Fußball

Foda darf sich keinen Fehler mehr erlauben!

Irgendwie klang es ziemlich vertraut, was Teamchef Franco Foda und sein zuletzt in Leverkusen  unumstrittener und sehr überzeugender Kapitän Julian Baumgartlinger Donnerstag mittag im Presseraum des Klagenfurter Wörthersee-Stadions erzählten. Mit Trainingsleistungen sehr zufrieden, die Stimmung passt, die Einstellung auch. Also ist alles für den ersten Sieg in der EM-Qualifikation am Freitag Abend gegen Slowenien angerichtet. Der ist auch notwendig, sonst wäre das EM-Ticket schon nach drei von zehn Spielen blamabel verspielt. Aber hörte man diese Worte oder  zumindest  dem Sinn nach ähnliche nicht schon vor den Niederlagen gegen Polen und Israel, im Herbst vor den Partien gegen Bosnien, in denen der angepeilte Gruppensieg in der Nations League verpasst wurde?  Foda scheint auch das bewusst geworden zu sein, sonst hätte er seinem Optimismus nicht die kleien Eischränkung folgen lassen, dass man dies jetzt am Rasen umsetzen müsse. Ja, die Wahrheit liegt am Platz. Und die sah zuletzt nicht gut aus.

Beim bisher letzten Spiel des Teams in Klagenfurt hing der Himmel noch voller Geigen. 2:1 gegen den damals noch regierenden Weltmeister Deutschland, der erste Sieg über den großen Nachbarn nach 32 Jahren! Niemand hätte sich an diesem 31.Mai 2016 wohl gedacht, dass zwölf Monate später Österreichs Team in dieser prekären Lage sein könnte, ein Match mit Finalcharakter gegen Slwoenien wartet, in dem man die ersten drei Punkte sichern muss. Da ist doch einiges schief gelaufen.  Dennoch schien Foda irritiert, ja fast beleidigt, als ihn bei der letzten Frage auf der Pressekonferenz der Berichterstatter der Austria Presse Agentur darauf ansprach, dass dieses Match auch für ihn Finalcharakter haben könnte: „Danke für diese Frage, einen Tag vor dem Spiel“, meinte Foda, ehe er selbstbewusst versicherte, sich nie mit dieser Problematik beschäftigt zu haben, von seiner Arbeit voll überzeugt zu sein. Und daher stelle sich dieses Thema nach dem Match gegen Slowenien sicher nicht mehr.

Das wäre auch durchaus wünschenswert. Nur darf sich Foda solche Fehler wie in den letzten Spielen nicht erlauben. Nochmals auf Stefan Lainer zu verzichten, für ihn Valentino Lazaro als rechten Verteidiger aufzubieten, wäre keine grandiose Idee. Weiter auf Peter Zulj neben Baumgartlinger im zentralen Mittelfeld zu setzen, nur weil der Teamchef ihn aus gemeinsamen Sturm.Zeiten schätzt und daher ignoriert, dass er bei Anderlecht außen vor ist, ebenso nicht. Mit Heinz Lindner, Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger, David Alaba, Baumgartlinger, Marko Arnautovic und vermutlich Guido Burgstaller als Spitze gibt es vermutlich sieben Fixstarter. Wie gesagt Lainer müsste der achte sein. Für die Position neben Baumgartlinger bieten sich Xaver Schlager und Konrad Laimer an,  für zwei Offensivpsotionen hinter der einzigen Spitze (die Alternative zum Kärntner Lokalmatador Burgstaller wäre Karim Onisiwo) an der rechten Flanke und im Zentrum gibt es mit Lazaro, Marcel Sabitzer, Michael Gregoritsch und Louis Schaub vier Kandidaten. Lazaro und Sabitzer werden „Vorteile“ haben.

Arnautovic wird nicht mehr in vorderster Front wie gegen Polen und Israel agieren, sondern an der linken Seite. Die Flügelzange mit Alaba und Arnautovic könnte ein Schlüssel zum Erfolg sein. Hoffentlich hat Foda  in der Vorbereitung auch mit Arnautvoic Tacheles geredet, dass es so wie zuletzt nicht geht. Die Zahl der Teamspieler, die sich im vertrauten Kreis über die Sonderrechte, die Arnautovic genießen soll, nicht gerade positiv äußerten, hat sich  seit dem 2:4 in Israel nämlich vergrößert. Österreich kämpft um den ersten Sieg,  Andi Herzog will als Teamchef Israels in Riga gegen das bisher wie Österreich punktelose Lettland den zweiten Sieg einfahren, Platz zwei halten: „Natürlich  ist es mein Traum, mit Israel zur EM 2020 zu fahren“ sagte Österreichs Rekordspieler zuletzt in einem langen Interview mit „Bild am Sonntag“, wusste aber auch: „Dafür müssen wir einen verdammt guten Job erledigen. Wichtig war, dass wir bereits gegen favorisierte Mannschaften bestehen konnten. Mit Leidenschaft und Mut.“ Die muss in Klagenfurt auch Österreich zeigen. Mehr als zuletzt.

Meist gelesen

Nach oben