.und 29.Minute mit seinem ersten Hattrick in 188 Bundesligaspielen, begünstigt von schweren Abwehrfehlern, die Oststeirer 3:0 in Führung, wandelte auf den Spuren von Shon Weissman und Erling Haaland. Wie der Norweger erzielte er sechs Tore in vier Partien. Bei Hartberg ist das schwerer zu schaffen als beim Meister. Altach schaffte zwischen 47.und 76.Minute die Aufholjagd zum 3:3, da schwächelte plötzlich die Defensive Hartbergs. De Wermutstropfen von Altach: Die schwere Verletzung von Marco Meilinger. Es bestand Verdacht auf Schienbeinbruch.