Fußball

Ein „Endspiel“ für Hasenhüttl gegen Guardiola und Haaland?

Wird das 169. Spiel von Ralph Hasenhütttl als Trainer von Southampton am Samstag auch das letzte? Seit Monaten behaupten englische Boulevardblätter wie der „Telegraph“ und „Daily Mail“, dass der Grazer bei den Saints umstritten ist, viele aus der Umgebung des serbischen Besitzer Dragan Solak, eines Milliardärs, ihn kritisch sehen. Alles erwartet ein Debakel der „Saints“ bei Manchester City und seinem Torungeheuer Erling Haaland. Der Ex-Salzburger erzielte bisher 19 Tore für den Meister. 14 in acht Runden der Premier League, sechs mehr als Southampton, fünf in drei Spielen der Champions League. Alles ist angerichtet für die Fortsetzung gegen Southampton im Ettihad-Stadium.

Es spricht eigentlich nichts für Hasenhüttl vor seinem elften Trainerduell gegen Pep Guardiola. Zwei hatte er als Trainer von Ingolstadt gegen Bayern, acht mit Southampton gegen Manchester City. Sieben hat er verloren, nur eines gewonnen: Am 5. Juli 2020 jubelten der 54 jährige Grazer und sein Tiroler Assistent Richard Kitzbichler über einen 2:1-Heimsieg. Letzte Saison gab es zwei Unentschieden, die Southampton niemand zutraute. In Manchester 0:0, wobei die „Citizens“ nur zu drei Torschüssen kamen, 1:1 im St. Marys Stadium. Aber damals spielte Haaland noch nicht bei City. Mit dem Norweger gilt Englands Meister inzwischen als Favorit für den Triumph in der Champions League, erzielte in elf Bewerbspielen 40 Treffer, bekam nur zehn.

Im Sommer war Southampton am Wörther See eine Woche im Trainingslager. Ganz nobel im Schlosshotel Velden. Danach verlor Hasenhüttl im Finish der Transferzeit einige Stützen. Der polnische Abwehrchef Jan Bednarek wechselte zu Aston Villa, der spanische Routinier Oriol Romeu zu Girona, Nathan Redmond in die Türkei zu Besiktas Istanbul und Ex-LASK-Trainer Valerien Ismael, der albanische Teamstürmer Armando Broja musste zu Chelsea zurück. Von den neun Einkäufen kamen drei aus der Unter 21-Mannschaft von Manchester City. Das sagt alles über die Ausgangsposition. Tore von Haaland verhindern sollen unter anderem der Ex-Salzburger Duje Caleta-Car, der Bednareks Nachfolger wurde, und der 20 jährige Arme Bella-Kotchap, der im Sommer für elf Millionen Euro von Bochum kam und vor zwei Wochen sein Debüt im deutschen Team feierte.

Hasenhüttl übernahm Southampton am 6. Dezember 2018 am letzten Tabellenplatz. Derzeit sind die Saints auf Platz 16, einen Punkt vor den Anstiegsrängen, auf denen derzeit Aufsteiger Nottingham, Leicester und Wolverhampton stehen. In acht Runden gab es nur zwei Siege (den letzten am 30. August mit 2:1 gegen Chelsea), aber fünf Niederlagen, zuletzt drei hintereinander mit einem Tor Unterschied. Vergangenen Samstag gegen Everton gab es trotz 22:12-Torschüssen, 54 Prozent Ballbesitz und 1:0-Führung noch ein 1:2. Hasenhüttl kritisierte nachher, dass seine Mannschaft nicht „clinical enough“ war. Nicht genug klinisch – damit meinte er wohl, dass sie nicht klar genug ihre Möglichkeiten nützte.

Vier Jahre sind für einen Trainer in der Premier League eine überdurchschnittlich lange, sogar sehr lange Amtszeit. Die außer Hasenhüttl nur Jürgen Klopp bei Liverpool (seit 2015) und Guardiola (seit 2016) haben. Die Ära des bisher einzigen österreichischen Trainers in der Premier League ist beachtlich, auch wenn sich die Gerüchte bewahrheiten und sie zu Ende gehen sollte. Als Nachfolgekandidat wird nicht nachvollziehbar der Trainer des Letzten Nottingham, Steve Cooper, genannt. Den soll beim Aufsteiger der Salzburger Gerhard Struber, derzeit bei Red Bull New York ersetzen. Der erst Mittwoch bei Sevilla entlassene Juan Lopetegui ist bei Wolverhampton, dem Klub von Sasa Kalajdzic, im Gespräch. Verrückte englische Fußballwelt.

 

Foto: FC Southampton.

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