Fußball wie früher vor Corona gab es Dienstag Abend in Budapest. Zehntausende ungarische Zuschauer marschierten durch die Stadt ohne entsprechenden Abstand, die wenigsten mit Mund-Nasen-Schuz zur ausverkauften Puskas Arena, zündeten Bengalen. Im Stadion kein Platz frei, Riesenstimmung. Die Ungarn unter den 62.000 Zuschauern brauchten einen Impfnachweis, um das Match gegen Europameister Portugal sehen zu können, Besucher aus dem Ausland entweder einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein durfte oder ebenfalls den Nachweis, bereits geimpft zu sein. 84 Minuten lang durften die Ungarn auf eine Überraschung gegen den Titelverteidiger hoffen. So lange stand es trotz portugiesischen Überlegenheit 0:0. Aber am Ende siegten die Portugiesen 3:0 (0:0).
84 Minuten brauchte Portugals Fünferabwehr mit dem Ex-Rapidler Attila Szalai in halblinker Position gar nicht großes Glück, um kein Tor zu kassieren. Ehe ein Schuss von Dortmund-Legionär Raphael Guerrero, den Leipzigs Willi Orban unhaltbar abfälschte, den Bann brach. Drei Minuten später verschuldete Orban einen Elfmeter, den Kapitän Cristiano Ronaldo sicher verwandelte. Der 37 jährige traf auch noch in der Nachspielzeit, womit er einen dreifachen Rekord aufstellte. Der einzige Spieler, der bei fünf Europameisterschaften eingesetzt wurde, der einzige, der bei fünf Endrunde Tore erzielte, der einzige, der es bisher auf elf Treffer bei der Europameisterschaft brachte. Im ORF-Studio am Küniglberg prophezeite Herbert Prohaska trotz Ronaldo-Rekorden: „Wenn die Portugiesen weiter so spielen wie bis zum 1:0, dann werden sie sicher nicht noch einmal Europameister.“
Im Puskas-Stadion war auch Ex-Austria-General Manager Peter Stöger mit seiner neuen Mannschaft Ferencvaros Budapest. Mit Rechtsverteidiger Endre Botka kam einer seiner künftigen Spieler zum Einsatz. Heute bezieht Stöger mit Ungarns Meister in Grassau am Chiemsee ein Trainingslager. Im Golf-Resort Achental, das in den letzten zwei Bundesligarunden die „Heimat“ von Bayern München im von der Liga angeordneten Quarantäne-Trainingslager war. Stöger zu seinen ersten Tagen in Budapest: „Noch ziemlich viel Stress.“
Foto: UEFA.